Arbeitsgruppe „Zwischen Fakten und Fiktionen“ (bis 2012)

Schreiber aus dem 15. Jahrhundert
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Fakten und Fiktionen, Dichtung und Wahrheit, Wirklichkeit und Imagination – die Frage nach dem Verhältnis zwischen Geschichtsschreibung und Literatur hat seit dem sogenannten ‚linguistic turn‘ in der Forschung eine noch immer andauernde Kontroverse ausgelöst. Auch für die Mittelalter- und Frühneuzeitforschung zog diese Debatte erhebliche Folgen nach sich. Im Mittelpunkt der Diskussion standen in den letzten Jahren insbesondere mittelalterliche/frühneuzeitliche Vorstellungen von Fiktionalität und Faktizität, die sich in vielerlei Hinsicht von den heutigen unterscheiden. Sich dieser Diskrepanzen bewusst zu sein, ist daher unabdingbar – etwa im Umgang mit historiographischen Quellen, höfischer Literatur oder (Auto-)Biographien. Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Zwischen Fakten und Fiktionen“ wollen wir uns mit verschiedenen Aspekten dieser Thematik auseinandersetzen: Welchen forschungsgeschichtlichen Verlauf hat die Fiktionalitätsdebatte genommen und um welche Begrifflichkeiten dreht sie sich? Welche theoretischen Positionen existieren? Welche Anregungen können aktuelle Forschungsansätze geben?

Ausgehend von den Arbeitsschwerpunkten der Initiatoren in der germanistischen Mediävistik und der mittelalterlichen Geschichte soll der Blick auch auf andere Epochen und Disziplinen gerichtet werden, weswegen Teilnehmer aus anderen Fachbereichen sehr willkommen sind. Raum für die Vorstellung und Diskussion eigener Arbeiten ist vorgesehen.

Die Arbeitsgruppe ist in ein Gesamtkonzept eingebunden: Für Anfang 2011 ist ein Workshop vorgesehen. Die Initiatoren der Arbeitsgruppe planen zudem eine Lehrveranstaltung zur Thematik, die im Wintersemester 2010/2011 stattfinden soll.

Bei Interesse an einer Teilnahme an den Sitzungen wenden Sie sich bitte an die Koordinatoren der AG.

Textgrundlagen der ersten Sitzung:

  • Hans-Werner Goetz: „Konstruktion der Vergangenheit“. Geschichtsbewusstsein und „Fiktionalität“ in der hochmittelalterlichen Chronistik, dargestellt am Beispiel der Annales Palidenses. In: Von Fakten und Fiktionen. Mittelalterliche Geschichtsdarstellungen und ihre kritische Aufarbeitung. Hrsg. von Johannes Laudage (= Europäische Geschichtsdarstellungen, 1). Köln / Weimar / Wien 2003. S. 225-257.
  • Jan-Dirk Müller: Literarische und andere Spiele. Zum Fiktionalitätsproblem in vormoderner Literatur. In: Poetica. Zeitschrift für Sprach- und Literaturwissenschaft 36 (2004). S. 281-311.

Mitglieder

Assoziiertes Mitglied:

  • Pröbe, Annika