Abschlussarbeit zu vergeben!

Retro-Cueing im Arbeitsgedächtnis

© pixabay

Wie koordiniert unser Gehirn Prozesse im Arbeitsgedächtnis? Um diese Frage zu beantworten, untersuchten bisherige Neuroimaging-Studien die neuronalen Korrelate der Priorisierung von Items (z.B. Farben), die im visuellen Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden. Mittels EEG konnte gezeigt werden, dass sich priorisierte Items (wie ein rotes, blaues und grünes Objekt auf der linken Hälfte des Monitors) im Arbeitsgedächtnis in zwei verschiedenen EEG-Signaturen widerspiegeln: im Arbeitsgedächntis-Intervall (also während sich Personen aktiv die Items merken) unterscheiden sich in posterioren Gehirnarealen zwischen eingeprägten und kontralateral vs. ipsilateral im visuellen Hemifeld präsentierten Items sowohl die sog. Contralateral Delay Activity (CDA) als auch die Power im Alpha-Frequenzband (etwa 8-12 Hz).

Interessant an diesen unterschiedlichen EEG-Maßen ist, dass sie beide eine lateralisierte Topografie aufweisen: bei kontralateral zum eingeprägten Item präsentierten Zielreizen zeigen sich für die CDA  stärker negative EKP-Amplituden (Luria et al., 2016; Vogel & Machizawa, 2004) und reduzierte Power in der Alpha-Aktivität (Green et al., 2017; Sauseng et al., 2009).

Bleibt jedoch die Erinnerungsrepräsentation gemäß der ursprünglichen retinotopen Ausrichtung gleich lateralisiert bestehen, wenn sich in der Zwischenzeit die Blickrichtung verändert? Oder wird die Lateralisierung gemäß der aktuellen spatiotopen Lage des Zielreizes aktualisiert? Um diese Fragen zu beantworten, führen wir eine multimethodale Studie durch, in der Versuchspersonen eine Arbeitsgedächtnisaufgabe durchführen während wir ihr EEG messen und zusätzlich Eyetracking-Daten sammeln.

Wir sind auf der Suche nach motivierten Studierenden, die an diesem Projekt mitarbeiten möchten - im Rahmen eines Forschungspraktikums oder einer Abschlussarbeit.

 

Was du machen wirst:

Im Rahmen eines Forschungsprojektes oder einer Abschlussarbeit wirst du das Projektteam in allen Schritten des Projekts unterstützen. Mit Hilfe enger Betreuung wirst du zum Projekt beitragen, z.B. durch

  • Rekrutierung von Versuchspersonen und Terminplanung
  • Unterstützung bei der laborbasierten EEG- & Eyetracking-Datenerhebung
  • Literaturrecherche und Teilnahme an Journal Clubs zu relevanten Papern
  • ggf. Beitragen eigener Forschungsfragen zum Projekt

 

Was du mitbringst:

  • vorherige Erfahrung mit/Interesse an neurowissenschaftlichen Methoden
  • strukturiertes, gewissenhaftes und selbstständiges Arbeiten
  • Offenheit, Kommunikationsfähigkeit & Teamfähigkeit
  • souveräner Umgang mit MS Office, Browser- und Mailprogrammen
  • idealerweise Vorerfahrung in R und/oder MATLAB
  • idealerweise Vorerfahrung mit der Rekrutierung von Probanden und/oder Datenerhebung

 

Was wir bieten:

  • Forschungspraktikum oder Abschlussarbeit (Bachelor- oder Masterarbeit)
  • engmaschige Betreuung und Feedback während des Prozesses
  • ein Projekt, das an Open Science Prinzipien orientiert ist und diese umsetzt
  • praktische Erfahrungen mit neurowissenschaftlichen Methoden (EEG & Eyetracking)
  • Einblicke in die Datenanalyse mit der eeglab Toolbox in MATLAB
  • praktische Erfahrung mit statistischer Datenanalyse in R
  • weitere, vielfältige Lernmöglichkeiten abhängig von deinen Interessen (z.B. komplexere statistische Analysen, wissenschaftliches Schreiben, Verbesserung von Programmierfertigkeiten, ...)

 

Interesse?

Bitte kontaktiere die Projektleiterin Anna Lena Biel (anna.lena.biel[at]uni-muenster.de) mit einem kurzen Anschreiben und deinem Lebenslauf.

 

Green, J. J., Boehler, C. N., Roberts, K. C., Chen, L. C., Krebs, R. M., Song, A. W., & Woldorff, M. G. (2017). Cortical and subcortical coordination of visual spatial attention revealed by simultaneous EEG–fMRI recording. Journal of Neuroscience, 37(33), 7803-7810. https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0326-17.2017

Luria, R., Balaban, H., Awh, E., & Vogel, E. K. (2016). The contralateral delay activity as a neural measure of visual working memory. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 62, 100-108. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2016.01.003

Sauseng, P., Klimesch, W., Gerloff, C., & Hummel, F. C. (2009). Spontaneous locally restricted EEG alpha activity determines cortical excitability in the motor cortex. Neuropsychologia, 47(1), 284-288. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2009.12.006

Vogel, E. K., & Machizawa, M. G. (2004). Neural activity predicts individual differences in visual working memory capacity. Nature, 428(6984), 748-751. https://doi.org/10.1038/nature02447

Abschlussarbeit zu vergeben!

“Do they even know what they are doing?” - Metakognitive Aspekte des Ikonischen Gedächtnisses und seine Beziehung zum Alpha Rhythmus

© pexels.com

Als 'Ikonisches Gedächtnis' bezeichnet man einen Teil des visuellen Gedächtnisses, der häufig auch “visual sensory memory” genannt wird. Hier werden für sehr kurze Zeiträume visuelle Eindrücke gespeichert, bevor sie ins visuelle Arbeitsgedächtnis übergehen. Es werden sozusagen “Screenshots” erstellt, welche bereits wenige Millisekunden später gelöscht werden. Interessant an diesem Gedächtnisspeicher ist besonders die Kombination aus
a) sehr großer Speicherkapazität (signifikant mehr als das Arbeitsgedächtnis) und
b) sehr kurzer Dauer (signifikant geringer als das Arbeitsgedächtnis).
Im Vergleich zum Arbeitsgedächtnis wird jedoch noch kontrovers diskutiert, ob die Verarbeitung im Ikonischen Gedächtnis bewusst erfolgt. Aus dem ungeklärten metakognitiven Aspekt - Wie viel weiß eine Person über ihre eigenen kognitiven Prozesse und inwiefern kann Sie diese beeinflussen? - leiten sich weitere Fragestellungen ab: Ist eine bewusste Verarbeitung für die Leistung des Ikonischen Gedächtnisses überhaupt notwendig? Inwiefern wissen Personen, dass sie “Screenshots” erstellen? Können sie auf diese "Screenshots" bewusst zugreifen? Oder findet hier ein automatischer unbewusster Prozess statt?

 

Um unter anderem die oben genannten Fragen zu klären, untersuchen wir in einer Studie den Alpha Rhythmus. Beim sog. 'Alpha Rhythmus' handelt es sich um eine Oszillation zwischen 8 - 12 Hz im menschlichen EEG. Er ist häufig mit visuellen Entscheidungen, Aufmerksamkeit und dem visuellen Gedächtnis verbunden und interagiert mit kognitiven und metakognitiven Prozessen. Die genaue Beziehung zwischen dem Alpha Rhythmus und dem Ikonischen Gedächtnis ist jedoch noch ungeklärt.

In diesem Experiment versuchen wir die Beziehung des Alpha Rhythmus und dem Ikonischen Gedächtnis weiter zu etablieren und zwischen den kognitiven und den metakognitiven Aspekten zu differenzieren.


Was du mitbringst:

  • Du hast Interesse an Forschung, eine selbstständige und organisierte Arbeitsweise und bist zuverlässig
  • Du hast grundlegende Kenntnisse in R (notwendig für die Datenauswertung)


Was deine Aufgaben sind:

  • Rekrutierung von Probandinnen und Terminvereinbarung
  • Vorbereitung und Durchführung der EEG Messungen
  • Literaturrecherche
  • Analyse der Verhaltensdaten
  • Verfassen der Abschlussarbeit


Was wir bieten:

  • Ein spannendes EEG Experiment in dem “hands on” mit geforscht werden kann
  • Die Möglichkeit interessante Einblicke in die Erhebung und Analyse von EEG Daten zu bekommen
  • Ein super Team!


Zeitrahmen:

Die Arbeit sollte in Q1/Q2 2023 beginnen um die Datenerhebung zeitnahe abzuschließen. Die Datenanalyse und das Schreiben der Arbeit können aber auch danach stattfinden.


Interesse?

Bitte meldet euch bei paul.smith[at]wwu.de.

 

Sperling, G. (1960). The information available in brief visual presentations. Psychological Monographs: General and Applied, 74(11), 1-29. https://doi.org/10.1037/h0093759

Quilty‐Dunn, J. (2020). Is iconic memory iconic?. Philosophy and Phenomenological Research, 101(3), 660-682. https://doi.org/10.1111/phpr.12625

PRAKTIKANT*IN GESUCHT

Du hast schonmal das Wort Replikationskrise gehört und dich gefragt: was kann dagegen getan werden? Im Rahmen des EEGManyLabs Projekts werden einflussreiche Studien der EEG-Forschung von vielen Laboren weltweit repliziert. Somit wird (a) systematisch geprüft wie stabil bekannte Forschungsergebnisse sind und (b) welchen Einfluss das Erhebungslabor auf die Ergebnisse hat.
Im Rahmen eines Praktikums in der AE Busch kannst du an der experimentellen Erhebung der Daten teilnehmen und dadurch handfeste Skills in der EEG Datenerhebung gewinnen. Des weiteren kannst du einen Einblick in die Arbeit in einem internationalen Forschungsprojekt gewinnen und kennenlernen, wie der Replikationskrise begegnet werden kann.

Wir bieten:

  • Einblicke in aktuelle Forschungsfragen
  • Die Möglichkeit EEG Daten zu erheben und Erfahrungen in der experimentellen Forschung zu sammeln
  • Flexible Arbeitszeiten und Praktikumslänge
  • Gute Betreuung
  • Die Mitarbeit in einem coolen Team! :)


Wir suchen nach:

  • Interesse an experimenteller Forschung
  • Selbständigkeit und Zuverlässigkeit
  • Teamfähigkeit und Motivation

Schick uns gerne deine Fragen oder direkt eine Bewerbung mit Lebenslauf an paul.smith[at]wwu.de.