Promotion von IfK-Projektmitarbeiterin Ruth Festl

(17.04.2015) Die in Anlehnung an das in Münster angesiedelte  DFG-Projekt „Cyber-Mobbing an Schulen“ (Leitung Prof. Dr. Thorsten Quandt, Institut für Kommunikationswissenschaft) entstandene  Dissertation von Ruth Festl ist im April 2015 unter dem Titel „Täter im Internet. Eine Analyse individueller und struktureller Erklärungsfaktoren von Cybermobbing im Schulkontext“ im Verlag Springer VS erschienen.

Für ihre Dissertation und die am 24. November 2014 abgehaltene Disputatio verlieh die Westfälische Wilhelms-Universität Münster Festl auf Empfehlung von Prof. Dr. Thorsten Quandt vom IfK zusammen mit der Zweitgutachterin Prof. Dr. Sabine Walper, Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut, die Doktorwürde mit der Bestnote „summa cum laude“. Dass ihre Arbeit so viel Lob und Aufmerksamkeit erhält, liegt nicht zuletzt an der Relevanz des Themas. 

Mobbing unter Jugendlichen mithilfe sozialer Netzwerke oder Online-Portale ist ein öffentlich diskutiertes und ebenso sensibles Phänomen, zumal Betroffene in ihrer Identitätsfindungsphase stark beeinträchtigt werden können.  Bislang wurden die komplexen Täterstrukturen jedoch unzureichend wissenschaftlich untersucht. Festl schließt diese Lücke und verdeutlicht mit ihrer Arbeit auch die Notwendigkeit flexibler Präventions- und Interventionsmaßnahmen in dem Bereich.

Auf Basis einer umfassenden Schulstudie, die eine Kombination aus Befragungsdaten und sozialer Netzwerkanalyse darstellt, beleuchtet Ruth Festl das Täterverhalten beim Cybermobbing. Im Ergebnis kann die IfK-Projektmitarbeiterin zeigen, dass nicht nur individuelle Einstellungen und Kontrollüberzeugungen zu einem entsprechenden Verhalten führen, sondern dass dieses vor allem auch sozial motiviert zu sein scheint. Sowohl beliebte als auch unbeliebtere Schüler üben demnach verstärkt Cybermobbing aus: Während das Verhalten für die einen als Art instrumentelle Strategie zur Sicherung des sozialen Status verstanden werden kann, scheinen die anderen eher ihre eigene soziale Ablehnung zu kompensieren. Festl konzentriert sich weiterhin auf die Unterscheidung einzelner Formen von Cybermobbing. So werden beispielsweise Cybermobbing mit Publikum und solches ohne Publikum offenbar von unterschiedlichen Tätergruppen vollzogen. Die Ergebnisse legen auch die Notwendigkeit funktionierender Gegenmaßnahmen offen, die an die jeweilige Person sowie die sie umgebenden sozialen und medialen Strukturen angepasst werden müssen.