Die Münster-Mumie

Eine Handvoll ägyptischer Mumien sind in nordrhein-westfälischen Museen zu finden, eine davon ist die so genannte "Münster-Mumie" im Archäologischen Museum. Über ihren Fundort ist ebenso wenig bekannt wie über den längsten Teil ihrer Geschichte und den Menschen, der zwischen 750 bis 580 vor Christus nach traditioneller altäpyptischer Art bestattet wurde. Sicher ist nur, dass die Mumie 1903 dem Mülheimer Karl-Ziegler-Gymnasium durch einen ehemaligen Schüler, den Kaufmann Wilhelm Schmitz-Scholl, geschenkt wurde. Wie dieser Spross der Tengelmann-Gründerfamilie in den Besitz von Mumie und Sarg kam, ist ungeklärt - auch, wie die beiden Ausstellungsstücke zusammen kamen, denn der Sarg ist rund 150 Jahre älter als der innenliegende Leichnam und wurde wohl ursprünglich für einen anderen Verstorbenen angefertigt.

1978 wurden die Artefakte dem Archäologischen Museum übergeben, nachdem sie jahrzehntelang stehend gelagert wurden und im Unterricht des Gymnasiums keine Rolle gespielt hatten. Mumie und Sarg waren in derart schlechtem Zustand, dass sie nicht ausgestellt werden konnten.  Darüber hinaus fehlte der Kopf der Mumie. Durch Unterstützung des Exzellenzclusters "Religion und Politik" konnte das Ensemble 2016 restauriert werden. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass der Kopf der Mumie beim Kauf durch Schmitz-Scholl noch vorhanden gewesen war. Nach einer Tour durch sechs japanische Städte sind Mumie - der fehlende Kopf wurde durch einen Schädel aus Glasfaser und Kunstharz ersetzt und mit (farblich leicht variierenden) Binden umhüllt - und Sarg seit 2021 dauerhaft im Archäologischen Museum zu finden.

Die Mumie

Der Sarg

Mumifizierung