DFG fördert Forschung zu „Vertrauen und Kommunikation“ am IfK


(16.05.2011) Großer Erfolg für das Institut für Kommunikationswissenschaft: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ bewilligt.

Bernd Blöbaum, Maja Malik und Ulrike Röttger vom IfK, Rainer Bromme, Guido Hertel, Regina Jucks und Stephanie Pieschl aus der Psychologie sowie Jörg Becker (Wirtschaftsinformatik), Gerhard Schewe (Wirtschaftswissenschaft) und Bernd Strauß (Sportwissenschaft) werden in dem interdisziplinären Kolleg 19 Promotionsprojekte betreuen, die der Frage nachgehen, wie unter den Bedingungen neuer, digitaler Formen der Kommunikation Vertrauen aufgebaut und aufrecht erhalten werden kann.

Vertraute Kommunikationsformen von Angesicht zu Angesicht werden durch digital vermittelte Formen abgelöst, virtuelle soziale Netzwerke und Arbeitszusammenhänge beeinflussen die Beziehungen zwischen Individuen, Organisationen und Öffentlichkeit. Die Bedeutung und die Fragilität von Vertrauen zeigen sich in vielen aktuellen Entwicklungen: In der Banken- und Finanzkrise, bei der illegalen Aneignung persönlicher Daten bei Sony wie in den zahlreichen Vertrauenskrisen in der Politik und Wirtschaft (Stichwort Lebensmittelskandale) sowie im Sport (Doping) und in der Wissenschaft (Plagiate). An vielen Beispielen zeigt sich, wie schnell Vertrauen in Misstrauen umschlagen kann.

Die DFG-finanzierten Kollegiaten arbeiten auf Stellen (65%, z.T. 100%) und absolvieren ein Studienprogramm, das Ringvorlesungen, Tagungsreisen, Gastwissenschaftleraufenthalte und ein internationales Mentoringprogramm beinhaltet. Die WWU übernimmt die Koordinationskosten des Kollegs und stellt Räume und Arbeitsplätze für die Kollegiaten zur Verfügung.

"Das ist ein großer Erfolg für das IfK, für die Universität Münster und für das Fach Kommunikationswissenschaft, in dem es bisher noch kein DFG-Graduiertenkolleg gab", sagte Kollegsprecher Blöbaum.

Die Förderperiode für DFG-Graduiertenkollegs beträgt 4,5 Jahre und kann bei erfolgreicher Zwischenevaluation um weitere 4,5 Jahre verlängert werden. Das Studienprogramm ist auf eine Promotionszeit von drei Jahren angelegt. Eine erste Ausschreibung für die Bearbeitung von Projekten zum Thema „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ wird in der zweiten Jahreshälfte 2011 erfolgen. Als kommunikationswissenschaftliche Teilprojekte sind zum Beispiel geplant: Vertrauenstransfer traditioneller Medienmarken in das Internet; die Bedeutung von Vertrauen in Quellen bei der journalistischen Recherche; Vertrauen als Thema der Berichterstattung in aktuellen Massenmedien; die Rolle interner Kommunikation bei Aufbau und Stabilisierung von Vertrauen in Organisationen.