Abschlussarbeiten für Bachelor- und Masterstudiengang Psychologie

Abgeschlossene Arbeiten
  • 2019

    • Das Verständnis moralischer Emotionen in Kindertagesstätten. Eine kulturübergreifende Betrachtung der Emotionen Mitgefühl und Dankbarkeit (Eva Schulte)
      Moralische Emotionen, die nach Haidt (2003) von anderen nicht-moralischen Emotionen vor allem durch ihre gesellschaftliche Regelungsfunktion abzugrenzen sind, spielen in unserem alltäglichen Leben eine wichtige Rolle. Sie sind insbesondere bei der Beurteilung von Handlungen maßgeblich beteiligt und stellen häufig die Basis für Entscheidungen im sozialen Kontext dar (Wehner, 2010). So sind sie für die Entwicklung von Moral, welche in allen Kulturen für das Zusammenleben der Menschen von großer Bedeutung ist, von fundamentaler Wichtigkeit. Moralische Emotionen helfen dabei, moralische Fragen zu erkennen, motivieren, sich moralisch zu verhalten und unterdrücken amoralisches Verhalten (Eisenberg, 2000). Der kindlichen Moralentwicklung wird dabei eine Schlüsselrolle zugeschrieben, da sie für das ganze Leben prägend wirken kann (Caglia, 2013). Neben den Eltern als primäre Bezugs- und Erziehungspersonen haben auch zunehmend pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten einen Einfluss auf die Entwicklung der Moral der Kinder. Im Laufe der Sozialisation wirkt darüber hinaus der jeweilige kulturelle Hintergrund entscheidend auf die Ausdifferenzierung der moralischen Emotionen und auf die Moralentwicklung. Die Masterarbeit zielt darauf ab, die Rolle dieser kulturellen Einflüsse anhand einer genaueren Betrachtung der moralischen Emotionen Mitgefühl und Dankbarkeit herauszuarbeiten um somit zu einem besseren Verständnis der Bedeutsamkeit von moralischen Emotionen für die frühkindliche Moralentwicklung beizutragen. Folgende forschungsleitende Fragestellungen werden untersucht:
      1. a. Wie werden die moralischen Emotionen in ihrer allgemeinen Bedeutung und ihrem Verständnis eingeordnet?
      1. b. Wie werden die moralischen Emotionen in Bezug auf ihre gesellschaftliche Regelungsfunktion
      wahrgenommen und bewertet?
      2. a. Welche situativen Kontexte lösen die jeweiligen Emotionen hervor?
      2. b. Welche Handlungsimpulse werden durch die jeweiligen Emotionen evoziert?
      3. Welche Erwartungen bestehen in Bezug auf das Erstauftreten der moralischen Emotionen im
      Entwicklungsverlauf und im Hinblick auf das Geschlecht?
      Hierzu wurde mit pädagogischen Fachkräften (FK) aus Kindertagesstätten in Deutschland (54 FK) und Indonesien (57 FK) ein speziell entwickeltes Leitfadeninterview durchgeführt, um ihre Vorstellungen bezüglich verschiedener moralischer Emotionen sowie ihre Beobachtungen und Erfahrungen mit den Kindern diesbezüglich zu erfassen. Die Analyse und Auswertung des Interviews erfolgt anhand eines emotionsspezifischen Auswertungsschemas und der Software MAXQDA.
    • Moralisches Verhalten in Kindertageseinrichtungen (Kerstin Farakos)
      Die Moral ist ein fester Bestandteil jeder Kultur. Sie kann als „(…) die Gesamtheit der Regeln, die zur Realisierung der Werte oder zum Wohl der Menschen beiträgt (…)“ (Horster, 2007, p. 7) definiert werden. Graham et al. (2012) gehen in ihrer Moral Foundations Theory (MFT) von fünf Wertekategorien intuitiver Moral aus. Diese fünf Wertekategorien sind harm/care, fairness/cheating, loyalty/betrayal, authority/subversion und sanctity/degradation. Im Laufe der Sozialisation eines Kindes haben neben den Eltern als primäre Bezugs- und Erziehungspersonen auch zunehmend pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen (KiTa) einen Einfluss auf die Entwicklung der Moral der Kinder. Moralerziehung hat nach Nunner-Winkler (2013) vorrangig die Aufgabe durch die Gestaltung moralförderlicher Kontextbedingungen den eigenständigen kindlichen Lernprozess zu unterstützen. In der Vergangenheit beschäftigte sich die Forschung zum Thema Moralentwicklung verstärkt mit dem Sozialisationsfeld Schule, der Kindergarten wurde bisher vernachlässigt (Dippelhofer-Stiem, 2002). Des Weiteren widmeten sich frühere Forschungsarbeiten vermehrt negativen moralischen Verhaltensweisen (z. B. Malti & Buchmann, 2010).
      Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, die Wissensstände zu positiven und negativen moralischen Verhaltensweisen von Kindern in Kindertageseinrichtungen sowie zum Einsatz unterschiedlicher Erziehungsstrategien durch pädagogische Fachkräfte zu vertiefen.
      Folgende forschungsleitende Fragestellungen werden untersucht:
      (1) Zeigen sich in den unterschiedlichen Wertekategorien Geschlechterunterschiede im Auftreten von positiven
      und negativen moralischen Verhaltensweisen?
      (2) Spielen die eigenen kulturellen Werte der Fachkraft eine Rolle bei der Auswahl der Erziehungsstrategie?
      (3) Spiegelt sich die Religiosität des Trägers der Kindertageseinrichtung in der Auswahl der Erziehungsstrategie
      der Fachkräfte wieder?
      Zur Untersuchung dieser Fragestellungen werden qualitative und quantitative Videoauswertungen von über 64 Stunden nichtteilnehmender Alltagsbeobachtungen, die in drei deutschen Kindertageseinrichtungen aufgenommen wurden, durchgeführt. Die Analyse und Auswertung erfolgt mit Hilfe eines eigens entwickelten Kodiersystems und der Software Interact.
    • Wie KiTa-Fachkräfte moralische Emotionen verstehen. Eine Interviewstudie (Natalie Lutz)
      Moralische Emotionen stellen ein Phänomen dar, dem einerseits eine bedeutende Rolle im moralischen Regelwerk zugeordnet wird, dem andererseits bislang keine allgemeingültige Definition zugrunde liegt. Die vorliegende Arbeit umfasst einen Überblick über die bisherige Charakteristik moralischer Emotionen und die empirische Untersuchung des Verständnisses von Stolz und Ärger bei pädagogischen Fachkräften (FK) in Kindertagesstätten (KiTas). Da FKs in bedeutsamer Weise zur Entwicklung eines moralischen Verständnisses und bei der Vermittlung moralisch richtiger Verhaltensweisen von Klein- und Vorschulkindern beitragen, ist nicht irrelevant wie sie diese Emotionen einordnen, charakterisieren und welche Entwicklungserwartungen sie haben. Hierfür wurden 54 FK in konfessionellen Kindergärten und Elterninitiativen in Münster anhand eines speziell entwickelten Leitfadeninterviews befragt. Die qualitative Inhaltsanalyse des Interviews erfolgt anhand eines emotionsspezifischen Auswertungsschemas, das im Laufe der Arbeit sowohl theoriegeleitet als auch auf Basis von Interviewantworten ausgearbeitet wurde.

  • 2018

    • Moral Codes and their Transmission in German and Indonesian Pre-schools (Frieda Merrath)
      In contrast to pre-existing assumptions, morality is nowadays considered as a multiple concept. Shweder (2003) proposes a division in three moral codes: Autonomy, Community and Divinity. According to prior research support for the three codes varies across the lifespan as well as between individualistic and collectivistic societies. Divinity is suggested to be mostly supported in religious cultures, whereas in western cultures Community and Divinity is less preferred. Research has focused primarily on moral transmission inside the family but pre-school teachers gain more and more relevance as important child-rearing agents. This study investigates which moral codes are represented and targeted to be transmitted by German and Indonesian pre-school teachers considering intercultural differences as well as intracultural differences between religious and non-religious pre-schools. A connection between personally endorsed moral values of teachers and moral educational goals is expected. In a cross-cultural study, participants (N=211) answered the Community, Autonomy and Divinity Scale (CADS) and the Ethical Values Assessment (EVA). Their answers are investigated regarding the following research questions: (1) What are cultural differences in the support of Autonomy, Community and Divinity? (2) Does a connection between personally endorsed moral codes and moral codes mentioned as educational goals exist? (3) What cultural differences in moral educational goals can of be found when referring to Autonomy, Community and Divinity? (4) Can a difference between religious and non-religious pre-schools be identified regarding the support for Autonomy, Community and Divinity in moral educational goals?
  • 2017

    • Erziehungsstrategien von Fachkräften in Kindertagesstätten: Einfluss von Autonomie, Gemeinschaft und Göttlichkeit (Katharina Heuwinkel)
      Die Verinnerlichung moralischer Werte und Verhaltensweisen ist ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Die Erziehungsstrategien, welche pädagogische Fachkräfte (FK) in Kindertagesstätten zur Vermittlung dieser nutzen, wurden jedoch bisher in der pädagogisch-psychologischen Forschung in Deutschland kaum untersucht. Um in diesem Bereich weitere Erkenntnisse zu erlangen, wurde eine umfassende Beobachtungsstudie durchgeführt. Im Blickpunkt des Interesses stehen hierbei negative moralische Situationen, welche jeweils einer der drei von Shweder, Much, Mahapatra und Park (1997) postulierten Ethiken Autonomie (autonomy), Gemeinschaft (community) und Göttlichkeit (divinity) zugeordnet werden. Verstöße aus ersterem Bereich richten sich beispielsweise auf die individuellen Entscheidungen eines Kindes, auf seine Rechte und seine persönlichen Präferenzen. Hingegen betont die Ethik der Gemeinschaft Aspekte wie Interdependenz, sozialen Status und die Übernahme einer Rolle im sozialen Gefüge. Auf einer wiederum anderen Ebene ist die Ethik der Göttlichkeit angesiedelt, welche sich auf die Erhaltung der natürlichen und der göttlichen Ordnung bezieht. Wie Keller und Kärtner (2013) in ihrem ökokulturellen Entwicklungsmodell herausgestellt haben, spielt in der westlichen Gesellschaft, und somit auch in Deutschland, die Entwicklung und Entfaltung der Autonomie eine wichtige Rolle. Auf Seiten der FK werden in der Studie Erziehungsstrategien wie Bestrafung, Ermahnung, Erklären, Anleitung zur Perspektivübernahme oder Trösten betrachtet. Neben explorativen Betrachtungen dazu, wie häufig negative Situationen von FK bemerkt werden, welche Strategien wie häufig eingesetzt werden sowie der Frage, ob sich interindividuelle Unterschiede zwischen den FK zeigen, ist es ein Hauptanliegen der Untersuchung, herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Art des Verstoßes des Kindes und den verwendeten Strategien gibt. Da die Ethik der Autonomie in Deutschland besonders bedeutsam ist, steht zu vermuten, dass die FK auf entsprechende Verstöße häufiger und mit Strategien, welche den Bereichen der psychologischen Kontrolle und der problemfokussierten Erläuterung zuzuordnen sind, reagieren. Zudem wird angenommen, dass die FK mehrere Strategien pro Episode nutzen, um die Verinnerlichung zu fördern. Ähnlich könnte es sich bei Verstößen gegen die Ethik der Göttlichkeit in konfessionellen Kindertagesstätten verhalten. Die Auswertung der videografierten moralischen Episoden soll mithilfe der Software Interact und einem eigens entwickelten Kodierschema erfolgen.
    • Moralentwicklung in deutschen Kindertagesstätten: Häufigkeit und Wahrnehmung moralisch relevanter Situationen in deutschen Kindertagesstätten (Lilia Quindt)
      Die kindliche Moralentwicklung ist fundamental für die Sozialisation des Kindes in seine Kultur.  Die Kultur des Kindes, gesellschaftliche und religiöse Normen und Werte, soziale Institutionen und auch die Gesetze der jeweiligen Gesellschaft beeinflussen die Moralentwicklung des Kindes. Bisherige kulturvergleichende Studien wiesen auf Unterschiede in der moralischen Entwicklung hin oder befassten sich primär mit globalen moralischen Gemeinsamkeiten (Quinn, 2005). In dieser Abschlussarbeit liegt der Fokus auf der moralischen Entwicklung und Erziehung  von Kindern in Kindertagesstätten. Es soll ein Überblick über die moralische Entwicklung in deutschen Kindertagesstätten gegeben werden.  Mit einem eigens entwickelten Kodiersystem werden Videoaufnahmen aus verschiedenen deutschen Kindertagesstätten kodiert. Das Kodiersystem umfasst sowohl moralische Situationen, als auch den alltäglichen Ablauf der Gruppenaktivitäten (unter anderem das Freispiel, die angeleitete Beschäftigung, Mahlzeiten) im Kindergarten. Es werden folgende Fragestellungen untersucht: 1.) Wie häufig treten  die einzelnen Gruppenaktivitäten auf?, 2.)  Wie häufig treten moralisch relevante Situationen auf?, 3.) Wie häufig werden moralisch relevante Situationen von den pädagogischen Fachkräften wahrgenommen und wie reagieren sie darauf? Die Auswertung erfolgt mit dem Programm Interact.
    • Entwicklung exekutiver Funktionen im Vorschulalter: „Heiße“ und „kalte“ Shifting-Aufgaben im Vergleich (Annette Wegner)
      Während Säuglinge und Kleinkinder in ihrer Regulation noch sehr weitreichend von ihren Bezugspersonen unterstützt werden, findet im Vorschulalter nach und nach ein Übergang von der Ko- zur Selbstregulation statt. Dieser bezieht sich sowohl auf die Regulation von Emotionen („hot executive functions“) wie auch von Kognitionen und Handlungen („cool executive functions“). Dabei lassen sich exekutive Funktionen (EF), als höher geordnete, selbstregulatorische Funktionen, in verschiedene, voneinander abgrenzbare Komponenten untergliedern, und zwar Shifting, Updating und Inhibition. In bisherigen experimentellen Studien wurden vornehmlich entweder Aufgaben zu „heißen“ oder zu „kalten“ EF implementiert, oder aber verschiedene Komponenten der EF nebeneinander eingesetzt. In dieser Abschlussarbeit soll dabei in den Blick genommen werden, inwiefern sich eine spezifische Komponente der EF, nämlich das Shifting, in verschiedenen experimentellen Aufgaben als ein Konstrukt widerspiegelt oder ob die Leistungen vornehmlich von der Aufgabenart abhängen. Dabei werden drei Aufgabenformate untersucht: 1) Emotionales Shifting des Ausdrucks (Ausdrucksmaskierung im Rahmen eines Ausdrucksspiels, bei dem das Kind eine Reihe von Schachteln öffnete, deren Inhalt entweder Freude oder Enttäuschung auslöste, dabei aber unabhängig vom Inhalt einen zuvor vorgegebenen Gesichtsausdruck zeigen sollte), 2) emotionales Shifting der Handlung (Modifikation der Less Is More Aufgabe nach Carlson, Davis & Leach, 2005), 3) kognitives Shifting der Handlung (Dimensional Change Card Sort Aufgabe nach Zelazo, 2006). Die Auswertung der Ausdrucksmaskierung soll dabei im Rahmen einer subjektiven Eindrucksanalyse erfolgen, bei der unvoreingenommene Beobachter die videografierten kindlichen Ausdrucksreaktionen ohne Vorwissen anschauen und anhand der gezeigten Emotion sowie der Emotionsintensität einschätzen sollen.
  • 2016

    • Bitte Lächeln! Die Entwicklung der Ausdrucksmaskierung als Teil der Emotionsregulation bei 4- bis 8-jährigen Kindern (Marie Schlütter, Masterarbeit)
      Untersucht wurde die Entwicklung der Ausdrucksmaskierung als Teil der Emotionsregulation. Mithilfe eines modifizierten Disappointing Gift Paradigmas (Kromm, Färber & Holodynski, 2015) wurden 98 4- und 6-jährige Kinder jeweils längsschnittlich über zwei Jahre getestet. Zusätzlich wurde sich ein Querschnitt von 8-jährigen Kindern angeschaut. Dabei sollten die Kinder Freude ausdrücken, unabhängig davon, welches Geschenk sie erhielten. Sie bekamen (a) ein attraktives, (b) kein und (c) ein unattraktives Geschenk, sodass sie bei Erhalt von keinem und einem unattraktivem Geschenk ihren Ausdruck maskieren und somit Freude trotz erlebter Enttäuschung zeigen sollten. Anschließend beurteilten 48 unvoreingenommene Beobachter und Beobachterinnen die Güte der auf Video aufgezeichneten Reaktionen der Kinder. Eingeschätzt werden sollte (a) wie sich das Kind fühlt, (b) wie sicher sich die Beobachter und Beobachterinnen bezüglich ihres Urteils sind, (c) wie stark das Kind diese Emotion zeigte und (d) was für ein Geschenk ihrer Meinung nach in der vom Kind geöffneten Box war. Ergebnisse zeigten einen signifikanten Anstieg der Maskierungsfähigkeit zwischen 4- und 6-jährigen Kindern, nicht aber zwischen 6- und 8-Jährigen. Zudem zeigten erfolgreich maskierende Kinder signifikant mehr Freude als Enttäuschung im Gegensatz zu den Kindern, die dies nicht konnten
    • Der Einfluss des Emotionswissens auf die Entwicklung der Ausdrucksmaskierung von 4- bis 8-jährigen Kindern (Philipp Deing, Masterarbeit)
      In einer querschnittlichen (Q) und zwei längsschnittlichen Teilstichproben (L1 und L2) wurde die Entwicklung der kindlichen Fähigkeit zur Maskierung eines negativen Emotionsausdrucks sowie die Entwicklung des Emotionswissens um den Unterschied zwischen subjektivem Gefühl und sichtbarem Emotionsausdruck untersucht. Dazu wurde mit 27 Kindern im Alter von 4, 5 und 6 Jahren (L1), mit 31 Kindern im Alter von 6, 7 und 8 Jahren (L2), sowie mit 32 Kindern im Alter von 8 Jahren (Q) eine modifizierte Version des Disappointing Gift Paradigmas durchgeführt, bei der sie spielerisch dazu motiviert wurden, mit Freude auf enttäuschende Geschenke zu reagieren. Die Videoaufzeichnungen der kindlichen Emotions-episoden wurden unvoreingenommenen BeobachterInnen vorgelegt, die den Emotions-ausdruck beurteilen sollten. In dieser subjektiven Eindrucksanalyse konnten deutliche altersabhängige Verbesserungen bei der Maskierung von Enttäuschung in L1 gezeigt werden, während in L2 keine weiteren Fortschritte beobachtet wurden. Für das Emotionswissen konnte hingegen in beiden Teilstudien ein klarer positiver Alterstrend nachgewiesen werden. Ein korrelativer Zusammenhang zwischen der Ausdrucksmaskierung und dem Emotionswissen konnte lediglich bei den Kindern aus L1 gefunden werden. Dieser verschwand, wenn das Alter der Kinder herauspartialisiert wurde. Hinweise auf einen kausalen Einfluss der Fähigkeit zur Ausdrucksmaskierung auf das entsprechende Emotionswissen werden in der vorliegenden Arbeit diskutiert. Erinnerungs- und Übungseffekte durch die wiederholte Teilnahme der Kinder im Längsschnitt wurden aufgrund von Vergleichen zwischen den Teilstichproben eher ausgeschlossen.
    • Die Fähigkeit zur Simulation des Emotionsausdrucks und ihr Zusammenhang zum Emotionswissen bei Vorschulkindern (Eva Schulte, Bachelorarbeit)
      Im Rahmen der Forschung zur Emotionsregulation untersuchte diese Studie die Entwicklung der Fähigkeit zur Ausdruckssimulation bei Kindern im Vorschulalter. Dabei wurde insbesondere überprüft, ob verschiedene Induktionsarten einen Einfluss auf diese Vorläuferfertigkeit für die Regulation des Emotionsausdrucks haben. Dazu wurde die Pilotierung eines neuen experimentellen Designs ausgewertet, bei dem Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren (N = 23) instruiert wurden, unter drei verschiedenen Bedingungen (spontan-induziert, im Rahmen eines Als-ob-Spiels, im Rahmen eines Regelspiels) die Emotionen Freude bzw. Enttäuschung zu simulieren. Um den Einfluss der Induktionsart auf die Güte der Ausdruckssimulation zu untersuchen, wurden diese Bedingungen anhand einer subjektiven Eindrucksanalyse miteinander verglichen. Unvoreingenommene Beurteiler (N = 12) schätzten die emotionale Qualität der videografierten kindlichen Ausdrücke ein. Zudem wurde geprüft, inwiefern die Simulationsfähigkeit mit dem Wissen darüber zusammenhängt, dass sich eine erlebte Emotion und ein daraufhin gezeigter Emotionsausdruck unterscheiden können. Hierzu wurden in der Pilotierung mit den Kindern zu verschiedenen Komponenten dieses Emotionswissens durchgeführte Interviews ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits 3-4-jährige Kinder zur erfolgreichen Simulation der emotionalen Ausdrücke fähig waren. Der Vergleich der Induktionsarten fiel nicht signifikant aus. Es zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Emotionswissen und Simulationsfähigkeit. Die Ergebnisse, das experimentelle Design sowie Implikationen für die zukünftige Forschung werden diskutiert.
    • Der Einfluss der Imagination auf die Emotionsregulation im Vorschulalter in Abhängigkeit der Rollenübernahme (Janina Hemsing-Ünlü, Bachelorarbeit)
      Das Rollenspiel hat eine zentrale Bedeutung innerhalb der kindlichen sozio-emotionalen und kognitiven Ontogenese inne und dient sowohl im Kontext zum Experimentieren mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Rollen als auch zur Erprobung neu erlernter Fähigkeiten. Das Kind kann Gefühle und Bedürfnisse ausleben, ohne soziale Sanktionen zu fürchten. Außerdem kann es in diesem Rahmen traumatische bzw. belastende Erlebnisse replizieren und hierdurch verarbeiten. Aber auch die Mechanismen zur Regulation von Emotionen können im kindlichen Spiel auf ihre Effizienz und Art der Ausführung erprobt werden. Man somit das kindliche Spiel als ein vielschichtiges und auch wichtiges Konstrukt innerhalb der menschlichen Ontogenese beschreiben. Ein kennzeichnendes Element des kindlichen Rollenspiels ist die Imagination oder auch der Aspekt des Phantastischen. Das Kind kann imaginäre Rollen und Handlungen ausspielen oder hierfür auch phantastische Hilfsmittel benutzen. Die vorliegende Studie versucht zu untersuchen, inwieweit die Imagination im Rollenspiel sich auf die kindliche Emotionsregulation auswirken kann. Im Rahmen der Regulation von Emotionen liegt der Fokus auf der Maskierung des Emotionsausdrucks und der damit verbundenen Täuschung anderer. Diese Studie enthält zwei Aufgaben: (1) ein modifiziertes Paradigma zum enttäuschenden Geschenk (N=25) nach Saarni (1974) und (2) eine Getränkeaufgabe (N=27). Die Experimentalgruppe erhielt hierbei die Manipulation in Form einer Rollenspielphase, die Kontrollgruppe hingegen nicht. Diese Rollenspielphase wurde der Aufgabe zur Ausdrucksmaskierung vorangestellt. Die Maskierungsbedingungen der beiden Aufgaben waren entsprechend: (1) unattraktives, attraktives und kein Geschenk und (2) saures, neutrales und süßes Getränk. Die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren wurden im Folgenden dazu angeregt, ihre aktuell empfundene Emotion zu maskieren und als Zielausdruck Freude bzw. Genuss zu zeigen. Im Rahmen der subjektiven Eindrucksanalyse wurden diese Maskierungen hinsichtlich der empfundenen Emotion und Art des Geschenks bzw. des Getränks bewertet.
    • “It tastes like Apple juice!” - The Influence of Imagination on the Reflective Emotion Regulation of Expression in Preschool Children (Jessica Young, Bachelorarbeit)
      The current study examines the influence of imagination on volitional expression regulation in preschool children. It was assessed via an experimental design based on the disappointing gift paradigm of Saarni (1984). Twenty-six boys and 26 girls aged 3 to 6 were requested to convince an observer about the delightful taste of a beverage, regardless of its actual taste (apple juice, water or lemon juice). Thus, the task required children to successfully mask their spontaneous emotional expressions. Twenty-seven children (experimental group) were involved in an experimental manipulation in form of a role-play, supposed to facilitate their masking capability. The other 25 children received no additional support (control group). Children’s displayed emotional expressions were videotaped and shown to 12 naïve observers who evaluated the expressions with regard to the quality of emotion the children appeared to experience (impression analysis). Unexpectedly, results did not show a higher success in masking in the experimental group and thus no facilitating effect of role-play. However, the impression analysis indicated an increase in successful masking with age, although only for the control group.
    • Warten kann jeder?! – Evaluation einer märchenbasierten Rollenspielintervention zur Förderung der Emotionsregulation bei Vorschulkindern (Viola Bauermann)
      In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob durch eine märchenbasierte Rollenspielintervention die Emotionsregulation, genauer die Hemmung emotionaler Handlungsbereitschaften, bei Kindern im Vorschulalter gefördert werden kann. Im Rahmen des quasi-experimentellen Prä-Post-Follow-up-Kontrollgruppen-Designs wurden 97 Vorschulkinder (m = 44) der Interventionsgruppe (inszeniertes Vorlesen mit angeleitetem Spielen emotionaler Schlüsselszenen), der aktiven Kontrollgruppe (dialogisches Lesen) oder der unbehandelten Kontrollgruppe (reguläres Kita-Programm) zugeteilt. Ihre Regulationsfähigkeit wurde mithilfe einer Warteaufgabe gemessen, in der die Kinder ein attraktives Spielzeug nicht anfassen sollten. Weder die Hypothese, dass die Kinder der Interventionsgruppe im Vergleich zu den Kontrollgruppen in der Posttestung häufiger die maximale Wartezeit ohne Berührung erreichen als in der Prätestung, noch die Hypothese, dass diese Kinder insgesamt einen größeren Wartezeitanteil erreichen, konnte bestätigt werden. Lediglich die Hypothese, dass die Kinder der Interventionsgruppe in der Posttestung eine längere Wartezeit bis zur ersten Berührung erreichen, konnte unter Ausschluss der besten Kinder bestätigt werden. Auf die Anzahl der Berührepisoden, die explorativ untersucht wurde, konnte kein Einfluss der Intervention festgestellt werden.
    • Wie fühl sich wohl der Andere? – Evaluation einer märchenbasierten Rollenspielintervention zur Förderung des Emotionsverständnisses bei Vorschulkindern (Katharina Kurz)
      Die Förderung der sozio-emotionalen Kompetenz von Vorschulkinder zwischen 3;11 und 6;1 Jahren wurde anhand einer märchenbasierten Rollenspielintervention untersucht. 97 Vorschulkinder wurden einer von drei Untersuchungsgruppen zugeteilt und nahmen über einen zweimonatigen Zeitraum entweder an 15 Einheiten des märchenbasierten Rollenspiels, 15 Sitzungen des dialogischen Lesens oder am regulären Kindergartenprogramm teil. Die Effektivität wurde anhand einer komplexen Testbatterie ausgewertet, die vor und nach der Interventionsphase mit jedem Kind einzeln durchgeführt wurde. Teile dieser Testbatterie stellten eine Rotkäppchenaufgabe und die Subskala Sozio-Emotionale Kompetenz (SEK) der Intelligenz- und Entwicklungsskalen für das Vorschulalter (IDS-P) dar. Die Ergebnisse der Rotkäppchenaufgabe weisen keinen signifikanten Effekt der Intervention auf, jedoch die Subkala SEK der IDS-P zeigt einen Effekt der Intervention. Ebenso zeigen sich Verbesserungen aller Kinder zwischen Prä- und Post-Testung sowie die vermuteten Alterseffekte. Die Rotkäppchenaufgabe repliziert die Befunde eines Distanz- und Domäneneffekts der zugrundeliegenden Studie von Ronfard und Harris (2014). Der Einsatz von Märchen für weitere Interventionsstudien scheint trotz eingeschränkter Befunde sinnvoll. Die weitere Erforschung geeigneter und sensitiver Testbatterien ist notwendig.
    • Evaluation einer spielbasierten Intervention zur Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen im Vorschulalter anhand des KIPPS+R (Alina Wieruch)
      In der Arbeitseinheit evaluieren wir im Wintersemester 2015/16 eine neue Version des Förderprogramms, bei dem Kinder im Rollenspiel angeleitet werden und die nötigen Spielmittel zum eigenständigen Inszenieren von Spielszenen vermittelt bekommen. Als Spielvorlagen dienen dramatische Kurzgeschichten und Märchen, die zunächst vorgelesen und dann von den Kindern nachgestaltet werden. Für die Förderung des soziodramatischen Rollenspiels und für die Evaluation des Programms ist es wichtig feststellen zu können, wie gut die beteiligten Kinder ein Rollenspiel inszenieren können und wie sie sich im Rahmen der Spielintervention entwickelt haben. Diese Effekte sollen anhand ausgewählter Maße zur sozio-emotionalen Kompetenz, dem Emotionswissen, der Emotionsregulation und dem Rollenspielniveau mittels eines quasi-experimentellen Prä-Post-Follow-Up-Kontrollgruppen-Designs überprüft werden. Gegenstand der Abschlussarbeit ist die Durchführung einer Experimentalgruppe und eine Evaluation der Intervention anhand des KIPPS+R.

    • Evaluation einer spielbasierten Intervention zur Entwicklung sozio-emotionaler Kompetenzen von Vorschulkindern anhand eines Beobachtungsinstruments zum Rollenspielniveau (Marisa Roth)
      Eine solche rollenspielbasierte Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen mit Vorschulkindern wurde von unserer Arbeitseinheit im Frühjahr 2014 pilotiert und im Sommermester 2014 in zwei Kitas durchgeführt, beide Erhebungsphasen wurden videographiert. In der Abschlussarbeit geht es darum zu evaluieren, wie erfolgreich das Rollenspiel der Kinder im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe gefördert werden konnte, indem anhand der Videoaufnahmen des Rollenspieltests das Spiel der Kinder zu Beginn und zum Ende der Spielintervention verglichen werden soll. Hierfür soll der Rollenspieltest (das oben beschriebene Beobachtungsinstrument) eingesetzt werden.
    • Die Entwicklung der Emotionsregulation im Vorschulalter: Der Einfluss ikonischer und verbaler Instruktionsstrategien auf die Ausdrucksmaskierung (Vanessa Hettwer)
      Säuglinge und Kleinkinder werden von ihren Bezugspersonen (z. B. Eltern) in der Regulation ihrer Handlungen und Emotionen sehr weitreichend unterstützt. Im Vorschulalter findet aber nach und nach ein Übergang von dieser Koregulation zur Selbstregulation statt. Dieser Übergang bezieht sich sowohl auf die Regulation von Emotionen („hot executive functions“) wie auch von Kognitionen und Handlungen („cool executive functions“).
      In dieser Abschlussarbeit soll dabei in den Blick genommen werden, welchen Einfluss die Art der Instruktionsstrategie (ikonisch vs. verbal) auf die Ausdrucksmaskierung als eine Form der „hot executive functions“ hat. Dazu wird die Pilotierung eines neuen experimentellen Designs durchgeführt, bei dem Kinder u.a. eine Aufgabe zur Maskierung des Emotionsausdrucks (hot executive functions) mit verschiedenen Instruktionsstrategien lösen. Das Kind öffnet dabei erschiedene Schachteln, die jeweils entweder eine kleine Spielfigur oder gar nichts enthalten. Dabei soll es aber unabhängig vom Inhalt immer einen zuvor vorgegebenen Gesichtsausdruck (fröhlich, neutral oder enttäuscht) zeigen, der entweder ikonisch (als Bild) oder verbal (als sprachliche Anweisung) präsentiert wird. Im Rahmen der Abschlussarbeit soll der Einfluss der Strategieart auf die Güte der Ausdrucksmaskierung untersucht werden, indem diese Bedingungen miteinander verglichen werden. Dies soll im Rahmen einer subjektiven Eindrucksanalyse erfolgen, bei der unvoreingenommene Beobachter die videografierten kindlichen Ausdrucksreaktionen ohne Vorwissen anschauen und anhand der gezeigten Emotion, der angenommenen Geschenkart sowie der Emotionsintensität einschätzen sollen.
  • 2015

    • Evaluation einer spielbasierten Intervention zur Förderng der sozio-emotionalen Kompetenzen im Vorschulalter - Entwicklung eines Kodiermanuals für das Spielleiterverhalten (Eva Loontiens)
      Eine solche rollenspielbasierte Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen mit Vorschulkindern wurde von unserer Arbeitseinheit im Frühjahr 2014 pilotiert und im Sommermester 2014 in zwei Kitas durchgeführt, beide Erhebungsphasen wurden videographiert. Im Anschluss wurde die Anleitung für jede instruierte Spielszene durch die Spielleiterin von zwei trainierten Beurteilern auf einer fünfstufigen Skala in den Dimensionen Anleitung des Spielorts, der Spielhandlung, der Rolle sowie der Inszenierung der Emotionsepisode eingeschätzt kodiert. Gegenstand der Abschlussarbeit ist die Erstellung des Kodiermanuals. 

    • Evaluation einer spielbasierten Intervention zur Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen im Vorschulalter - Zusammenhang zwischen Spielleiteranleitung und kindlichem Spielverhalten (Lena Hunold, Masterarbeit)
      Eine solche rollenspielbasierte Förderung der sozio-emotionalen Kompetenzen mit Vorschulkindern wurde von unserer Arbeitseinheit im Frühjahr 2014 pilotiert und im Sommermester 2014 in zwei Kitas durchgeführt, beide Erhebungsphasen wurden videographiert. In der Abschlussarbeit geht es darum zu evaluieren ob sich eine gute Spielleiteranleitung auch positiv auf die Qualität des kindlichen Spielverhaltens auswirkt.
    • Unterstützt die Imagination als Mittel der Emotionsregulation die Ausdrucksmaskierung bei Vorschulkindern? (Sabrina Büßemaker, Masterarbeit)
    • Kriteriumsvalidierung der FIPPS-Skalen zur sozio-emotionalen Entwicklung im Vorschulalter anhand von Durchführungsaufgaben (Oksana Birkholz, Masterarbeit)
    • Entwicklung eines Diagnoseverfahrens für die Therapiebegleitung von schwererziehbaren Jugendlichen in individualpädagogischen Auslandsprojekten (Diplomarbeit von Dietmar Böttcher, Masterarbeit)
    • Kriteriumsvalidierung der KIPPS-Skalen zur sozio-emotionalen Kompetenz im Vorschulalter (Svenja Thöne, Bachelorarbeit)
    • Prinzessin und Bär am Zahlenteich - Evaluation einer spielbasierten Förderung numerischer Basiskompetenzen im Vorschulalter (Svenja Braatz, Bachelorarbeit)

    • Der Wächter des Schatzes: Das Spielen einer Rolle als effektive Strategie zur Emotionsregulation im Vorschulalter (Claudia Ritterbach, Bachelorarbeit)
      Im Vorschulalter lernen Kinder erstmals, ihre Emotionen bewusst zu erleben, zu versprachlichen und damit auch willentlich zu kontrollieren. Ein wichtiges Mittel zum Erlernen dieser Distanzierungsfähigkeit ist das Rollenspiel, bei dem Kinder sich in andere Rollen hineinversetzen und aus deren Perspektive agieren. In der Studie geht es daher um die Frage, inwiefern spielerische Imaginationen, durch die sich Kinder in eine Rolle hineinversetzen (als Vorstufe für reifere Formen der kognitiven Umdeutung), ihnen die Regulation ihrer Emotionen erleichtern. Hierzu durchlaufen Kinder verschiedene experimentelle Aufgaben entweder als einfache Instruktionsaufgabe oder im Rahmen eines Rollenspiels erledigen. Eine dieser Aufgaben erfordert vom Kind einen Belohnungsaufschub: Das Kind wird angehalten, mit dem Spielen mit einem attraktiven Spielzeug noch etwas zu warten, bis der Erwachsene (der zuvor für eine kurze Zeit den Raum verlässt) wieder zurückkommt. Im Rahmen der Abschlussarbeit sollen die Videoaufnahmen, die das Kind während der Wartephase zeigen, im Hinblick auf die zum Einsatz kommenden Emotionsregulationsstrategien analysiert werden.
    • Wenn Warten zum Kraftakt wird: Emotionale Anstrengung und Imagination bei der Emotionsregulation im Vorschulalter (Mareike Salzburger, Bachelorarbeit)
      Im Vorschulalter lernen Kinder erstmals, ihre Emotionen bewusst zu erleben, zu versprachlichen und damit auch willentlich zu kontrollieren. Ein wichtiges Mittel zum Erlernen dieser Distanzierungsfähigkeit ist das Rollenspiel, bei dem Kinder sich in andere Rollen hineinversetzen und aus deren Perspektive agieren. In der Studie geht es daher um die Frage, inwiefern spielerische Imaginationen, durch die sich Kinder in eine Rolle hineinversetzen (als Vorstufe für reifere Formen der kognitiven Umdeutung), ihnen die Regulation ihrer Emotionen erleichtern. Hierzu durchlaufen Kinder verschiedene experimentelle Aufgaben entweder als einfache Instruktionsaufgabe oder im Rahmen eines Rollenspiels erledigen. Eine dieser Aufgaben erfordert vom Kind einen Belohnungsaufschub: Das Kind wird angehalten, mit dem Spielen mit einem attraktiven Spielzeug noch etwas zu warten, bis der Erwachsene (der zuvor für eine kurze Zeit den Raum verlässt) wieder zurückkommt. Im Rahmen der Abschlussarbeit sollen die Videoaufnahmen, die das Kind während der Wartephase zeigen, im Hinblick auf die emotionale Anstrengung, die das Kind beim Warten zeigt, analysiert werden
  • 2013/14

    2014

    • Das Rollenspiel als Spiegel sozio-emotionaler Kompetenzen von Vorschulkindern - Validierung eines Beobachtungsinstruments (Ida Schultz, Bachelorarbeit)
      Im Vorschulalter erlernen Kinder, ihre Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu regulieren. Das soziodramatische Rollenspiel ist eine kindgemäße Möglichkeit, eine solche emotionale Be-wusstheit zu erlangen, wenn Kinder im Spiel emotionsgeladene Episoden nachspielen und insbe-sondere durch die Inszenierung des Emotionsausdrucks die gespielten Emotionen auch nach-empfinden können. In der Arbeitseinheit pilotieren wir ein Förderprogramm, bei dem Kinder im soziodramatischen Rollenspiel angeleitet werden. Als Spielvorlagen dienen dramatische Kurzgeschichten und Märchen, die zunächst vorgelesen und dann von den Kindern nachinszeniert werden. Für die Förderung des soziodramatischen Rollenspiels und für die Evaluation des Programms ist es wichtig feststellen zu können, wie gut die beteiligten Kinder ein Rollenspiel inszenieren können.
      Fragestellung: Dazu ist es nötig, ein Beobachtungsinstrument zu konstruieren, auf welchem Niveau Kinder Rollenspiele ausführen. Es gibt bereits Vorlagen zu den Niveaus von Rollenspielen. Aus Studien, die im Sommersemester durchgeführt wurden, gibt es bereits Videoaufnahmen von Kindern im Rollenspiel, anhand derer ein vorläufiges Beobachtungsschema entwickelt wurde. Dieses soll nun weiterentwickelt und an weiteren Videoaufnahmen bzw. im Feldversuch an Kindern beim Freispiel im Kindergarten erprobt werden. Der Umfang dieser Studie ist auf zwei Abschlussarbeiten ausgelegt.
    • Evaluation eines text- und videobasierten Seminarkonzepts zur Förderung klassenführungsspezifischer Unterrichtswahrnehmung (Marie Schlütter)
      Die Klassenführung stellt eine der wichtigsten pädagogisch-psychologischen Kompetenzen von Lehrkräften dar, da sie nicht nur Einfluss auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler sondern auch auf das Wohlbefinden der Lehrerinnen und Lehrer hat. Diese Kompetenz lässt sich durch die professionelle Wahrnehmung besonders gut vermitteln. Sie sollte während des Lehramtsstudiums möglichst früh erlernt werden, sodass Lehramtsstudenten optimal auf die Berufspraxis vorbereitet werden. Aufgrund dessen befasst sich diese Studie mit der Prä-Post-Evaluation zweier Seminare zur klassenführungsrelevanten Unterrichtswahrnehmung, die 2013 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angeboten wurden. Dabei wurden zwei Konzepte zur Vermittlung dieser Kompetenzen gegenübergestellt, sodass ein Seminar Videos und das Andere Fallbeispiele zur Vermittlung verwendete. Die Ergebnisse zeigten, dass die professionelle Wahrnehmung von klassenführungsrelevanten Ereignissen in beiden Seminaren gesteigert werden konnte. Jedoch stellte sich heraus, dass die Gruppenzugehörigkeit keinen signifikanten Einfluss auf die professionelle Wahrnehmung hatte.

    2013

    • Denken Grundschullehrer und Unterrichtsforscher das gleiche? Laut - Denken - Interviews zur professionellen Wahrnehmung klassenführungsrelevanter Unterrichtsereignisse (Lidija Kelava, Diplom-Psychologie)
  • 2011

    • Analysekompetenz klassenführungsrelevanter Unterrichtsmerkmale - Unterscheiden sich Lehrkräfte und Lehramtsstudierende? (Marisa Hillermann, Diplom-Psychologie)
      In der vorliegenden Studie wird die Fragestellung untersucht, ob sich erfahrene Lehrkräfte in ihrer Analysekompetenz klassenführungsrelevanter Merkmale von Studierenden unterscheiden. Hierzu werden freie Äußerungen von 27 Grundschullehrkräften, welche von ihren Schulleitern als besonders positiv wahrgenommen wurden, und 33 Lehramtsstudierenden untersucht. Diese sahen Videosequenzen eines Sachunterrichts und sollten sie im Hinblick auf die drei Klassenführungsdimensionen Allgegenwärtigkeit, Strukturierung und Regeln bewerten. Danach wurden sie gebeten, die Wertungen frei zu kommentieren. Für die vorliegende Studie, die Teil eines Projektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist, werden die freien Äußerungen von 9 Videoclips analysiert. Es wird untersucht, ob sich die Kommentare der Lehrkräfte in Bezug auf ihr Analyseniveau und ihre Abstraktheit von denen der Studierenden unterscheiden. Dabei zeigt sich, dass sich Lehrkräfte insgesamt auf einem abstrakteren, weniger detailreichen Niveau äußern als Lehramtsstudierende. Lehrende bieten zudem signifikant mehr Handlungs-alternativen an als Studierende. In der Klassenführungsdimensionen Strukturierung beschreiben sie tendenziell mehr als Studierende und erklären im Bereich der Regeln tendenziell häufiger Zusammenhänge. Diese Ergebnisse werden abschließend in Bezug zu anderen Studien gesetzt und weitere Forschung, beispielsweise durch die inhaltliche Prüfung der Aussagen, wird angeregt. 
    • Professionelle Wahrnehmung von Klassenführung - Evaluation eines videogestützten Trainings für angehende Lehrer (Stephan Förster, Diplom-Psychologie)
      Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich folglich mit der Frage, inwiefern die praxisorientierte  Vermittlung von Inhalten und Beobachtungsstrategien über Klassenführung auch tatsächlich zu Erfolgen führt. Um dies zu messen, wurde ein Instrument eingesetzt, welches die Leistung bei der Wahrnehmung von Klassenführungssituationen anhand von Unterrichtsvideos erfasste - die unterrichtsbezogene Analysekompetenz. In die entsprechende Datenerhebung wurden vier Semester des Klassenführungsseminares sowie eine Kontrollgruppe einbezogen. Neben einer Bewertung und gegebenenfalls Optimierung des Instruments war das Hauptziel der vorliegenden Arbeit, die Wirksamkeit des Münsteraner Klassenführungsseminares zu überprüfen.
    • Konstruktion eines vignettenbasierten Wissenstests zum Thema Klassenführung (Julia Erdmann, Bachelor of Science)
      Das Wissen über Klassenführung im Unterricht kann für eine Lehrkraft als eine der wichtigsten Domänen des allgemein-pädagogischen Wissens bezeichnet werden. Es mangelt jedoch häufig sowohl an einschlägigen Veranstaltungen in der Lehrerausbildung zum Erwerb dieser Kompetenzen als auch an Messinstrumenten, um das Ausmaß an handlungsrelevantem Klassenführungswissen erfassen zu können. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie handlungsrelevantes Wissen über Klassenführung im Unterricht auf hinreichend reliable, valide und ökonomische Weise erfasst werden kann. Die Konstruktion eines vignettenbasierten Wissenstests zum Thema Klassenführung und seine erste Validierung werden beschrieben. Der Test besteht aus zwölf Unterrichtsvignetten, die jeweils ein für das Thema Klassenführung relevantes Problem umschreiben. Das handlungsrelevante Wissen sollte dabei über die Bewertung vorgegebener und mehr oder minder angemessener Problemlösestrategien erfasst werden. Die Konstruktion und Validierung des Tests bestand aus drei Abschnitten: Erstens die theoriegeleitete Konstruktion der Unterrichtsvignetten und Problemlösestrategien. Zweitens ein Expertenrating, anhand dessen  die Kriteriumsvalidität und die inhaltliche Relevanz der Vignetten und Strategien  für die Dimensionen  von Klassenführung bestimmt wurden. Und drittens eine Pilotierungsstudie an Studierenden und Lehrkräften, anhand derer die Reliabilität und interne Konsistenz der Gesamtskala bestimmt und optimiert werden konnte. Das Messinstrument erwies sich entgegen der Erwartungen als nicht geeignet für die Unterscheidung zwischen Studierenden und Lehrkräften auf Basis der Gesamtskala. Es konnten allerdings Unterschiede für einzelne Unterrichtsvignetten herausgestellt werden.