v. l.: Dr. Paul-Josef Patt, Dr. Claudia Kramer-Santel und Prof. Dr. Klaus Töpfer
© UG - Peter Grewer

Mehr Mut und Optimismus zeigen

Vortrag von Prof. Dr. Klaus Töpfer bei der Universitätsgesellschaft Münster

Bis auf den letzten Platz ausgebucht war die Vortragsveranstaltung der Universitätsgesellschaft Münster mit ihrem prominenten Alumnus Prof. Dr. Klaus Töpfer als Redner: Über 300 Zuhörer verfolgten zunächst gespannt dessen Vortrag zum Thema „Das Anthropozän: Konsequenzen für Wissenschaft, Gesellschaft und Politik“ im LWL Museum für Kunst und Kultur in Münster. Es folgte eine kritische Diskussion mit dem ehemaligen Bundesumweltminister und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, in der ein breites Spektrum gesellschaftspolitisch relevanter Themen zur Sprache kam.

Prof. Dr. Töpfer zeigte in seinem Vortrag anhand sehr konkreter Beispiele, wie der Mensch deutlich in seine Umwelt eingegriffen habe. „Was finden Sie noch in Ihrer Umwelt, was nicht in irgendeiner Weise vom Menschen beeinflusst wurde?“, fragte Prof. Dr. Töpfer. Der Mensch habe immer wieder in die Natur eingegriffen und dann die Folgen seines Handelns zu spüren bekommen. Diese Folgen versuche er dann durch neue Technologien und neue Eingriffe zu beheben, was wiederum Folgen nach sich ziehe. Als Beispiel nannte er die Flurbereinigungen. Dadurch seien viele Elemente, die eine große Artenvielfalt an Insekten ermöglicht haben, verschwunden. Nun überlege der Mensch, wie er durch neue Technologien das verursachte Insektensterben ausgleichen könne. Mit Blick darauf forderte Töpfer eine „Flurbereicherung statt einer Flurbereinigung“.

Bis auf den letzten Platz war das Foyer des LWL Museums für Kunst und Kultur gefüllt.
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Töpfer kritisierte, dass die Politik sich der Technik unterordne. Vielfach sei eine Trennung von Politik und Macht zu beobachten. Von der Politik forderte er mehr Mut. „Man ist stark und souverän, wenn man aufgrund anderer Informationen seine Meinung ändern kann“, sagte der ehemalige Bundesumweltminister. „Auch in Krisenzeiten muss man aber immer Alternativen aufzeigen.“

Im Anschluss an den Vortrag folgte ein Gespräch mit Dr. Claudia Kramer-Santel von den Westfälischen Nachrichten. Dabei bezeichnete Prof. Dr. Töpfer mit Blick auf die laufenden Sondierungsgespräche in Berlin die Tatsache, dass vier Parteien eine Regierung bilden könnten, als große Chance und forderte von allen beteiligten Politikern deutlich mehr Optimismus. Angesprochen auf den Kohleausstieg mahnte er an, die betroffenen Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse weiter vorangetrieben werden. Deutschland sei hier Vorreiter, damit andere Länder „nachreiten“ können. „Die von uns entwickelte Technik muss aber globalisierungsfähig sein, damit weltweit Klimaschutz betrieben werden kann“, stellte Prof. Dr. Töpfer klar.

Prof. Dr. Klaus Töpfer im Gespräch mit Dr. Claudia Kramer-Santel.
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Für die Universitätsgesellschaft war es die zweite Veranstaltung dieses Formats. Im Zweijahresrhythmus sollen prominente Persönlichkeiten mit Bezug zur Westfälischen Wilhelms-Universität für Vorträge gewonnen werden. Als Auftakt der Veranstaltungsreihe war vor zwei Jahren Paul Josef Kardinal Cordes aus Rom zu Gast. „Es wird eine große Herausforderung für uns, in zwei Jahren erneut einen solch herausragenden Redner nach Münster zu holen. Professor Töpfer hat uns nachhaltige Denkanstöße mit auf den Weg gegeben“, so Dr. Paul-Josef Patt, der Vorsitzende des Vorstandes der Universitätsgesellschaft Münster. Überwältigt war der Vorstand von der überaus starken Resonanz auf die Veranstaltung und ist daher davon überzeugt, dass die Universitätsgesellschaft mit diesem Veranstaltungsformat ihrem Anspruch, Bürgergesellschaft, Universität sowie die Institutionen aus Wirtschaft und Verwaltung zu vernetzen und zum Austausch anzuregen, gerecht geworden ist.

Weitere Eindrücke der Veranstaltung bietet Ihnen folgende Bildergalerie:

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