29. Januar 2013
Higgstag B

Was bedeutet die Entdeckung des Higgs-Bisons?

Am Dienstag, 29. Januar (9:45-16 Uhr) 2013 veranstaltete das ZfW einen Workshop über die Entdeckung des Higgs-Bosons. Der Workshop wurde von Dr. Eva-Maria Jung und Dr. des. Markus Seidel organisiert. Tagungsort war die Aula im Schloss. Als Sprecher waren Prof. Dr. Michael Klasen (Theoretische Physik, Münster), Prof. Dr. Holger Lyre (Philosophie, Magdeburg), Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler (Theologie, Krakau) und Prof. Dr. Albert de Roeck (Physik, CERN) eingeladen. Das Programm der Tagung finden Sie hier.
 

Bericht über den "Higgs"-Tag

Die Entdeckung des Higgs-Bosons, die von der Presse u.a. als "Wunder von CERN" (WN) bezeichnet worden ist, wurde im Juli 2012 verkündet. Aufgrund dieser Entdeckung und einer Anregung des Arbeitskreises Wissenschaftstheorie der Universität Münster fand am 29.01.2013 der interdisziplinäre Higgs-Tag des Zentrums für Wissenschaftstheorie statt, um einige offene Fragen zu erörtern: Welche philosophischen und theologischen Konsequenzen ergeben sich aus der Entdeckung des Teilchens und was genau wurde dort entdeckt?

Nach der Begrüßung aller Anwesenden durch Frau Jung und Herrn Seidel machte Herr Prof. Klasen aus Münster den Anfang mit seinem Vortrag "Warum hat Masse "Masse"?" und erleichterte den Zuhörern so den Einstieg in das Thema. Er stellte die theoretischen Aspekte des Higgs-Bosons, wie den Aufbau der sichtbaren Materie, das Higgs-Potential, die Erzeugung des Higgs-Bosons und den Zerfall des Higgs-Bosons, anschaulich dar und verwies auf offene Fragen.

Im Anschluss daran stellte Herr Prof. Lyre aus Magdeburg die theoretischen Gedanken rund um das Higgs-Boson in seinem Vortrag "Zur konzeptionellen Kritik des Higgs Mechanismus" aus mathematischer Perspektive vor. Er zeigte auf, dass der Higgs Mechanismus aus mathematischer Perspektive keine Erklärung für Masseerzeugung liefert und beschrieb ihn deshalb als mathematisches Maneuver ohne reale Entsprechung.

Prof. de Roeck aus Genf (CERN) war aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag leider verhindert und konnte nicht zu seinem Vortrag "The observation of a Higgs like particle at the LHC" erscheinen. Statt dessen stellte er einen Videobeitrag einer Diskussion zum Higgs-Boson zur Verfügung, über den die Anwesenden im Anschluss diskutierten.

Zuletzt ging Prof. Mutschler aus Krakau und Zürich mit seinem Vortrag "Das Higgs-Boson als Gottesteilchen?" auf die theologischen Aspekte der Entdeckung des Higgs-Bosons ein. Er lehnte die Bezeichnung des Bosons als Gottesteilchen ab, da es auf ein Konkurrenzverhältnis zwischen Physik und Theologie verweise, das de facto nicht bestehe. Es würden in den beiden Disziplinen andere Typen von Fragen gestellt, und anders als in der Theologie gebe es in der Physik keine Antworten auf Fragen mit normativen Aspekten. Insofern sei die Rede vom Higgs-Boson als Gottesteilchen nur eine Karrikatur.

Higgs-Tag des ZfW
Higgs-Tag des ZfW

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