Keynote

"Von der Wissenschaft zur Könnerschaft. Ein Ausschilderungsversuch"
Prof. Dr. Georg Hans Neuweg, 28.9.2023 um 9:30 Uhr

So fragmentiert sich die Forschung zur Professionalisierung von Lehrpersonen im deutschen Sprachraum auch präsentiert, so einig sind sich alle Ansätze doch darin, dass pädagogische und didaktische Könnerschaft einer bildungswissenschaftlichen Fundierung bedarf. Gleichzeitig beschwört die Pädagogik wie kaum eine andere Disziplin in geradezu ermüdender Weise ein Theorie-Praxis-Problem. Wenn es also Wege von der Wissenschaft zur Könnerschaft gibt, dann scheinen diese zumindest nicht geradlinig zu verlaufen.

Im Vortrag wurde der Versuch unternommen, solche Wege auszuschildern. Die Grundlage dafür bildet eine Systematik von zwölf Denkfiguren, die das Verhältnis zwischen Wissen und Können je unterschiedlich ansetzen, und die jüngst in Buchform präsentiert worden ist.

Den Rezensenten gilt „Lehrerbildung. Zwölf Denkfiguren im Spannungsfeld von Wissen und Können“ schon jetzt als potenzielles „Standardwerk“ (H. König, Journal für LehrerInnenbildung), das „einen ganz neuen und erhellenden Blick auf die zersiedelte, weit verzweigte und verwirrende, ja, hier und da verwirrte Diskussionslandschaft zur Lehrerbildung“ wirft (K. Beck, Zeitschrift für Pädagogik). Wie das Buch erfüllte auch der Vortrag „tiefe, hochdifferenzierte und umfassende, klar strukturierte und systematische Einblicke in das als Wissen-Können-Problem reformulierte Theorie-Praxis-Problem der Lehrer*innenbildung“ (T. Häcker, Erziehungswissenschaftliche Revue).

© Georg Hans Neuweg

Prof. Dr. Georg Hans Neuweg: Fachbereich Pädagogik und Psychologie, Johannes Kepler Universität Linz, Österreich

Georg Hans Neuweg ist Professor für Wirtschafts- und Berufspädagogik und fungiert mit seinen vielfältigen Schwerpunkten und Erfahrungen als Berater für das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Seine Arbeitsfelder umfassen unter anderem die  Lehrer*innenbildung und Lehrer*innenbildungsforschung, die Theorie des impliziten Wissens, die schulische Leistungsbeurteilung und die Lehrer*innengesundheit. Seine Monographie "Zwölf Denkfiguren im Spannungsfeld von Wissen und Können" (Waxmann, 2022) spannt einen Bogen über diese und weitere Bereiche des Lehrberufs. Damit nimmt Georg Hans Neuweg eine übergreifende Schlüsselposition zu den Inhalten des BuKo ein.

Werdegang:
Georg Hans Neuweg, geb. 1965, ist seit 2019 als Professor am Fachbereich Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz tätig. Seine Promotion mit einer Arbeit zur Fachdidaktik Wirtschaftslehre und seine Habilitation zum Konzept des impliziten Wissens brachten ihm zuvor Rufe an die Ludwig-Maximilians-Uniersität München (2001) und an die Wirtschaftsuniversität Wien (2004) ein, darüber hinaus hatte er Gastprofessuren und Lehraufträge an der LMU München und an den Universitäten Innsbruck, Klagenfurt und Bamberg inne. Vor seiner jetzigen Tätigkeit am der JKU war Georg Hans Neuweg zwei Jahre lang Vorsitzender der Vereinigung der Universitätsprofessoren der Wirtschafts- und Berufspädagogik im deutschen Sprachraum sowie ebenfalls zwei Jahre lang nebenberuflich Lehrkraft an einer berufsbildenden Schule. Auch ist er Achtsamkeits- und Meditationslehrer und zertifizierter Lehrer für MBSR (mindfulness based stress reduction) mit Arbeitsschwerpunkt Lehrer*innengesundheit. Bis dato gibt es von Georg Hans Neuweg rund 150 Publikationen, v. a. in den Bereichen Lehrer*innenbildung, implizites Wissen und Erfahrungslernen sowie Leistungsbeurteilung.

Informationen zu Georg Hans Neuweg

Monographie "Zwölf Denkfiguren im Spannungsfeld von Wissen und Können"