Frau Röttger bei der Verabschiedung der Absolvent*innen
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MedienAlumni Münster e.V. vergibt Preise für die besten Abschlussarbeiten der Jahre 2019 und 2020

(18.07.2022) Der Verein MedienAlumni Münster e.V. zeichnete Josephine Juliane Kaukemüller und Selma Güney mit den Preisen für die besten Abschlussarbeiten 2019 und 2020 aus. Ihre Masterarbeiten über Politikmisstrauen und Medienskepsis sowie über religiöse Meinungsführerschaft bei Muslim*innen konnten die Jury unter mehreren hochkarätigen Einreichungen überzeugen.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Prämierung der Masterarbeiten seit zwei Jahren verschoben. Daher zeichnete die Jury des MedienAlumni Münster in diesem Jahr gleich zwei Arbeiten auf einmal aus. Die Preisträgerinnen Josephine Juliane Kaukemüller und Selma Güney erhielten mit der Auszeichnung jeweils ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Für ihre Leistungen wurden sie im Rahmen der Absolvent*innenfeier des Instituts für Kommunikationswissenschaft am 15. Juli geehrt.

Josephine Juliane Kaukemüller forschte zu Politikmisstrauen und Medienskepsis

Josefine Juliane Kaukemüller erhielt für ihre unter der Betreuung von Prof. Dr. Bernd Blöbaum und Priv.-Doz. Dr. Andreas Scheu vorgelegte Arbeit den Preis für die beste Abschlussarbeit des Jahres 2019. Ihre Masterarbeit beschäftigt sich mit dem fehlenden Vertrauen in Politik und Medien sowie dem Verhältnis zwischen beiden Systemen. In ihrer Arbeit betrachtete sie den Zusammenhang von Politikmisstrauen und Medienskepsis aus Perspektive derer, die Politik und Massenmedien mit Zweifel begegnen. Sie fragte auch, welche Haltungen und Handlungen sich aus dem erodierenden Vertrauen ergeben und wie die Misstrauens-Korrespondenz wieder gelöst werden kann.

Zur Beantwortung ihres Forschungsinteresses führte Frau Kaukemüller insgesamt zehn qualitative Leitfadeninterviews mit Personen durch, die Zweifel in Politik und Medien artikulierten. Frau Kaukemüller stellte fest, dass diese Personen deutliche Negativ-Empfindungen zu Verwobenheit, Machtmissbrauch, Täuschung, Einseitigkeit und Fehlerhaftigkeit von Politik und Medien aufweisen. In ihrer Auswertung zeigte sie, dass zwischen Politikmisstrauen und Medienskepsis durchaus ein Zusammenhang bestehen kann: Vor dem Hintergrund einer als bedenklich empfundenen Abhängigkeit von Politik und Medien bedingen sich auch die Vertrauenserosionen der Zweifelnden.

Die Arbeit zeigt das destruktive Potenzial fehlenden Vertrauens und die Notwendigkeit entsprechender Reaktionen von Akteur*innen aus Politik und Medien eindrucksvoll auf. Durch die differenzierte Betrachtung möglicher gesellschaftlicher Folgen erweitert Frau Kaukemüller die bisherige Forschung zu Vertrauen in Politik und Medien. Sie bereitet damit Anlass für weitere wissenschaftliche Erkenntnisse und auch für Strukturreformen in Politik und Medien.

Selma Güney forschte zu religiöser Meinungsführerschaft bei Muslim*innen

Die Masterarbeit von Selma Güney, die von Prof. Dr. Armin Scholl und Prof. Dr. Jutta Röser betreut wurde, erhielt den Preis für die beste Abschlussarbeit des Jahres 2020. Frau Güneys Masterarbeit befasst sich damit, wie und an wem sich Muslim*innen in Deutschland religiös orientieren und welche Rolle dabei unter anderem Medien spielen. Sie betrachtet in diesem Zusammenhang allerdings nicht nur die Relevanz massenmedial vermittelter Informationen, sondern auch die Rolle eigener sozialer Netzwerke und interpersonaler Orientierungen.

Um ihr Forschungsinteresse zu adressieren, hat Frau Güney qualitative Leitfadeninterviews mit insgesamt acht jungen türkeistämmigen Muslim*innen aus einem Großstadtbezirk im Ruhrgebiet durchgeführt. Dabei gelang sie zu verschiedenen gesellschaftspolitisch relevanten Ergebnissen: Vor allem Eltern, aber auch Verwandte, Partner*innen, Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen stellen laut Frau Güney wichtige religiöse Orientierungspunkte dar. Das Vertrauen in Medien und Medienpersonen sei unterschiedlich stark ausgeprägt. Hervorzuheben ist, dass Online-Angebote und virtuelle Meinungsführende traditionelle religiöse Orientierungspunkte durchaus ersetzen können, wenn Muslim*innen diese als unzufriedenstellend wahrnehmen.

Die prägnante theoretische Auseinandersetzung mit der Fragestellung der Arbeit sowie insbesondere die Typologisierung der Erkenntnisse in vier idealtypische Verhaltensweisen fand die Jury innovativ und relevant. Darüber hinaus schafft Frau Güney es, einerseits ein besseres wissenschaftliches Verständnis über die internen Dynamiken des muslimischen Lebens in Deutschland zu gewinnen und andererseits die kommunikationswissenschaftliche Meinungsführerschaftsforschung zu erweitern.

Die Jury des MedienAlumni Münster bestand in diesem Jahr aus Dr. Felix Flemming (Bereichsleiter Politik- und Sozialforschung, Forsa), Dr. Joachim Preusse (Stellvertretender Geschäftsführer Open Resources Campus NRW) und Anna-Maria Volpers (Consultant Market Research, AgriDirect).

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