Musiktherapeutisches Coaching

Doktorand: Dipl. Musiktherapeut Oliver Schöndube Kontakt
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Betreuung: Prof. Dr. Rosemarie Tüpker

Musiktherapie und Coaching stellen die beiden Komponenten der Praktischen Arbeit dar. Dem Gedanken der Prävention und der Salutogenese folgend soll mittels musiktherapeutischer Methoden Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, eventuelle Krisen während des Studiums zu bearbeiten sowie durch die Erfahrung im Umgang mit den Methoden der Musiktherapie, insbesondere der besonderen Form der Improvisation, zu nutzen, diese als Ergänzung der musikalischen Erfahrung und des Musikbegriffes zu verstehen.

I. Praxisphase:
Derzeit läuft die praktische Phase des Promotionsprojektes. Dabei melden sich Studierende mit ihren jeweiligen Anliegen. Zu Beginn der Arbeit werden mögliche Wünsche, Ziele und die entsprechenden Modalitäten besprochen, sodass sich die gemeinsame Arbeit ganz nach den Bedürfnissen der einzelnen Studierenden richten kann. Es geht darum, Interventionen für krisenhafte Zeiten während des Studiums zu bieten, die im Rahmen eines Musikstudiums auftreten können. Da sich das Musikstudium durch seine besonderen Bedingungen, wie beispielsweise den hohen Druck der (zu reproduzierenden) Kunst mit ihrer innewohnenden Flüchtigkeit oder die Besonderheiten der einzigartigen Lehrer-Schüler-Beziehungen, deutlich von anderen Studiengängen unterscheidet, soll untersucht werden, welche Möglichkeiten die Musiktherapie dabei leisten kann, Studierende in ihrer persönlichen und damit auch auf dem Weg in ihre  berufliche Zukunft zu unterstützen. Interessierte können sich weiterhin unter der angegebenen Website melden. Weitere Informationen finden sich im Flyer

II. Wissenschaftliche Verarbeitung:
Eine Auseinandersetzung mit der Theorie, mit Methoden aus der musiktherapeutischen Literatur sowie anderen Beratungsrichtungen stellt die Hintergründe und theoretischen Bezüge dar. Es soll aufgezeigt werden, welche krisenhaften Momente es während des Studium geben kann und was die Musiktherapie im Vergleich zu bestehenden Beratungsangeboten ergänzend leisten kann. Dies soll mit der Praxis verbunden werden. Dafür dienen zur Auswertung der Daten Protokolle der Sitzungen sowie am Ende der gemeinsamen Arbeit möglichst eine Rückmeldung der Studierenden in der Art eines Coaching-Tagebuches. Die Nutzung beider Perspektiven soll eine Optimierung der Arbeit ermöglichen. Alle Daten werden streng vertraulich behandelt und anonymisiert. Darüber hinaus werden entstandene Improvisationen mit Hilfe des Verfahrens der Beschreibung und Rekonstruktion musiktherapeutisch analysiert. Der Musik als  „gemeinsame Dritte“ kommt eine eigene Bedeutung, aber auch eine eigene Wirksamkeit zu. Die Gruppe der Studierenden ist im gesellschaftlichen Kontext derzeit eher wenig beachtet, was jedoch nicht bedeutet, dass hier weniger Bedarf an Unterstützung besteht. Gerade in einer Zeit, in der Leistung soviel zählt und die eigene Gesundheit vielen Belastungen ausgesetzt, erscheint es besonders wichtig, sich dem Thema der Prävention und damit der Gesunderhaltung zu widmen. So wäre nach der Auswertung der Daten ein eigenes Konzept, das die unterschiedlichen Aspekte dieser Arbeit beinhaltet, eine wünschenswerte Folge des gesamten Projektes.

Literatur
Baer, U.; Frick-Baer, G. (2009): Klingen um in sich zu wohnen. Neukirchen-Vluyn: Semnos Verlag
Fuchs, M. (Hrsg.) (2011): Stimme-Persönlichkeit-Psyche. Berlin: Logos Verlag
Hegi, F. (1997): Musiktherapie und Improvisation. Paderborn: Junfermann Verlag
Hegi, F.; Rüdisüli M. (2011): Der Wirkung von Musik auf der Spur. Wiesbaden: Reichert Verlag
Schultz v. Thun, F. (2011): Miteinander reden 1-3. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag
Schwing; R.; Fryszer, A. (2010): Systemisches Handwerk. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht Verlag
Tüpker, R. (1996): Ich singe, was ich nicht sagen kann. Münster: Lit Verlag
Zeuch, A. et al. (Hrsg.) (2004): Systemische Konzepte für die Musiktherapie. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verlag

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