Pius XII. und die Shoa: Vortrag online

Prof. Wolf im leeren Hörsaal
Ungewohnt: Prof. Wolf im leeren Hörsaal
© Matthias Daufratshofer

Es gibt Neuigkeiten zum Verhalten von Papst Pius XII. in Zeiten des Völkermords: Prof. Hubert Wolf berichtet davon in einem Vortrag, der jetzt online auf der Homepage der Universität Münster zu sehen ist. „Pius XII. auf der Spur“ lautet der Titel. Neue Funde in den Archiven belegen Wolf zufolge, dass Pius XII. früh über die Shoa informiert war. Tausende Verfolgte wandten sich mit Hilfsgesuchen an den Vatikan.

Die neuen Erkenntnisse wurden möglich, weil im März 2020 im Vatikan die Akten aus der Zeit von Papst Pius XII. zugänglich geworden sind, also aus den Jahren 1939 bis 1958. Trotz der Corona-Krise konnten Hubert Wolf und sein Team bereits erste Bestände einsehen. Die Archivöffnung war mit großer Spannung erwartet worden. Denn nach wie vor ist sehr umstritten, wie die Rolle der katholischen Kirche und insbesondere Pius’ XII. in dieser Zeit zu bewerten sind. Kritikerinnen und Kritiker werfen dem Papst vor, den Massenmord an den europäischen Juden nicht deutlich genug verurteilt zu haben.

Der Vortrag bildete am 28. Oktober den Semesterauftakt für das Angebot „Studium im Alter“. Wegen der Corona-Maßnahmen sprach Wolf in einem leeren Hörsaal, die Veranstaltung wurde aber digital live übertragen.