Clemens von der HeideClemens von der Heide, M.A.

Anschrift:
Bornumer Hauptstraße 19

38312 Bornum

E-Mail: c_vond03@uni-muenster.de





Curriculum Vitae

  • 2005: Abitur
  • 2005-2006: Wehrdienst
  • 2006-2012: Magisterstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Neuere und Neueste Geschichte (Hauptfach), Politikwissenschaft und Philosophie (Nebenfächer).
    Thema der Magisterarbeit: „Landesherren auf dem Prüfstand – Fünf Reichshofratsverfahren im Vergleich (1680-1770)“
  • 2011: Studentische Hilfskraft am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Prof. Dr. Wolfram Drews, ehemals Prof. Dr. Gerd Althoff.
  • Seit 2012: Promotion in der Neueren und Neuesten Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bei Frau Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger.


DISSERTATIONSPROJEKT

„Symbolische und instrumentelle Relevanz des Reichslehnswesens im 18. Jahrhundert“ (Vorläufiger Arbeitstitel)

Die Bewertung des Lehnswesens im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt: Hatte die ältere Forschung im Reichslehnswesen noch ein mittelalterliches Phänomen gesehen, welches in der Frühen Neuzeit lediglich als eine Art aus der Zeit gefallenes Rollenspiel perpetuiert wurde, gelangen die neueren Forschungsbeiträge zu der Ansicht, dass das Lehnswesen für das Reich stets ein wichtiger – ja sogar konstitutiver – Faktor geblieben ist. Diese Einsicht markiert aber nicht das Ende, sondern vielmehr den Anfang einer Neubewertung über die Bedeutung des Reichslehnswesens im Alten Reich. Denn viele Aspekte über den Umgang der Akteure mit dem Reichslehnswesen sind noch offen.

Dieses Dissertationsprojekt soll daher exemplarisch untersuchen, welche Bedeutung die Akteure (Kaiser, Reichshofrat, Reichsstände) dem Reichslehnswesen noch beimaßen: Welche Relevanz ordneten sie ihm (noch) zu und wie kommunizierten und gestalteten sie diese (symbolisch)? Und welche Funktionen konnte es für die Anliegen an Kaiser und Reich erfüllen (instrumentell)? Erfreulicherweise hat sich am Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien ein umfangreicher Aktenbestand erhalten, der nicht nur gut sortiert, sondern bis heute kaum Aufmerksamkeit erfahren hat.

Untersucht werden diese Fragen anhand der Grafen von Mansfeld, die zwar spätestens ab dem ausgehenden 16. Jahrhundert als fast vollständig mediatisiert gelten können, aber zeitgleich –auf ihre Reichslehen gestützt – bis ins 18. Jahrhundert die dazu widersprüchliche Erzählung des „ohngezweifelten Reichsstands“ aufrecht erhalten konnten. Die (Selbst-)Wahrnehmung als eigenständiger Reichsakteur hing also ein gutes Stück von den Reichslehen ab. Obwohl sich daher erwarten ließe, dass die mansfelder Grafen als besonders eifrige Lehnsmänner des Kaisers in Erscheinung treten würden, wird die Dissertationsschrift zeigen, dass ihr Verhältnis zu den Reichslehen sehr konfliktreich und vielschichtig war. Das morsche Gebälk des Reichslehnswesens, auf dem das Reichsgebäude ruhte, knirschte also auch bei den vermeintlich größten Befürwortern schon gewaltig – und zwar bevor das schwache wittelsbacher Kaisertum Karl VII. (bspw. mit den bewilligten Ausnahmen für den preußischen König im Investiturzeremoniell) es schließlich irreparabel beschädigte. Da die Untersuchung an Hand vieler Details die Schwäche des Reichslehnswesens aufdeckt, richtet die Studie abschließend auch ihren Blick darauf, welche alternativen Handlungsspielräume das Grafenhaus zur Interessensdurchsetzung und Selbstbewahrung nutzte bzw. nutzen konnte.