Förderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung im Bereich individueller Förderung durch Modellieren und Vergleichen

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  • Beschreibung

    Die Arbeit mit Unterrichtsvideos wird zunehmend zu einem zentralen Bestandteil der Lehrerausbildung (Krammer, 2014). Ein häufiges Ziel ist die Entwicklung einer professionellen Unterrichtswahrnehmung, die durch die Teilprozesse des Erkennens lernrelevanter Unterrichtssituationen (selective attention) und deren wissensbasierte Interpretation (knowledge-based reasoning) gekennzeichnet ist (Sherin, 2001; Seidel & Stürmer, 2014). Erste Studien zeigen, dass durch videobasierte Lernumgebungen die professionelle Wahrnehmung bereits in der ersten Phase der Lehrerbildung angebahnt werden kann (Santagata & Guarino, 2011; Seidel, Blomberg & Renkl, 2013). Dennoch gibt es noch immer wenige Erkenntnisse darüber, welche Elemente der Lernumgebungen konkret zur Unterstützung professioneller Wahrnehmung beitragen (Steffensky & Kleinknecht, 2016). 
      
    Im Fokus des vorliegenden Kooperationsprojekts mit Prof. Dr. Ilonca Hardy (Goethe-Universität Frankfurt) steht die Untersuchung von in anderen Lernkontexten etablierten Unterstützungsmaßnahmen des Modellierens (van de Pol, 2010; Pea, 2004) und Vergleichens (Alfieri, Nokes-Malach & Schunn, 2013) zur prozessbezogenen Förderung der professionellen Wahrnehmung bei Lehramtsstudierenden. Das Projekt wird im Rahmen der Anschubfinanzierungen für Forschungsprojekte zum Thema "Bildungsforschung interdisziplinär" am IDeA Zentrum des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, der Goethe-Universität Frankfurt sowie des Sigmund-Freud-Instituts gefördert.
    Ziel der im Projekt forcierten Unterstützungsmaßnahmen ist der Aufbau einer professionellen Wahrnehmung bezüglich unterrichtlicher Lernsituationen der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern am Beispiel des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts, da sich hier anspruchsvolle methodisch-didaktische Varianten im Umgang mit heterogenen Lerngruppen beobachten lassen. 
    In einem 2x2 Design werden experimentell folgende Bedingungen variiert: (a) Einführung in die videobasierte Unterrichtsanalyse im Sinne professioneller Unterrichtswahrnehmung (Bereitstellung eines Modells vs. Prompts) (b) Durchführung der Videoanalyse selbst (Vergleich von zwei Videos vs. wiederholte Analyse eines Videos).


    Literatur 
    • Alfieri, L., Nokes-Malach, T. J. & Schunn, C. D. (2013). Learning through case comparisons: A Meta-Analytic Review. Educational Psychologist, 48(2), 87-113. 
    • Krammer, K. (2014). Fallbasiertes Lernen mit Unterrichtsvideos in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung, 32(2), 164-175. 
    • Pea, R. (2004). The Social and Technological Dimensions of Scaffolding and Related Theo-retical Concepts for Learning, Education, and Human Activity. Journal of the Learning Sciences, 13(3), 423–451. 
    • Santagata, R. & Guarino, J. (2011). Using video to teach future teachers to learn from teach-ing. ZDM Mathematics Education, 43(1), 133–145. 
    • Seidel, T., Blomberg, G. & Renkl, A. (2013). Instructional strategies for using video in teach-er education. Teaching and Teacher Education, 34, 56-65. 
    • Seidel, T., & Stürmer, K. (2014). Modeling and measuring the structure of professional vision in preservice teachers. American Educational Research Journal, 51(4), 739–771. Sherin, M. G. (2001). Developing a professional vision of classroom events. In T. L. Wood, B. S. Nelson, & J. Warfield (Eds.), Beyond classical pedagogy: teaching elementary school mathematics (pp. 75–93). Mahwah, N.J: Erlbaum. 
    • Steffensky, M. & Kleinknecht, M. (2016). Wirkungen videobasierter Lernumgebungen auf die professionelle Kompetenz und das Handeln (angehender) Lehrpersonen. Ein Überblick zu Ergebnissen aus aktuellen (quasi-)experimentellen Studien. Unterrichtswissenschaft, 44(4), 305-321. 
    • van de Pol, J., Volman, M. & Beishuizen, J. (2010). Scaffolding in Teacher–Student Interac-tion: A Decade of Research. Educational Psychology Review, 22(3), 271–296.

    Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, der Goethe-Universität Frankfurt sowie des Sigmund-Freud-Instituts gefördert.

    Ziel der im Projekt forcierten Unterstützungsmaßnahmen ist der Aufbau einer professionellen Wahrnehmung bezüglich unterrichtlicher Lernsituationen der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern am Beispiel des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts, da sich hier anspruchsvolle methodisch-didaktische Varianten im Umgang mit heterogenen Lerngruppen beobachten lassen.