Das IfK verabschiedet Prof. Dr. Bernd Blöbaum in den Ruhestand

(02.05.2022) Nach 21 Jahren Forschung und Lehre an der WWU und am Institut für Kommunikationswissenschaft beendete Bernd Blöbaum am 30. April seinen Dienst als Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalismusforschung. Das IfK und zahlreiche Gäste aus Universität und Fachgesellschaft verabschiedeten ihn am 8. April mit einer Feierstunde im Münsteraner Schloss. 

Prof. Blöbaum wurde zum Wintersemester 2001/2002 auf die Professur für Journalistik (Medientheorie und Medienpraxis) an den Fachbereich für Erziehungs- und Sozialwissenschaften der WWU berufen. Mit der Denomination seiner Professur war die Erwartung formuliert, theoretische und empirische Journalismusforschung mit der hochschulgebundenen Journalistenausbildung zu verbinden. Dies passte sehr gut zu dem gelernten Redakteur, der mit der viel beachteten Dissertation „Journalismus als soziales System“ am Institut für Journalistik an der Universität Dortmund promoviert hatte und dort mit einer Arbeit zur Integration von Theorie und Praxis in der Journalistenausbildung habilitiert wurde. Am Institut für Kommunikationswissenschaft trieb er nach seinem Dienstantritt den Ausbau der Lehrredaktion und des TV- und Hörfunkstudios voran, sodass das Kompetenzzentrum Medienpraxis bis heute eine zentrale Schnittstelle zwischen kommunikationswissenschaftlichem Studium und Berufspraxis am IfK bildet. Die Praxisrelevanz der Journalismusforschung zeigte Bernd Blöbaum auch in seinen guten Beziehungen sowohl zur örtlichen Presse als auch zur Berliner taz, für die er schon seit 1992 immer wieder die Leser*innen befragt und ihr ein hilfreiches Planungsinstrument für das Qualitätsmanagement zur Verfügung stellt.

In seiner Forschung befasste sich der gebürtige Ostwestfale zum einen mit vielen Facetten des Wandels, die den Journalismus und seine Beziehungen zum Publikum und anderen Gesellschaftsbereichen in den vergangenen Jahrzenten prägten. Zum anderen rückte im Verlauf seiner Forschungstätigkeit die sich verändernde Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft immer weiter ins Zentrum der Forschung von Bernd Blöbaum. Die zahlreichen von ihm eingeworbenen und geleiteten Drittmittelprojekte untersuchten die Veränderungen von Redaktionen, Arbeitstechniken, Darstellungsformen und Akteur*innen im Journalismus, spezifische Fragestellungen zu Wissenschaftsberichterstattung und Gesundheitskommunikation, das sich wandelnde Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit, die „Neue Governance der Wissenschaft“ sowie die Beobachtungs- und Beeinflussungskonstellationen von Wissenschaft, Medien und Politik. Sein größter Erfolg war sicherlich die interdisziplinäre Institutionalisierung der Vertrauensforschung an der WWU: Gemeinsam mit Kolleg*innen aus Psychologie, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsinformatik etablierte Bernd Blöbaum das DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ und war von 2012 bis 2021 Sprecher des Kollegs. Zahlreiche Nachwuchswissenschaftler*innen promovierten und publizierten national wie international neue Erkenntnisse zu der Frage, wie sich Vertrauen unter digitalen Bedingungen herstellen, entwickeln und aufrechterhalten lässt.

Neben seiner Forschung und Lehre brachte sich Bernd Blöbaum an zentralen Stellen in die universitäre Selbstverwaltung der WWU ein. Als Geschäftsführender Direktor leitete er die Geschicke des IfK von 2002 bis 2007 und von 2020 bis zu seinem Ausscheiden in diesem Frühjahr. Mehr als zehn Jahre war er als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender der Rektoratskommission für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Akademische Personalentwicklung der WWU aktiv, zugleich engagierte er sich als Mitglied im Lenkungsausschuss des Graduate Centers und im smartNetwork der geistes- und sozialwissenschaftlichen Graduiertenschulen an der Universität Münster. In der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ist er Mitglied im Ethik-Ausschuss und war vier Jahre lang Sprecher der Fachgruppe Journalismusforschung. Zudem war er Gründungsherausgeber der Zeitschrift Studies in Communication and Media, dem Open Acess Journal der Fachgesellschaft.
Bei seiner Verabschiedung würdigten die Dekanin des Fachbereichs, Prof. Dr. Ulrike Weyland, und die Geschäftsführende Direktorin des IfK, Prof. Dr. Ulrike Röttger, die Verdienste von Bernd Blöbaum und dankten ihm für seine Arbeit und sein Engagement an der Universität. Obwohl er dem Institut erst einmal als Seniorprofessor verbunden bleiben wird, wünscht ihm das Kollegium des IfK bereits jetzt alles Gute und einen unbeschwerten Ruhestand! 

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