Hauptseminar: Ökumenische Fragen der Eucharistietheologie (WS 2000/01)
ergänzende Informationen und Materialien
- Veranstaltungsnummer:
- 021308
- Teilgebiete:
- D; P: C1; SI: C2; SII/I; C3
- Zeit:
- Do., 16-18h
- Ort:
- KThS III
- Beginn:
- 19.10.2000
Die Feier der Eucharistie wird seit dem christlichen Altertum als eines
der beiden bedeutenderen Sakramente (sacramenta maiora) bezeichnet: Sie
ist - neben der Taufe - das Sakrament, in dem die Kirche die Mitte
ihres Glaubens zeichenhaft darstellt. Die Mahlgemeinschaft ist der
realsymbolische Ausdruck für die Überzeugung der Feiernden, dass Gott
in Christus Jesus in Zeit und Geschichte offenbar gemacht hat, Sünde
und Tod seien von ihm selbst mit seiner unverbrüchlichen
Gemeinschaftstreue und seiner Zusage von unverlierbarem Leben
beantwortet worden. In der Kraft des Geistes Gottes vergegenwärtigt die
christliche Gemeinde in der Eucharistiefeier erinnernd den Ursprung und
das Ziel ihres Daseins.
Die ökumenisch orientierte systematische Theologie bemüht sich heute,
(auch) das Verständnis der Eucharistie auf der Grundlage der biblischen
Schriften zu entwickeln. Gewachsen ist die Sensibilität für die
historischen Wandlungen, die die Eucharistietheologie vollzogen hat.
Nicht nur aus ökumenischer Perspektive betrachtet, stehen die Fragen
nach heute angemessenen Verstehensweisen der "eucharistischen
Gegenwart" (auch: "Dauer der Realpräsenz"; eucharistische Anbetung) und
des "Opfercharakters" der Eucharistie (auch: Totengedächtnis in der
Eucharistiefeier) im Mittelpunkt des Interesses. Vielfach diskutiert
wird auch über das Thema "Amt und Eucharistie" (Zusammenhang zwischen
Gemeindeleitung und Eucharistievorsitz, Anerkennung der evangelischen
Ämter und Regelung der eucharistischen Gastfreundschaft). Im Vorfeld
des geplanten ersten gemeinsamen Kirchentags der evangelischen und
katholischen Christen in Deutschland, der voraussichtlich im Jahr 2003
in Berlin stattfinden wird, werden mit großer Aufmerksamkeit die
konfessionell unterschiedlichen Argumentationen in der Frage der
"Abendmahlsgemeinschaft" in der wissenschaftlichen Literatur
diskutiert.
Methode
Häusliche Lektüre von Texten zu jeder Seminarsitzung, Austausch im
gemeinsamen Gespräch und Vertiefung einzelner Themen in Kurzreferaten,
die zu Semesterbeginn vereinbart werden.
Einführende Literatur
-
Lothar Lies, Eucharistie in ökumenischer Verantwortung (Graz-Wien-Köln 1996).
-
Michael Welker, Was geht vor beim Abendmahl? (Stuttgart 1999).
Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises
Regelmäßige Teilnahme, Vorbereitung der Sitzung durch Textlektüre und schriftliche Hausarbeit auf der Basis eines Referats.