Die Emblematik zählt zu den spektakulärsten und in der Drucklegung erfolgreichsten litera­rischen Neuerungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Das Emblem, eine attraktive Kombination von Text und Bild („idealtypologisch“ definiert: Motto + Pictura + Epigramm), dessen Erfin­dung auf den Juristen und Altertumswissenschaftler Andrea Alciato und den Augsburger Drucker Heinrich Stainer zurückgeht, eroberte seit der Publikation des Emblematum libellus (Augsburg, 1531) im Sturm die Herzen der Leser.

In der Vorlesung wird ein Überblick über das Entstehen der Emblematik um 1530 und deren weitere Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert geboten, unter besonderer Bezugnahme auf neulateinische, italienische, französische und spanische Emblembücher. Behandelt werden u. a. die Emblembücher von Alciato, Johann von Schwarzenberg, Gilles Corrozet, Guillaume La Perrière, Hadrianus Junius, Hernando de Soto, Juan de Horozco y Covarrubias und Nico­laus Reusner. Anhand von verschiedenen Einzelbeispielen wird stets der wichtigen Frage des Verhältnisses von Wort und Bild nachgegangen. Weiter wird gezeigt, auf welche Weise die Emblematiker aus den Vorgaben der antiken Epigrammpoesie eine pluriforme und polyva­lente Epigramm- und Emblempoetik konstruierten. Dazu gehört auch die Tradition der Fabel, die u. a. von Corrozet zur Emblemfabel umgestaltet wird, und der Imprese, deren Gründungs­texte (von Paolo Giovio, Claude Paradin und Scipione Ammirato) analysiert werden. Original­texte, Bildmaterial und Übersetzungen werden gestellt.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19

Der Schwerpunkt des Tutoriums liegt auf der gemeinsamen Lektüre einer Auswahl mittellateinischer Texte. Ziel ist es, auch im Hinblick auf andere Lehrveranstaltungen geeignete Erschließungs- und Übersetzungsverfahren einzuüben. Die Veranstaltung bietet dabei Gelegenheit, je nach Kenntnissen und Schwerpunkten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt einzelne Bereiche der lateinischen Grammatik zu rekapitulieren und zu vertiefen. Alle Texte werden in der Veranstaltung gestellt.

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Semester: WiSe 2018/19

Die mittel- und neulateinische Literatur spannt chronologisch einen weiten Bogen: In stetem Dialog mit römischer und griechischer Literatur nimmt sie ihren Ausgang in der Spätantike, durchquert das „lateinische Mittelalter“ (E. R. Curtius) und gelangt über den Renaissancehumanismus bis in das Europa der Frühmoderne. Ihr Textsortiment reicht von theologischen Traktaten über Heiligenviten und Heldenepen bis hin zu erotischer Dichtung und vielem anderen. Die schiere Menge der Texte bringt es mit sich, dass einige von ihnen in der literaturwissenschaftlichen Forschung viel Interesse erfahren haben, während andere weniger bekannt oder nahezu unerforscht sind – es handelt sich im besten Sinne um ein weites Feld.

Ziel des Seminars ist ein erster Überblick über die mittel- und neulateinische Literatur. Dazu werden wir exemplarisch anhand einiger zentraler Texte wichtige Gegenstände, Begriffe, Merkmale, Textsorten und Entwicklungslinien erschließen und diskutieren. Die Bereitschaft zur soliden vorbereitenden Lektüre dieser Texte zu den einzelnen Sitzungen wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erwartet; Lateinkenntnisse sind daher empfehlenswert. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings das Interesse an literaturhistorischen Fragestellungen. Alle Texte zum Seminar werden per learnweb-Kurs zur Verfügung gestellt.

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Semester: WiSe 2018/19

Zwar war der Ferne Osten dem mittelalterlichen Europa durch einzelne Reiseberichte (etwa Odorico da Pordedone, Jean de Mandeville oder Marco Polo) nicht gänzlich fremd, doch erfuhr das Interesse am asiatischen Kontinent erst mit der jesuitischen Mission seit dem 16. Jh. eine neue Dimension. Die Briefe eines Francisco de Xavier und die Berichte eines Matteo Ricci und vieler anderer erhielten in Europa viel Aufmerksamkeit und motivierten eine systematisch-wissenschaftliche Beschäftigung insbesondere mit China. Andererseits betätigten sich zahlreiche Jesuiten z. B. als Astronomen oder Geographen am Kaiserhof in Peking, sodass es zu vielfältigen Austauschprozessen kam.

In der Veranstaltung werden wir diese Prozesse von verschiedenen Seiten betrachten: Briefe und Berichte der Reisenden und Missionare geben Einblick in ihre Erfahrungen vor Ort, aber auch deren Rezeption in Europa. Die Werke europäischer Gelehrter wiederum verdeutlichen die Verarbeitung der in der Ferne erworbenen Kenntnisse und sind so auch aufschlussreich für die zeitgenössische Bildungs- und Wissenskultur. Im Zentrum steht dabei die genaue Lektüre von wichtigen Beispielen für die genannten Textsorten, z. B. die Briefe des Francisco de Xavier (erstmals 1545), De Christiana expeditione apud Sinas von Matteo Ricci und Nicolas Trigault (1615) sowie die China illustrata des Athanasius Kircher (1667). Da der überwiegende Großteil der Texte lateinisch ist, sind (grundlegende) Lateinkenntnisse empfehlenswert. Alle Texte zur Übung werden per learnweb-Kurs zur Verfügung gestellt.

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Semester: WiSe 2018/19