Vorträge

  • Keynote, Montag, 6. Juni 2016, 10:00 bis 11:00 Uhr

    Prof. Dr. Christian Spannagel – Pädagogische Hochschule Heidelberg
    Wie viel Digitalisierung braucht Vernetzung?  

    Unter dem Stichwort Digitalisierung der Hochschullehre gibt es zurzeit zahlreiche Initiativen, die auf den verstärkten Einsatz digitaler Lernumgebungen im Rahmen von Lehrveranstaltungen abzielen.

    Auch im Bereich von Schulpraktika werden E-Learning-Umgebungen wie beispielsweise Learning-Management-Systeme, E-Portfolios und Weblogs immer prominenter. Dadurch werden unter anderem Reflexions- und Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen, die alle beteiligten Personen auch neben der Präsenz an Schule und Hochschule miteinander vernetzen.

    In dem Vortrag werden die folgenden Fragen aufgegriffen: Welche didaktischen Charakteristika haben spezifische digitale Lernumgebungen? Welche Überlegungen sollte man als Lehrperson anstellen, um sich für oder gegen den Einsatz einer digitalen Lernumgebung zu entscheiden? Welche Rolle spielen neben digitalen Medien die analogen? Ist "mehr Digitalisierung" gleichbedeutend mit "besserer Lehre"? Und was hat das alles mit vernetztem Denken zu tun?

  • Vortrag, Mittwoch, 8. Juni 2016, 9:15 bis 10:15

    Dr. Yvonne Groening, Dr. Markus Toschläger myconsult GmbH, Paderborn
    Digitale Vernetzung der Lernorte im Praxissemester: Kapazitätsoptimierung mittels PVP


    Nach der gesetzliches Verortung des Praxissemesters als verpflichtender Bestandteil des Masterstudiums durch das LABG aus dem Jahre 2009 haben sich die elf lehrerausbildenden Universitäten des Landes NRW zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um die mit dem Praxissemester verbundenen Herausforderungen der Verteilung gemeinsam IT-gestützt zu lösen. So entstand die Plattform zur Vergabe von Praktikumsplätzen (PVP). Die beiden Referenten geben in ihrem Vortrag einen kurzen Einblick in das Projekt und die heute landesweit eingesetzte Web-Plattform und erläutern im Schwerpunkt die landesweit harmonisierten Prozesse und konzeptionellen Ansätze zur kapazitätsoptimierten Platzverteilung mit PVP.

  • Vortrag, Mittwoch, 8. Juni 2016, 10:45 bis 11:45

    Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes – Philipps-Universität Marburg
    Die Stimme als Medium in Lehr-Lern-Arrangements: ein rhetorischer Blick


    Die Bedeutung der Stimme für Lehrerinnen und Lehrer liegt in einem nahezu paradoxen Spannungsfeld. In der Schule und im Studium spielt sie kaum eine Rolle und wenn, dann in erster Linie unter Maßgaben der Stimmgesundheit. Zugleich wird in Weiterbildungsveranstaltungen die Mär der unglaublichen 38% verbreitet, die die Stimme für das Verstehen mündlicher Äußerungen haben soll.
    In diesem Vortrag möchte ich die Stimme aus einer rhetorischen Perspektive betrachten und sie als Teil der "körperlichen Beredsamkeit" thematisieren. Welche besonderen Implikationen hat die Stimme als Medium in Lehr-Lern-Prozessen? Wie sind Person/Identität und Stimme gekoppelt? Welche Bedeutung hat die Stimme für die Herstellung der Überzeugungsmittel Ethos und Pathos? Zeigen möchte ich: Die Lehrerinnen- und Lehrerstimme ist nicht nur aus Sicht der Gesunderhaltung, sondern auch für die Beziehungsgestaltung und die Organisation von Lernen zentral.

Workshops, Dienstag, 7. Juni 2016, 10:15 Uhr bis 11:45 Uhr

  • Praktika im Kontext der Veränderung von Schule: Wie wird Multiprofessionalität in Praktika erfahrbar?

    Annette Kemper – Gesamtschule Münster Mitte

    Studierende haben viele Bilder ihres angestrebten Berufsbildes (subjektive Theorien der eigenen Lernbiographie) die Universitäten "unterrichten im klassischen Sinne", jedoch erleben sie in den Praktika vermehrt Schulen, die diesen Klischees längst nicht mehr entsprechen.
    Schule ist in einem gewaltigen Umbruch. Dies illustrieren Stichworte, wie Kompetenzorientierung, Heterogenität (auch in der Veränderung der Schulformen), z.B länger gemeinsames Lernen, Vielfalt und Inklusion. Diese werden in Schule mittels multiprofessionellen Arbeitens in Unterricht und Schulleben beantwortet. Hiermit ist auch fächerverbindendes Unterrichten bis hin zu transdisziplinärem Lernen im Unterricht zu verstehen.

    Dies alles führt zu Rollenunsicherheiten und schlägt sich auch problematisch in der Kooperation der an Praktika beteiligten Partner – Hochschule, Schule, ggf. außerschulische Lernorte, Studienseminare – nieder. Für Studierende stellt sich diese Vorgehensweise dabei zurzeit eher als ein Gegeneinander als ein Miteinander dar.

    Im Workshop sollen Leitlinien einer Schule des individualisierten Lernens vorgestellt und daran die Ansprüche der Praxisphasen in der Lehrerbildung in einer veränderten Schulbildung diskutiert werden.

  • Vernetzung aus bildungssoziologischer Perspektive (entfällt! Der Ersatzworkshop wird in Kürze angezeigt)

    PD Dr. Rita Stein-Redent – Universität Vechta

    Das Forschungsfeld Bildung unter soziologischem Blickwinkel ist relativ weit aufgespannt und damit auch die Vielfältigkeit deren Analyse. Veränderungen der Gesellschaft – Globalisierung, Erweiterung von Handlungsspielräumen, Individualisierung, Pluralität – bleiben nicht vor den Türen der Bildungseinrichtungen stehen. Für die Beurteilung dieses "Eindringens" sind sowohl makrosoziologische wie mikrosoziologische Herangehensweisen notwendig wobei hier der Bogen von Expansion und Disparitäten im Bereich Bildung über die Bedeutung der Kategorie Leistung bis hin zu Fragen der individuellen Autonomie oder der Selbstlernprozesse reicht. Dabei spielen Anforderungen an die Profession genauso eine Rolle wie die verschiedenartigen Interaktionsdynamiken der im Bildungsbereich eingebundenen Akteure. Gleichzeitig erfahren Netzwerke heute eine hohe Bedeutungszuschreibung. Deren Qualität zu bewerten, von Luhmann in seiner Theorie sozialer Systeme beschrieben, heißt sich auseinanderzusetzen mit den Ebenen interessengeleiteten sozialen Handelns und Sicherung der Legitimität der Aufgaben des Bildungssystems, aber auch der Verantwortung von Bildung in der Gegenwart und der Kunst der Vernetzung.

  • Vernetzung Universität und Schule

    Martin Luedecke – Philipps-Universität Marburg

    Die Vernetzung von Universität und Schule wird immer wieder gewünscht oder gar gefordert. An vielen Standorten werden Vernetzungen gepflegt, die jedoch z. B. auf persönlichen Absprachen oder auf persönlicher Kenntnis der Akteure beruhen. Gibt es Möglichkeiten, die Vernetzung von Universität und Schule zu institutionalisieren und auch aus den Wechselwirkungen zwischen den Institutionen Positiva in der Universität und der Schule zu entwickeln? In dem Workshop soll zunächst ein Projekt der Philipps-Universität "Lehrer/innen im  Hochschuldienst“  mit der Abordnung von 16 Vollzeitstellen (ca. 35 Lehrerinnen und Lehrer in Teilabordnungen) vorgestellt werden (http://www.uni-marburg.de/qualitaetspakt-lehre/massnahmen/lehrer). Aus der Evaluation dieses Projektes lassen sich Stärken (eher für die Universität) und Schwächen (eher für die abgebenden Schulen) erkennen. In dem Workshop wollen wir darüber arbeiten, welche Wege und Möglichkeiten es geben könnte, die Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Bildungsstätten durch Abordnungen für beide Seiten sinnvoll zu nutzen.

  • Forschendes Lernen – vernetztes Denken. Das Portfolio als Anlass und Medium pädagogisch-didaktischer Praxisreflexion

    Stefan Hölscher – Kunstakademie Münster

    Das Portfolio gilt inzwischen als wichtiges Instrument der LehrerInnenausbildung und wird mit Stichworten wie selbstverantwortetes oder selbstgesteuertes Lernen verbunden. Diesem Grundgedanken widersprechen Äußerungen von PraktikantInnen, die das Portfolio als zusätzlich auferlegte Aufgabe wahrnehmen und entsprechend "erledigen". Die oft starke Reglementierung dessen, was als Portfolio im Rahmen von Praxisbegleitung aufgefasst wird, vermittelt den Studierenden in der Tat bisweilen eher den Eindruck von Kontrolle und Gängelung als den der Selbstverantwortung.

    Der Workshop widmet sich der Frage nach einem adäquaten Umgang mit dem "Handlungsfeld" Portfolio, der es als Anlass und Medium eines individuellen, pädagogisch-didaktischen Lern- und Erfahrungsprozesses bewahrt oder in vielen Fällen sogar überhaupt erst zurückzugewinnen hat.

    Das Fach Kunst, insbesondere an einer Kunsthochschule, eröffnet eine besondere Perspektive auf das Portfolio als Medium und Ausdruck individueller Erfahrungsprozesse in Praxis. Es ist hier zum einen traditionell mit der Darstellung und Präsentation eigener Fähigkeiten, aber auch mit der Dokumentation einer Entwicklung oder dem Gedanken einer "ästhetischen Forschung“ bzw. eines ästhetisch-forschenden Lernens verknüpft. Dieses Lernen ist weniger auf linear-logische Aufgabenerfüllung als auf Mehrperspektivität, Mehrdimensionalität und einen hohen Vernetzungsgrad zwischen vorstellendem, entwerfendem und reflexivem Denken, gestaltendem Handeln sowie sinnbildendem Wahrnehmen angelegt, wie er i.A. Praxisprozessen zukommt.

    Ausgehend von der Präsentation exemplarischer künstlerischer bzw. ästhetischer Verwendungsweisen und den Erfahrungen der WorkshopteilnehmerInnen werden Gelingensbedingungen und Entwicklungschancen sowie neuralgische Punkte der Portfolio-Arbeit markiert und diskutiert.