EXC 2060 B3-36 - Woran glaubten die Deutschen 1933-1945? Religion und Glaube in der NS-“Volksgemeinschaft”

Projektzeitraum
Mittelgeber
DFG - Exzellenzcluster
Förderkennzeichen
EXC 2060/1
  • Beschreibung

    Die Neuvermessung des Verhältnisses von Religion und Glaube in der NS-"Volksgemeinschaft" zwischen 1933 und 1945 ist das Ziel des initiierten Forschungsprojektes. Dabei gilt es die in der Forschung gängige Verhältnisbestimmung von NS-Bewegung und den beiden christlichen Kirchen auf den Prüfstand zu stellen. Mit dem angestrebten Perspektivwechsel sollen Religion und Glaube während der NS-Zeit nicht, wie gewohnt, als ein Faktor von „Tradition, Resilienz und Resistenz" begriffen, sondern als „mitlaufende Gelegenheit", möglicherweise gar als Koeffizient des Regimes analysiert werden. Prosperierte die NS-Bewegung trotz oder wegen der christlichen Prägung der deutschen Gesellschaft? Wo befanden sich die Konsenszonen in der ‚christlichen Volksgemeinschaft' und was waren ihre Kohäsionsmomente? Wie viel Gegensatz steckte tatsächlich in dem vermeintlichen Widerspruch von Nationalsozialist und Christ? Gerade die „hybriden Gläubigkeitsformen" gewöhnlicher Deutscher, im Konfliktfeld von Kirchen- und Parteimitgliedschaft, von Glaubens- und Nationstreue, stehen aus sozial-, motivations- und diskursgeschichtlicher Hinsicht zur Debatte, um letztlich der komplexen Relation zwischen Religion und Nationalsozialismus auf den Grund zu gehen. Für das laufende Projekt bleibt eine Herausforderung: nämlich nicht im Überschwang des Auslotens von Konsensmomenten die Unterschiede und Differenzen allzu stark zu verwischen. Dass die nationalsozialistische Epoche - wie vielfach vermutet - bei Weitem nicht ‚gottlos‘ war, sondern vielmehr als eine Hochzeit pluraler, variabler Antworten auf die transzendenten Fragen der Letztbegründung gelten kann, konnte das Projekt bereits jetzt unter Beweis stellen.
  • Personen