Geschichtskultur bezeichnet die Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit Geschichte umgeht. Sie ist damit auch ein soziales System, das nach Schönemann Institutionen, Professionen, Medien und Publika umfasst. In Konkurrenz zum Konzept „Geschichtskultur“ stehen die Konzepte „Public History“ und „Erinnerungskultur“, wobei die Schnittmengen aber größer als die Unterschiede sind.

Welche Bedeutung der Umgang mit Geschichte in einer Gesellschaft haben kann, zeigen die aktuellen Angriffe von Demonstranten auf Denkmäler in den westlichen Demokratien. Mit Geschichtskultur kann aber auch viel Geld verdient werden. Zum Beispiel sind Historienfilme ein wichtiges Genre der Filmindustrie. Geschichtskultur kann auch regional zu guten Verdiensten führen, so lockt die Nachstellung eines Angriffs auf die Stadtmauer von Soest von 1447 im Rahmen des Events „Soester Fehde“ im Sommer seit einigen Jahren immer mehr zahlende Zuschauer an. Der Erfolg der Veranstaltung beruht auch auf der Bedeutung der spätmittelalterlichen Ereignisse für die regionale Identität.

Zahlreiche Institutionen wie Universitäten, Schulen, Museen und Geschichtsvereine arbeiten daran, ein wissenschaftlich fundiertes Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft zu vermitteln. Die Vorlesung soll anhand ausgewählter Beispiele in das weite Feld der Theorie und Praxis der Geschichtskultur einführen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2020/21