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„Paper of the Month“ Januar 2020 geht an Pädiatrische Neuroonkologie – AG Kerl

Für den Monat Januar 2020 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an die Pädiatrische Neuroonkologie (AG Kerl) aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie für die Publikation Macrophage-tumor cell interaction promotes ATRT progression and chemoresistance in der Zeitschrift Acta Neuropathologica, published online 17 Dez 2019, [Volltext]

Atypische teratoid/rhabdoid Tumore (ATRT) sind seltene und aggressive Hirntumore, die im Säuglings- und Kleinkindalter auftreten und trotz intensiver Therapie eine schlechte Prognose haben. ATRT sind heterogen in Bezug auf Pathophysiologie und Überleben. Die drei molekularen ATRT Untergruppen erklären die klinische Heterogenität nur unzureichend. Bisher wurde die Rolle des Tumormikromilieus im Hinblick auf Tumorprogression nicht untersucht.

Multiplex-Immunfluoreszenzfärbungen von primären ATRT zeigten eine heterogene, subgruppenspezifische Immunzellinfiltration auf. Die Infiltration mit CD68+ Zellen korreliert zu einer schlechten Prognose. Einzelzell-RNA-Sequenzierungen von Maustumoren der ATRT-MYC und –SHH Untergruppe zeigten, dass CD68+ Tumor-assoziierte Makrophagen (TAM) die prädominanten Immunzellen in der Tumorumgebung sind und im Vergleich zu anderen Immunzellen am stärksten mit Tumorzellen kommunizieren. ATRT-MYC zeigte heterogene Tumorzellphänotypen auf, die eine ausgeprägte Expression von Makrophagen-typischen Genen aufweisen (z.B. CD68). Diese Zellen traten als vorherrschende Population in einem ATRT-Rezidiv-Mausmodell nach einer Chemotherapie im Vergleich zum entsprechenden ATRT-Primärtumormodell auf.

Die Ergebnisse bekräftigen den Einfluss des Tumormikromilieus auf die Proliferation von ATRT. Die Interaktion zwischen TAM und Tumorzellen begünstigen Chemotherapieresistenzen und Tumorrezidive. Für neue Therapieansätze stellen TAM ein potentielles Target einer immunmodulatorischen Therapie dar, welche die konventionelle Behandlung unterstützt.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

 

Foto: MFM/Christian Albiker

„Paper of the Month“ Dezember 2019 geht an Dr. Max Masthoff aus dem Institut für klinische Radiologie

Für den Monat Dezember 2019 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Dr. Max Masthoff aus dem Institut für klinische Radiologie für die Publikation Introducing Specificity to Iron Oxide Nanoparticle Imaging by Combining 57Fe-Based MRI and Mass Spectrometry. In der Zeitschrift Nano Letters, 19(11).2019: 7908-17 [Volltext]

Eisenoxid-Nanopartikel (ION) werden als Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie (MRT) verwendet. Jedoch kann auch natürlich vorkommendes Eisen das MRT-Signal beeinflussen. Bisher ist eine spezifische Unterscheidung von endogenem Eisen (56Fe) und applizierten ION (ebenfalls 56Fe) nicht möglich. Daher sind die Analyse des Langzeitverbleibs des applizierten Eisens und spezifische Studien zur MRT-Zellverfolgung nur eingeschränkt möglich.

In dieser Studie wurden basierend auf nicht radioaktivem 57Fe-ION neuartige ION entwickelt sowie mit der Kombination von MRT und massenspektrometrischen Verfahren eine spezifische Unterscheidung zwischen endogenen Eisenvorkommen und applizierten Eisenpartikeln möglich. So konnten die 57Fe-ION als MRT-Kontrastmittel charakterisiert und der Langzeitverbleib des applizierten Eisens evaluiert werden. Hierbei konnten die Autoren zeigen, dass das verwendete 57Fe auch noch 90 Tage nach Applikation im Organismus zu finden ist und in den physiologischen Eisenstoffwechsel einfließt. Zudem konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass die 57Fe-ION mittels MRT und Massenspektrometrie eine hochspezifische Markierung und Verfolgung von Immunzellen in einem Entzündungsmodell ermöglichen.

Die Verwendung von 57Fe-ION mit kombinierter MRT und Massenspektrometrie ermöglicht eine nicht-radioaktive, spezifische Detektion, Quantifizierung und Evaluation des Langzeitverbleibes des eingesetzten Eisen-Kontrastmittels. Zudem erlauben 57Fe-ION eine spezifische Validierung von ION-basierten Zellverfolgungsstudien mittels nichtinvasiver MRT.

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„Paper of the Month“ November 2019 geht an Sebastian Herich aus der Neurologie

Für den Monat November 2019 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Sebastian Herich aus der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie für die Publikation Human CCR5high effector memory cells perform CNS parenchymal immune surveillance via GZMK-mediated transendothelial diapedesis in der Zeitschrift Brain, 142(11):3411-3427 [Volltext].

Das ZNS gilt als immunprivilegiert und wird von den Hirnbarrieren vor unkontrollierten Immunreaktionen geschützt. Trotzdem muss es vor Krankheitserregern und der Bildung von Tumoren bewahrt werden. Es gibt nicht viele Studien über diese Immunüberwachung. Das Wissen über die genauen Mechanismen der gesunden Immunüberwachung sind jedoch notwendig, um Therapien gegen immunologische Erkrankungen zu entwickeln, die aber gewünschte Überwachung zulassen.

In der vorliegenden Studie konnte ein speziellen T-Zell-Subtyp identifiziert werden, der den Marker CCR5, sowie das Enzym Granzym-K exprimiert und Eigenschaften von gewebsständigen und Th17.1 Zellen aufweist. Dieser Subtyp ist im peripheren Blut von gesunden Spendern zu finden und ist die vorherrschende Immunzellpopulation im Gehirn von Patienten ohne neurologische Entzündung. In vitro Experimente zeigten, dass sie unter homöostatischen Bedingungen an Endothelzellen aus Gehirngewebe anheften und durch dieses migrieren. Im Blut von HIV-infizierten Patienten mit neurologischen Auffälligkeiten sind diese Zellen reduziert und, im Gegensatz dazu, in MS Patienten erhöht. Die medikamentöse Blockade der ZNS-Immunzellinfiltration durch Natalizumab führt zur weiteren peripheren Anreicherung dieser Zellen.

Die Daten der Studie deuten auf eine Rolle dieses T-Zell-Subtyps in der ZNS-Immunüberwachung und –Autoimmunität hin. Wissen über diese Population könnte eingesetzt werden, um die Pathologie der MS zu verhindern oder um die ZNS-Immunabwehr in Patienten mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Hirninfekten und -tumoren zu verbessern.

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„Paper of the Month“ Oktober 2019 geht an Dr. Eva Freisinger aus der Klinik für Kardiologie I

Für den Monat Oktober 2019 Dr. Eva Freisinger aus der Klinik für Kardiologie I: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie für die Publikation Mortality after use of paclitaxel-based devices in peripheral arteries: a real-world safety analysis in der Zeitschrift European Heart Journal, Epub ahead of print, published online: 08 Oct 2019  [Volltext], ausgezeichnet.

Der Einsatz medikamentös beschichteter Stent- und Ballonkatheter stellt einen etablierten Standard in der endovaskulären Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit zur Senkung der arteriellen Wiederverschluss-Rate dar. Eine Metaanalyse deutete jedoch auf eine fast 2-fach erhöhte Langzeit-Sterblichkeit nach dem Einsatz Paclitaxel-beschichteter Katheter hin. Dies führte zu Einschränkungen seitens der Zulassungsbehörden FDA und BfArM.

Das Team um OÄ Dr. med. Eva Freisinger, Klinik für Kardiologie I, untersuchte in einer groß angelegten Studie umfassende Daten der BARMER Krankenkasse mit 64.771 behandelten Patienten der Real-Versorgung. Gemeinsam mit dem Institut für Biometrie und Klinische Forschung wurden 107.112 Kathetereingriffe unter Verwendung von insgesamt 23.137 Paclitaxel-basierten Devices mittels zeitabhängiger Cox-Regressionsanalyse ausgewertet. Hierbei konnte keine erhöhte Langzeit-Sterblichkeit über einen Zeitraum von im Mittel 7,6 Jahren nachgewiesen werden.

Die Studienergebnisse führen international zu einer Klärung der Sicherheitsfrage Paclitaxel-basierter Katheter in der PAVK-Therapie, und damit zu einer Entlastung von Behandlern und betroffenen Patienten.

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„Paper of the Month“ September 2019 geht an Dr. Niehaus, Dr. Soltwisch und Prof. Dreisewerd aus dem Institut für Hygiene

Für den Monat September 2019 wurde Dr. Niehaus, Dr. Soltwisch und Prof. Dreisewerd aus dem Institut für Hygiene für die Publikation Transmission-mode MALDI-2 mass spectrometry imaging of cells and tissues at subcellular resolution in der Zeitschrift Nature Methods, 16(9).2019, 925-31  [Volltext], ausgezeichnet.

Zellen sind die Grundbausteine des Lebens. Mit Hilfe von massenspektrometrischen (MS) Verfahren wie der in Münster entwickelten laser-basierten MALDI-MS kann die chemische Zusammensetzung von Zellen und Geweben bestimmt werden. Allerdings reichte bislang die Ortsauflösung und Sensitivität der bildgebenden MALDI-MS nicht aus, um eine echte zelluläre bis subzelluläre Darstellung bei gleichzeitig hoher chemischer Informationstiefe zu erzielen.

MALDI steht für Matrix-unterstütze Laserdesorption/Ionisation. Das Besondere an der von den Forschern entwickelten t-MALDI-2 („t“ für Transmissionsmodus) ist der Einsatz zweier speziell adaptierter Laser, von denen der erste einen besonders kleinen Fokus zum Materialabtrag von nur rund einem tausendstel Millimeter erzeugt, während der zweite die notwendige Signalsteigerung für viele Biomoleküle um bis zu mehreren Größenordnungen bringt – also zum Beispiel für fettlösliche Vitamine wie Vitamin D, Cholesterin oder auch verabreichten Medikamenten.

Die Wissenschaftler demonstrieren die Möglichkeiten ihrer Methode anhand der Darstellung der molekularen Feinstrukturen im Aufbau des Kleinhirns der Maus bei einer Pixelgröße von nur 600 nm und mittels gezüchteter Kulturen von Nierenzellen.

Künftig ist u.a. eine Kopplung der t-MALDI-2-MSI mit etablierten optischen Verfahren wie der Fluoreszenzmikroskopie geplant. Weil die MALDI eine markierungsfreie Technik ist, die bis zu Hunderten verschiedene Biomoleküle simultan detektiert, entstehen so neuartige analytische Werkzeuge für zellbiologische und biomedizinische Fragestellungen.

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„Paper of the Month“ August 2019 geht Dr. Jonathan Repple und Greta Karliczek aus der Translationalen Psychiatrie

Für den Monat August 2019 wurde Dr. Jonathan Repple und Greta Karliczek aus dem Institut für Translationale Psychiatrie für die Publikation:: Variation of HbA1c affects cognition and white matter microstructure in healthy, young adults in der Zeitschrift Molecular Psychiatry, published online 29 Aug 2019 [Volltext], ausgezeichnet.

Der Serummarker HbA1c ist in Patienten mit Diabetes mellitus mit der weißen Substanz und der kognitiven Leistung assoziiert. Ob dieser Marker auch bei jungen Nichtdiabetikern mit Hirnstruktur und Funktion assoziiert ist, ist bisher unklar.

HbA1c-Level (Spanne 4,1 – 6,3 %) waren signifikant negativ assoziiert mit kognitiven Maßen. Höhere HBa1c Level korrelierten negativ mit Fraktioneller Anisotropie (FA), einem Wert der mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung bestimmt wird und die Mikrostruktur der weißen Hirnsubstanz wiederspiegelt. Diese Ergebnisse wurden kontrolliert für Alter, Geschlecht, BMI, Ethnie und Maß an Bildung. FA in vielen Trakten der weißen Substanz war wiederum positiv mit den kognitiven Testmaßen assoziiert. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich in Analysen von Patienten mit einem HbA1c unter 5,7 %.

Die Ergebnisse betonen den schädlichen Einfluss von metabolischen Risikofaktoren auf Gehirnstruktur und -funktion. Mehr präventive Maßnahmen scheinen notwendig und sollten eventuell auch schon bei Menschen mit einem HbA1c-Wert unter bisherigen Schwellenwerten in Betracht gezogen werden.

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„Paper of the Month“ Juli 2019 geht an Dr. Mirjam Gerwing aus der AG Wildgruber (Klinische Radiologie)

Für den Monat Juli 2019 wurde Dr. Mirjam Gerwing aus der AG Wildgruber (Institut für Klinische Radiologie) für die Publikation: The beginning of the end for conventional RECIST – novel therapies require novel imaging approaches in der Zeitschrift Nature Reviews Clinical Oncology, 16(7).2019, p. 442-58 [Volltext] ausgezeichnet.

Verbesserte Kenntnisse in der Tumorbiologie führen zu der Entwicklung neuer zielgerichteter Therapeutika. Die Selektion von geeigneten Patienten wird jedoch zunehmend schwieriger. Da historisch die Größe der Läsionen zur Therapieevaluation verwendet wurde, welche bei diesen Therapien oft nicht primär beeinflusst wird, werden Therapien unter Umständen voreilig beendet.

Es wurde die Problematik, dass das weitverbreitete RECIST eine inadäquate Methode ist, um das Therapieansprechen von zielgerichteten Therapeutika zu untersuchen, detailliert aufgearbeitet. Bei Verwendung der Tumorgröße als wegweisendes Kriterium bleibt die Tumorbiologie unberücksichtigt. Das ist problematisch, da es aufgrund einer Infiltration von Immunzellen, einer Ödembildung oder Hämorrhagie zu einer initialen Vergrößerung der Läsionen, dem sogenannten Pseudoprogress, kommen kann. Es gibt bereits zahlreiche Ansätze dieses Problem zu lösen, ein Großteil ist jedoch bislang nur in der präklinischen Forschung oder an einzelnen Probanden untersucht worden. Eine computergestützte Aufarbeitung der bereits aktuell in der Klinik akquirierten Bilder könnte daher die Lösung sein.

Die meisten Studien nutzen noch immer RECIST zur Evaluation des Therapieansprechens, was in Anbetracht der geschilderten Problematik erneut hinterfragt werden sollte. Klar ist jedoch, dass die Radiologie der klinischen Onkologie eine bessere Einschätzung des Therapieansprechens ermöglichen muss, wozu der Artikel hoffentlich künftig beiträgt.

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„Paper of the Month“ Juni 2019 geht an Dr. Marcel Trautmann aus dem Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie

Für den Monat Juni 2019 wurden Dr. Marcel Trautmann aus dem Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Sektion für Translationale Pathologie für die Publikation: Requirement for YAP1 signaling in myxoid liposarcoma in der Zeitschrift EMBO Molecular Medicine, 11(5).2019, p. e9889 [Volltext] ausgezeichnet.

Das myxoide Liposarkom (MLS) ist eine aggressive mesenchymale Krebserkrankung lipogener Differenzierung. Molekular zielgerichtete Therapien stehen nicht zur Verfügung. Die Mehrzahl von MLS exprimiert das Fused in Sarcoma: DNA Damage-Inducible Transcript 3 (FUS DDIT3) Fusionsprotein, welches als aberranter Transkriptionsfaktor fungiert. Die Mechanismen, durch die FUS DDIT3 die Tumorgenese von MLS treibt, sind bisher nur unvollständig verstanden.

Mittels eines genomischen RNAi-Screen konnte YAP1 in FUS-DDIT3 exprimierenden mesenchymalen Stammzellen als essentieller Effektor identifiziert werden. Immunhistochemische Analysen zeigten in MLS im Vergleich zu anderen Liposarkomtypen eine signifikant gesteigerte nukleäre YAP1 Expression. Suppression von YAP1 in MLS Zellen führte zu einer Reduktion der Zellviabilität, Zellzyklusarrest, zellulärer Seneszenz und Apoptose. Das chimäre FUS-DDIT3 Fusionsprotein stimulierte die Expression, die nukleäre Lokalisation und die transkriptionelle Aktivität von YAP1. In einem MLS Xenotransplantatmodell konnte die wachstumshemmende und pro-apoptotische Wirkung in vivo bestätigt werden.

Die detektierte YAP1 Abhängigkeit stellt Grundlage für einen rationalen Therapieansatz dar, um selektiv FUS-DDIT3 exprimierende MLS Zellen zu inhibieren. Als potentieller Biomarker kann die nukleäre Expression von YAP1 helfen, Patienten zu identifizieren, die in zukünftigen klinischen Studien von einer YAP1-gerichteten Therapie profitieren können.

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„Paper of the Month“ Mai 2019 geht an Dr. Begemann und Dr. Galic aus dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik

Für den Monat Mai 2019 wurden Dr. Begemann und Dr. Galic aus dem Institut für Medizinische Physik und Biophysik  für die Publikation: Mechano-chemical self-organization determines search pattern in migratory cells in der Zeitschrift Nature Physics, online 06 May 2019 [Volltext] ausgezeichnet.

Bewegung ist die Grundvoraussetzung für viele zelluläre Funktionen. Um sich fortzubewegen verwenden adhärente Zellen das Lamellipodium, eine zelluläre Struktur, welche fortlaufend auswächst und sich zurückzieht. Trotz ihrer zentralen Rolle ist zur Zeit unklar, wie die Lebensdauer dieser dynamischen Struktur bestimmt wird.

Die Studie beschreibt einen molekularen Mechanismus der langlebige Lamellipodien und somit eine gerichtete Bewegung von Zellen ermöglicht. Da die hierfür notwendige Signalkaskade sich selbst organisiert, entstehen spontan komplexe Bewegungsmuster, welche von Zellen zur Suche verwendet werden, wenn äußere Stimuli fehlen.

Die Ergebnisse erweitern das Verständnis, wie Zellen ihre Bewegung steuern. Dieses Wissen bietet innovative Ansatzpunkte für zukünftige Studien zur Immunantwort oder Metastasierung von Tumorgewebe.

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„Paper of the Month“ April 2019 geht an Dr. Christoph Kittl aus der Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Für den Monat April 2019 wurde Dr. Christoph Kittl aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie für die Publikation: Dynamic Restraints of the Medial Side of the Knee: The Semimembranosus Corner Revisited in der Zeitschrift American Journal of Sports Medicine 47(4), 2019: 863-69 [Volltext] ausgezeichnet.

 

Die statischen medialen Strukturen des Kniegelenks sind gut erforscht und hemmen dort die Valgusaufklappbarkeit. Im Gegensatz dazu sind die aktiven Stabilisatoren der medialen Seite des Kniegelenks, wie der Semimembranosus-Muskel, nur unzureichend untersucht. Deswegen war das Ziel der Studie mittels 6-Achs-Roboter die passiven und aktiven Stabilisatoren der medialen Seite des Kniegelenks genauer zu beleuchten.

Das mediale Kollateralband (Innenband) war der Hauptstabilisator der Außenrotation und der anteromedialen Rotation. Die posteromedialen Sturkturen hingegen hemmten die Innenrotation des Kniegelenks. Ähnlich dem Innenband hemmte der Semimembranosus-Muskel die Außenrotation und die anteromediale Rotation des Kniegelenks. Dies nahm mit dem Flexionsgrad des Kniegelenks und mit der Abwesenheit der passiven Stabilisatoren zu.

Die Studie zeigte, dass der Semimembranosus-Muskel einen wichtigen Beitrag zur Hemmung der Außenrotation und anteromedialen Rotation beiträgt. Bei einer distale Avulsion dieses Muskels sollte von einer schweren Verletzung der medialen Seite des Kniegelenks ausgegangen und eine Refixation in Erwägung gezogen werden.

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„Paper of the Month“ März 2019 geht an Prof. Dr. Frank Rosenbauer aus dem Institut für Molekulare Tumorbiologie

Für den Monat März 2019 wurde Prof. Dr. Frank Rosenbauer aus dem Institut für Molekulare Tumorbiologie für die Publikation: Safeguard function of PU.1 shapes the inflammatory epigenome of neutrophils in der Zeitschrift Nature Immunology. Epub ahead of print;  published online 25 März 2019 [Volltext] ausgezeichnet.

Neutrophile sind Killerzellen, die eindringende Pathogene rasch eliminieren. Allerdings sind sie von Natur aus unselektiv und können das körpereigene Gewebe nachhaltig schädigen. Um dem vorzubeugen ist es wichtig, dass eine exorbitante Entzündungsreaktion der Neutrophile vermieden wird. Interessanterweise war bis vor kurzem jedoch nicht bekannt, ob Neutrophile einen intrinsischen Rückkopplungsmechanismus besitzen, um ihre Aktivität abzuschwächen.

In der Studie wurde ein solcher Mechanismus identifiziert. Es wurden Mäuse erzeugt, denen der Transkriptionsfaktor PU.1 spezifisch in Neutrophilen fehlt und diese mit der Hefe Candia albicans infiziert. Die Experimente haben gezeigt, dass PU.1 eine doppelte Funktion in der Entzündungsreaktion von Neutrophilen ausübt: Während PU.1 die Neutrophilen zur Zerstörung von Krankheitserreger befähigt, indem es die Expression von Enzymen stimuliert, die für die Herstellung reaktiver Sauerstoffspezies benötigt werden, hemmt PU.1 die Expression etlicher Immungene, die an Aktivierung, Migration und Sekretion antimikrobieller Peptide und Zytokine beteiligt sind. Wir haben gezeigt, dass PU.1 diese Gene kontrolliert, indem es die Chromatinstruktur an cis-Enhancern beeinflusst.

Durch diesen epigenetischen Mechanismus stellt PU.1 sicher, dass die Entzündungsreaktion von Neutrophilen angemessen verläuft. Somit hilft PU.1, Schäden an körpereigenem Gewebe zu minimieren. Diese Ergebnisse könnten wichtig sein, um gegen Neutrophile gerichtete Therapien in die Behandlung bestimmter immunologischer Erkrankungen einzubeziehen.

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„Paper of the Month“ Januar 2019 geht an PD Dr. Stefan Orwat aus der Klinik für Kardiologie III

Für den Monat Januar 2019 wurde PD Dr. Stefan Orwat aus der Klinik für Kardiologie III für die Publikation: Utility of machine learning algorithms in assessing patients with a systemic right ventricle in der Zeitschrift European Heart Journal – Cardiovascular Imaging. Epub ahead of print;  Published online 9.Januar 2019 [Abstract]  ausgezeichnet.

Künstliche-Intelligenz-(KI)-Systeme stoßen derzeit auf ein breites Interesse im Bereich der kardiovaskulären Bildgebung. Trotz des beträchtlichen Potenzials gab es bislang aber keine Untersuchungen zu ihnen im Bereich der angeborenen Herzfehler.

Erstmals konnte der Nutzen neuartiger Deep‐Learning-(DL)‐Algorithmen bei der Diagnostik von erwachsenen Patienten mit einem angeborenen Herzfehler nachgewiesen werden. Dazu wurden 132 Patienten untersucht. Der speziell für die Ultraschallanalyse des Herzens trainierte DL‐Algorithmus erzielte mit 98 Prozent eine leicht höhere Gesamtgenauigkeit bei der Erkennung der korrekten Diagnose als die Testgruppe der spezialisierten Mediziner. Dazu wurden die Bilddaten von Patienten mit einer Transposition der großen Arterien nach einer Vorhofumkehr‐OP (atriale Switch‐Operation nach Mustard oder Senning) sowie von Patienten mit einer angeborenen korrigierten Transposition (ccTGA), bei der auch die Herzkammern seitenverkehrt angeordnet sind, und von herzgesunden Menschen herangezogen.

Die Studie illustriert das Potenzial von Algorithmen des maschinellen Lernens, die auf routinemäßigen echokardiographischen Datensätzen trainiert wurden, um die zugrunde liegende Diagnose bei komplexen angeborenen Herzerkrankungen automatisch zu erkennen. Ziel ist es nun, diese Ergebnisse in innovative Praxislösungen zu überführen.

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