Struktur und Funktion mittelalterlicher Wappenbücher (Promotionsprojekt)


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(New Haven, Yale, Beinecke 648, fol. 45r)

Wappenbücher spielen für eine bessere Kenntnis der heraldischen Kommunikation im späten Mittelalter eine zentrale Rolle. In der bisherigen (heraldisch geprägten) Forschung wurden sie jedoch fast ausschließlich nur als Repertorien historischer Wappen genutzt. Als Quelle eigenen Ranges fanden sie bisher kaum statt.

Ein Umstand, der angesichts der Breite der Überlieferung und des erheblichen Aussagewertes dieser Quellen erstaunlich ist. So können Wappenbücher über zeitgenössische Ordnungsmuster und (imaginäre) Ordnungsvorstellungen ebenso Auskunft geben wie über sich verändernde politische Einstellungen und fürstliche oder familiäre Repräsentationsformen, über die Kenntnis und Wahrnehmung des Fremden, die Rolle der Literatur in der Alltagskultur, den Umgang mit Wissen (Erwerb, Organisation, Aktualisierung, Weitergabe, Reichweite) und dessen Vermittlung (Kompilationstechniken) und vieles mehr.

Erste Aufgabe des Teilprojektes ist es, einen genauen Überblick über den vorhandenen Quellenbestand für Deutschland und Frankreich zu erstellen – dem Bereich, auf dem auch der Fokus des Projektes liegen sollte. Unter Rückgriff allein auf erhaltene Originale und zeitgenössische Kopien soll der Bestand dann in die verschiedenen möglichen Gebrauchskontexte eingeordnet und kategorisiert werden. Deren wichtigste sollen dann anhand einiger weniger Beispiele exemplarisch beschrieben und analysiert werden.

Wichtig ist hierbei, die Wappenbücher immer auch als bildliche Quelle zu verstehen und auszuwerten, werden hier doch Wappen (und deren reale oder imaginäre Besitzer) nicht nur aufgezählt, sondern räumlich miteinander in Bezug gesetzt.

Mehr Informationen zum Teilprojekt finden Sie auf dem Heraldica Nova - Blog: hier

Projektbearbeiter: Elmar Hofman

Das Projekt ist ein Teilprojekt des von der VolkswagenStiftung geförderten Dilthey-Projektes: "Die Performanz der Wappen".


Die Performanz der Wappen