Workshopbericht:

Ästhetik als epistemisches Kriterium in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Vom 29. Februar bis zum 01. März 2024 fand am Zentrum für Wissenschaftstheorie der Universität Münster der von Carsten Ohlrogge (Universität Münster) und Tobias Bauer (Goethe-Universität Frankfurt am Main) organisierte Workshop „Ästhetik als epistemisches Kriterium in den Geistes- und Sozialwissenschaften“ statt. Fünfzehn Teilnehmende aus verschiedenen Disziplinen haben sich in explorativer und offener Diskussion der Frage angenähert, ob und falls ja, welchen Einfluss das Ästhetische auf die Entdeckung, Entwicklung und Durchsetzung von Theorien in den Geistes- und Sozialwissenschaften hat. Als Referent*innen waren Dr. Elena Beregow (Universität der Bundeswehr München), Prof. Dr. Philipp Felsch (Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Dr. Moritz Klenk (Hochschule für Gestaltung Mannheim) eingeladen.

 

© Ohlrogge

 

Zu Einstieg eröffnete Elena Beregow die erste Sitzung mit einer Diskussionsrunde zu ihrem Text Theorieatmosphären. Soziologische Denkstile als affektive Praxis. Sie vergleicht darin die Deleuzianische mit der Luhmannschen affektiven Sphäre. Moritz Klenk hielt einen Vortrag zum Thema Reisen als Methode des Denkens und referierte darüber, was passiert, wenn man seine Fragen mit auf Reisen nimmt und dabei den Entwicklungszusammenhang von Theorien nicht von der Ebene der Darstellung vermeintlich finaler Abhandlungen trennt. Elena Beregow schloss den ersten Workshoptag mit einem öffentlichen Abendvortrag zum Thema Reine Theorie, unsaubere Begriffe? Theoretische Aufräumarbeit als ästhetische Frage und fixierte die Frage, ob Reinigungsprogramme als ein ästhetisches Ideal der soziologischen Theorie gelten können. Den zweiten Tag eröffnete Philipp Felsch mit einer kurzen Lesung eines Ausschnitts aus seiner neu erschienenen Monografie Der Philosoph: Habermas und wir. Hier waren die kultur- und theoriehistorische Verortung von Habermas’ Denken, Schreiben und Sprechen in der Geschichte der Bundesrepublik ein wesentlicher Punkt in der Diskussion. Insgesamt konnten in dem Workshop vielseitige Perspektiven aufgeworfen werden, durch die sich eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema als vielversprechend erwies.