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Disrupting Reality - Die Lüge wird marktfähig

Vortrag von Prof. Dr. Miriam Meckel

Mit Prof. Dr. Miriam Meckel konnte erneut eine prominente Alumna der Universität als Rednerin für die dritte Vortragsveranstaltung der Universitätsgesellschaft Münster gewonnen werden. Über 300 Zuhörer und Zuhörerinnen verfolgten am Montag, den 13. Mai 2019 ihren Vortrag “Disrupting Reality: die Wirklichkeit im Zeitalter ihrer technischen Gestaltbarkeit“ im Foyer des LWL Museums für Kunst und Kultur. Im Anschluss diskutierte die Kognitionswissenschaftlerin und Gründerin des Online-Magazins Perspective Daily Dr. Maren Urner mit Frau Professorin Meckel über die Auswirkungen technisch manipulierter Medieninhalte auf Gesellschaft, Politik und das Individuum.

Prof. Dr. Meckel zeigte in ihrem Vortrag mit anschaulichen Beispielen, wie Mediennutzer durch neue technische Möglichkeiten manipuliert und getäuscht werden können. Beispielsweise ist es mit sogennaten Deep Fakes möglich, fotorealistisch und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, Videoinhalte zu verfälschen und Politikern nie getätigte Aussagen in den Mund zu legen. Auch mithilfe von Social Bots, Computerprogrammen, die sich als Mensch ausgeben und an Kommunikation im Internet teilnehmen, lassen sich Mediennutzer täuschen. In diesen neuen Manipulationsmöglichkeiten sieht Prof. Dr. Meckel eine Gefahr für demokratische Prozesse. Diese beruhen darauf, dass in einem kommunikativen Prozess um die beste Lösung für ein Problem gerungen wird. Grundlage dafür ist die Unterscheidung zwischen Lügen und Fakten. Heute bietet die Technik Möglichkeiten, die demokratische Gesellschaft und ihre politischen Entscheidungen massiv zu beeinflussen. Beste Beispiele sind die mittlerweile belegten Manipulationen des Brexit-Referendums und der US-Präsidentenwahl 2016. “Fake News sind wie ein trojanisches Pferd der digital vernetzten Gesellschaft. Sie werden in bestimmte Gruppen eingeschleust, um dann ihre Zerstörungskraft zu entfalten.” so Miriam Meckel. Und weiter: „Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der die digitalen Technologien konsequent eingesetzt werden, um Hassattacken, Shitstorms oder auch systematische Ausgrenzung von Nutzergruppen in kürzester Zeit bei größtmöglicher Reichweite loszutreten.“ Meckel appellierte zum Abschluss ihres Vortrages an die Wachsamkeit der Zuhörer und Zuhörerinnen. Mit einem Verweis auf den Kleinen Prinzen von Antoine Saint-Exupery empfahl sie den Anwesenden, zu lernen, genau hinzusehen.

„Es war für uns eine große Ehre Frau Professorin Meckel für den Vortrag gewinnen zu können. Ein spannenderes und aktuelleres Thema hätten wir uns nicht vorstellen können“, so Dr. Paul-Josef Patt, der Vorsitzende des Vorstandes der Universitätsgesellschaft Münster. Überwältigt war der Vorstand von der starken Resonanz auf die Veranstaltung. Mit diesem Veranstaltungsformat wird die Universitätsgesellschaft ihrem Anspruch gerecht, Bürgergesellschaft, Universität sowie die Institutionen aus Wirtschaft und Verwaltung zu vernetzen und zum Austausch anzuregen.

Für die Universitätsgesellschaft war es die dritte Veranstaltung dieses Formats. Im Zweijahresrhythmus werden prominente Persönlichkeiten mit Bezug zur Westfälischen Wilhelms-Universität für Vorträge eingeladen. Als Auftakt der Veranstaltungsreihe war 2015 Paul Josef Kardinal Cordes aus Rom zu Gast, gefolgt von Prof. Dr. Klaus Töpfer 2017.

Weitere Einblicke in die Veranstaltung bietet Ihnen die folgende Bildergalerie:

Fotos

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