Don Carlos VI.: Ernennungsurkunde für Don Alfonso de Santa y Ortega zum Corregidor von Jauja (Peru), San Ildefonso, 14. Oktober 1764.



Aus: España. Ministerio de Cultura. Archivo General de Simancas, Dirección General del Tesoro i02, caja 48, 249.
Don Carlos VI.: Ernennungsurkunde für Don Alfonso de Santa y Ortega zum Corregidor von Jauja (Peru), San Ildefonso, 14. Oktober 1764.
Aus: España. Ministerio de Cultura. Archivo General de Simancas, Dirección General del Tesoro i02, caja 48, 249.
[Blatt 1 Vorderseite] Dn Carlos VI. Por quanto en atencion al merito de vos Dn Alfonso de Santa, y Ortega, y al desempeño, con que aveis egercido los Corregimientos de Canta, Asangaro, y Tarma he venido por mí R.l Decreto de veinte y cinco de Septiembre proximo pasado en conferíros el Corregimiento de la Provincia de Jauja vacante por fallecimiento de Dn Alonso de Villalpando ultimo provisto por mi en el: Por tanto quiero y es mi voluntad sirvais este Corregimiento por espacio de cinco años (que han de empezar a contarse desde el dia en que le estais egerciendo por nombramiento de mi Virrey del Peru Dn Manuel de Amat) segun y con la misma jurisdiccion, y facultades que vuestros antecessores. Y mando a mi Virrey, Presidente, y Oidores de mi Real Audiencia de la Ciudad de Lima, que luego que vean este Titulo tomen, y reciban de vos (si ya no le huviereis hecho) el juramento con la solemnidad que se requiere, y debeis hacer de que bien
[Blatt 1 Rückseite] y fielmente egercereis el expressado empleo, y que aviendole hecho, y puestase testimonio de el en el mismo Titulo ellos, y todas las personas estantes, y habitantes en la mencionada Provincia de Jauja y su jurisdiccion os haian reciban y tengan por tal mi Corregidor de ella por tiempo de los referidos cinco años, arreglando os a la Instruccion que ahora se os da firmada de mi Real mano, y refrendada de mi infrascripto Secretario, y a las demas Cedulas, y Ordenes mias hasta aqui expedidas a vuestros antecessores, y que en adelante despacharen, para el mejor, y mas conveniente Govierno, y administracion de Justicia en aquel distrito. Y es igualmente mi voluntad, que haiais, y lleveis de salario en cada un año de los que sirviereis mil, y quatrocientos pesos ensaiados de a doce reales, y medio de plata y que se os pague segun, y de la manera que a vuestros antecessores desde el dia en que por testimonio signado de Escribano publico constare aveis tomado posesion pues con nuestras Cartas de Pago el expresado testimonio, y traslado assimismo signado de este Titulo mando se reciba, y pase en cuenta a los oficiales de mi R.l Hacda o personas a quienes perteneciere satis-
[Blatt 2 Vorderseite] facerle sin otro recado alguno. Todo lo qual mando se guarde, y cumpla con la precisa calidad de que antes que tomeis posession justifiqueis no deber maravedis algunos a mi Real Hacienda por lo que toca a aquellos Reynos, como por lo que mira a estos ha constado no deberlos, y de que deis satisfaccion en una sola paga de los setecientos pesos ensaiados de a doce reales y medio de plata que debeis al derecho de la Media Anata por el Salario que aveis de gozar y tercera parte mas por los aprovechamientos (si los huviere) respecto de que segun lo que ultimamente he resuelto debe satisfacerse en esta forma y su importe entrar efectivamente en mis Caxas Reales con mas el diez, y ocho por ciento que se os carga por la costa de traherlo a España a poder de mi Thesorero general. Y del presente se tomara razon en la Contaduria general de la Distribucion de mi Real Hacienda (adonde
[Blatt 2 Rückseite] esta agregado el Registro general de mercedes) y en la de mi Consejo de las Indias dentro de dos meses de su data, y no egecutandolo assi que dara nula esta gracia, y tambien se tomara por los Oficiales Reales de las Caxas de Jujui. Dado en San Ildefonso a catorce de Octubre de mil setecientos y sesenta, y cuatro. Yo el Rey: Yo D.n Juan Manuel Crespo Secretario del Rey nuestro S.r le hice escribir por su mandado: El Marques de S.n Juan de Piedras Albas: D.n Francisco Fernandez Molinillo: El Marques de Alventos
Don Carlos VI. In Anbetracht Eurer Verdienste, Don Alfonso de Santa y Ortega, und der Leistungen, die Ihr in den Corregimientos von Canta, Asangaro und Tarma erbracht habt, bin ich durch mein königliches Dekret vom 25. September dazu gekommen, Euch das Corregimiento der Provinz Jauja zu übertragen, das durch den Tod von Don Alonso de Villalpando vakant geworden ist. Daher ist es mein Wille und Wunsch, dass Ihr diesem Corregimiento fünf Jahre lang dient (gerechnet ab dem Tag, an dem Ihr das Amt auf Ernennung meines Vizekönigs von Peru, Don Manuel de Amat, ausübt), und zwar gemäß und mit denselben Zuständigkeiten und Befugnissen wie Eure Vorgänger. Und ich befehle meinem Vizekönig, dem Präsidenten und den Oidores meiner Real Audiencia der Stadt Lima, dass sie, sobald sie dieses Ernennungsschreiben sehen, Euch den Eid (falls Ihr ihn nicht schon geleistet habt) mit der gebotenen Feierlichkeit abnehmen, dass Ihr die oben genannte Tätigkeit gut und treu ausüben werdet, und dass sie, nachdem sie dies getan haben und darüber Zeugnis in demselben Ernennungsschreiben abgelegt haben, und alle Personen, die in der oben genannten Provinz Jauja und ihrem Zuständigkeitsbereich leben und wohnen, Euch für die Dauer der oben genannten fünf Jahre als meinen Corregidor darin haben, empfangen und halten werden, wobei sie der Anweisung zustimmen, die Euch jetzt übergeben wird, unterzeichnet von meiner königlichen Hand und gegengezeichnet von meinem unterzeichnendem Sekretär, und mit den anderen Cédulas und Anordnungen von mir, die Euren Vorgängern bisher ausgestellt wurden und die in Zukunft ausgestellt werden, für die beste und schicklichste Regierung und Verwaltung der Justiz in diesem Bezirk. Und es ist ebenfalls mein Wille, dass Ihr in jedem Jahr, das ihr dient, den Lohn von 1.400 Pesos Ensaiados in zwölfeinhalb Reales Silber habt und bekommen sollt und dass sie Euch bezahlt werden nach der Art Eurer Vorgänger, von dem Tag an, an dem Ihr durch ein von einem Notar unterzeichnetes Zeugnis das Amt angetreten habt, denn mit unseren Zahlungsbriefen, dem besagten Zeugnis und der ebenfalls unterzeichneten Übergabe dieses Ernennungsschreibens ordne ich an, dass die Zahlung von den Beamten der königlichen Kassen oder von Personen, denen es obliegt, ohne weitere Anweisung vorgenommen wird.
All das ordne ich an, unter der genauen Bedingung, dass Ihr, bevor Ihr das Amt antretet, nachweist, dass Ihr meiner königlichen Kassen keine Maravedís schuldet, was jene Königreiche betrifft, denn was diese betrifft, wurde festgestellt, dass Ihr keine schuldet, und dass Ihr in einer einzigen Zahlung die 700 Pesos Ensaiados von zwölfeinhalb Reales Silber, die Ihr gemäß der Steuer der Media Anata nach für das Gehalt, das Ihr genießen sollt, schuldet, und noch einen dritten Teil auf die Gewinne (wenn es welche gibt), die nach dem, was ich kürzlich beschlossen habe, in dieser Form befriedigt werden müssen und deren Betrag tatsächlich in meine königliche Kassen fließt, zuzüglich der 18 Prozent, die Euch für die Kosten der Überführung nach Spanien durch meinen Generalschatzmeister berechnet werden. Und diese Zahlung soll innerhalb von zwei Monaten nach ihrem Eingang der Contaduría General de Distribución [einer 1717 eingerichteten Unterabteilung] meiner königlichen Kassen (wo das allgemeine Privilegienregister hinterlegt ist) und dem meines Indienrates gemeldet werden, und wenn dies nicht erfolgt, wird diese Gnade null und nichtig, und es soll auch den königlichen Beamten der Kassen von Jujuy gemeldet werden. Gegeben zu San Ildefonso am 14. Oktober 1764. Ich, der König: ich, Don Juan Manuel Crespo, Sekretär des Königs, unseres Herrn, habe auf seinen Befehl hin schreiben lassen: der Marqués von San Juan de Piedras Albas: Don Francisco Fernández Molinillo: der Marqués von Alventos.
Bei der vorliegende Quelle handelt es sich um die Ernennungsurkunde – auf Spanisch título – von Alfonso de Santa y Ortega zum Corregidor von Jauja im spanischen Vizekönigreich Peru durch König Carlos VI. vom 14. Oktober 1764. Das im Archivo General de Simancas in Spanien aufbewahrte Dokument ist eines von Hunderten überlieferten Ernennungsschreiben von spanischen Lokalbeamten aus dem amerikanischen Kolonialreich. Corregidores waren Amtsleute auf der untersten Ebene der Territorialverwaltung, die einem Corregimiento, also einem Amtsbezirk, vorangestellt waren.
Die spanische Kolonialgesellschaft war hierarchisch gegliedert, sodass Spanier einen höheren sozialen und rechtlichen Status als Indigene, afrikanische Versklavte oder die sogenannten mestizos – Nachkommen von Spaniern und Indigenen – besaßen. In den Corregimientos lebten Mitglieder aller Bevölkerungsgruppen, wobei Spanier meist in den Städten ansässig waren und neben den Verwaltungs- und Kirchenämtern auch als Landbesitzer und Kaufleute auftraten. Die Corregidores waren zwar für alle Einwohnerinnen und Einwohner ihres Amtsbezirks zuständig, doch waren sie besonders mit der spanischen Machtausübung über die Indigenen betraut. Dies betraf Verwaltungstätigkeiten wie die Jurisdiktion, die Steuereintreibung, die Organisation von Zwangsarbeitsdiensten. Hinzu kam die die Abwicklung des sogenannten reparto de mercancías, einem Zwangshandel, bei dem die Indigenen überteuerte Waren von den Corregidores kaufen mussten, der wiederum in enger Verbindung zu den Groß- und Fernhändlern in Lima stand. Dieser Handel war bis 1751 und ab 1786 wieder verboten. Das änderte jedoch nichts daran, dass er stattfand.
Der Grund für diese Herrschaftspraxis wird in der Ernennungsurkunde erklärt. Zunächst einmal erfährt man, dass für den neuen Posten ein adliger Spanier ausgewählt wurde, der bereits mehrere dieser Posten in Südamerika innehatte. Diese Laufbahnen waren typisch für die damalige Zeit. Man sieht auch, dass es Regeln, eingeübte Praktiken und Prozedere für den Amtsantritt und die Amtsausübung gab, auf die das Schreiben Bezug nimmt. Ferner werden weitere Verwaltungsinstanzen wie der Vizekönig, die Real Audiencia (das oberste Gericht in Lima) oder die Finanzverwaltung erwähnt, in deren Hierarchien die Corregidores eingebunden waren.
Während es zu den Amtsgeschäften lediglich heißt, dass der Corregidor seine Amtsgeschäfte „gut und treu ausüben“ soll, widmet sich das Schreiben hauptsächlich finanziellen Themen. Als Jahreslohn werden „1.400 Pesos Ensaiados in zwölfeinhalb Reales Silber“ genannt, was eine Silberwährung aus Spanisch-Amerika war. Daneben soll der neue Corregidor nachweisen, dass er in den Amerikas keine Schulden bei der dortigen Finanzverwaltung hat, da dies darauf hingewiesen hätte, dass er bei der bisherigen Ausübung von Ämtern seinen Pflichten nicht gut nachgekommen war. Die Betonung der finanziellen Pflichten des Corregidor in der Ernennungsurkunde hebt die Bedeutung der Einnahmen aus den amerikanischen Reichsteilen für die Krone hervor. Neben Arbeitsdiensten und Steuern, die die lokale Bevölkerung erbringen musste, mussten auch die Amtsleute Abgaben zahlen, was einen Teil ihres Lohns wieder aufbrauchte. Im vorliegenden Fall schlug eine Amtsantrittssteuer (die Media Anata) von 50% eines Jahresgehalts zu Buche, außerdem 30% auf Gewinne und 18% für die transatlantische Schiffspassage, vermutlich zur Übersendung des Geldbetrags nach Spanien. Erbrachte der neue Corregidor diese erste Zahlung nach Amtsantritt nicht, wurde seine Ernennung wieder annulliert.
Mit Gewinnen waren vermutlich die Einnahmen aus dem reparto-Handel gemeint, der damals in Peru legalisiert war, denn aufgrund des geringen Lohns und der Abgabenlast waren Corregidores darauf angewiesen, während ihrer Amtsgeschäfte Geld zu erwirtschaften, was in vielen Fällen zu Willkür und einer hohen Belastung der indigenen Bevölkerung führte, die sich zunehmend gegen diese Amtspraxis wehrte. Nach der großen Rebellion von Túpac Amaru II. von 1780/81, die sich unter anderem gegen die Korruption und Willkür der Amtsleute richtete, wurden die Corregidores im Zuge der Bourbonischen Reformen 1784 abgeschafft und durch stärker kontrollierte subdelegados ersetzt.