In Zeiten der Digitalisierung werden Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit zu bedeutenden Kategorien, um Kommunikation insbesondere im Internet zu beschreiben und zu erklären. Die 2018 gegründete Forschungsgruppe setzt sich mit der Frage auseinander: Welche Bedeutung hat (Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Welt, wie entsteht sie und welche Folgen hat sie für einzelne AkteurInnen, Organisationen und gesellschaftlich relevante Prozesse?
Drei Dimensionen sind dabei vor allem relevant: die Sichtbarkeit von Daten, von Personen und Institutionen sowie von Strukturen und Prozessen. Es geht dabei erstens um Bedingungen der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Informationen. Zweitens wirft die Sichtbarkeit von Personen und Institutionen Fragen nach deren Sprechfähigkeit und Meinungsführerschaft auf. Nicht zuletzt geht es drittens um die Frage, was in der digitalen Kommunikation sichtbar wird bzw. was bewusst oder unbewusst (nicht) sichtbar gemacht wird. Eine struktur- und prozessbezogene Betrachtung stellt dabei auf die Bedeutung des Sichtbarwerdens oder Sichtbarmachens digitaler Kommunikation ab.
Die internationale Forschungsgruppe nähert sich dem Thema (Un-)Sichtbarkeit in der Digital-Ära aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive. Sie besteht aus Wissenschaftlerinnen deutscher, österreichischer, schwedischer und schweizerischer Universitäten, Hochschulen und Institute, die Expertise aus zentralen Forschungsfeldern der Kommunikations- und Medienwissenschaft beisteuern. Die Teilnehmerinnen vertreten unterschiedliche theoretische und empirische Herangehensweisen, die eine breite Konzeptualisierung von (Un-)Sichtbarkeit erlauben und das im Fach gängige Design- und Methodenspektrum abbilden.
Die Forschungsgruppe trifft sich in regelmäßigem Abstand und initiiert Aktivitäten wie Studien und Forschungsprojekte, Tagungen, Publikationen sowie Maßnahmen des Wissenstransfers, z. B. für Schulen und junge MediennutzerInnen. Ziel ist, das Themenfeld für den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs zu erschließen und langfristig zu etablieren.
Im Rahmen der Arbeit des Netzwerks und seiner Mitglieder entstandene Publikationen
Brantner, C. (2018). New visualities of space and place: Mapping theories, concepts and methodology of visual communication research on locative media and geomedia. Westminster Papers in Communication and Culture, 13(2), 14-30.
Brantner, C., Lobinger, K., & Stehling, M. (2019). Memes against sexism? A multimethod analysis of the feminist protest hashtag #distractinglysexy and its resonance in mainstream news media. Convergence, 26(3), 674-696. doi:10.1177/1354856519827804
Brantner, C., & Stehle, H. (2021). Visibility in the Digital Age: Introduction. Studies in Communication Sciences, 21(1), 93-98. doi:10.24434/j.scoms.2021.01.006
Engelmann, I., Kloss, A., Neuberger, C., & Brockmann, T. (2019). Visibility through information sharing: The role of tweet authors and communication styles in retweeting political information on twitter. International Journal of Communication, 13, 3569-3588. https://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/9099
Linke, C., Prommer, E. (2021). From fade-out into spotlight: An audio-visual character analysis (ACIS) on the diversity of media representation and production culture. Studies in Communication Sciences, 21(1), 145-161. doi:10.24434/j.scoms.2021.01.010
Mahrt, M., & Bock, A. (2021). ‚Okay, so I guess I’m not a girl then‘: Representation and negotiation of gender by YouTubers and their young audiences. Participations. Journal of Audience and Reception Studies, 18(1), 132-151.
Metag, J. (2021). Tension between visibility and invisibility: Science communication in new information environments. Studies in Communication Sciences, 21(1), 129-144. doi:10.24434/j.scoms.2021.01.009
Prommer, E., & Linke, C. (2019). Ausgeblendet. Frauen im deutschen Film und Fernsehen. Köln: Halem.
Stehle, H. (2023). What employees perceive as personal communication: Results of a Q study on internal communication. Journal of Communication Management, 27(3), 414-431. doi:10.1108/JCOM-12-2021-0148
Stehle, H., Bock, A., Wilhelm, C., Springer, N., Mahrt, M., Lobinger, K., Linke, C., Engelmann, I., Detel, H., Brantner, C. (2024). In/visibility in the digital age: A literature review from a communication studies perspective. International Journal of Communication, 18, 5471-5493. https://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/20567/4857
Stehle, H., Uth, B., & Detel, H. (2022). Erwartungen in der Journalismus-Publikum-Beziehung in digitalen Kontexten – Determinanten der Accountability von öffentlich-rechtlichen Medien. In Österreichischer Rundfunk/Generaldirektion Public Value (Hrsg.), Public Value Studie. Öffentlich-rechtliche Qualität im Diskurs (S. 197-220). Wien: Österreichischer Rundfunk (ORF).
Uth, B., Stehle, H., Wilhelm, C., Detel, H., & Podschuweit, N. (2023). The Journalism-audience relationship in the digital age: A theoretical literature review. Journalism, online first. doi:10.1177/14648849231221611
Wilhelm, C. (2021). Gendered (in)visibility in digital media contexts. Studies in Communication Sciences, 21(1), 99-113. doi:10.24434/j.scoms.2021.01.007
Wilhelm, C., & Joeckel, S. (2019). Gendered morality and backlash effects in online discussions: An experimental study on how users respond to hate speech comments against women and sexual minorities. Sex Roles, 80(7), 381-392. doi:10.1007/s11199-018-0941-5
Wilhelm, C., Joeckel, S., & Ziegler, I. (2020). Reporting hate comments: Investigating the effects of deviance characteristics, neutralization strategies and users’ moral orientation. Communication Research, 47(6), 921-944. doi:10.1177/0093650219855330
Wilhelm, C., Stehle, H., & Detel, H. (2021). Digital visibility and the role of mutual interaction expectations: Reframing the journalist–audience relationship through the lens of interpersonal communication. New Media & Society, 23(5), 1004-1021. https://doi.org/10.1177/1461444820907023
Wilhelm, C., Ziegler, I., & Jöckel, S. (2019). „Weg mit dem Ungeziefer!“. Hasskommentare aus Sicht der Nutzenden: Bewertung und Meldeverhalten. In I. Engelmann, M. Legrand & H. Marzinkowski (Hrsg.), Politische Partizipation im Medienwandel (S. 277-297). doi: 10.17174/dcr.v6.11
Herausgeberschaften
Brantner, C., Stehle, H. (Hrsg.). (2021). Visibility in the digital age: Theoretical and empirical perspectives [Thematic Section]. Studies in Communication Sciences, 21(1). https://www.hope.uzh.ch/scoms/issue/view/235
Aktivitäten
Literaturanalyse des Forschungsnetzwerks beim International Journal of Communication erschienen
Sichtbarkeit und ihr Gegenstück, die Unsichtbarkeit, sind kritische Konzepte in der digitalen Kommunikation, doch wurde die Forschung zu diesen Konzepten in den Kommunikationswissenschaften bisher nur selten in integrativer Weise reflektiert. Der aktuelle Artikel des Forschungsnetzwerks „In/Visibility in the Digital Age: A Literature Review From a Communication Studies Perspective“, der vor Kurzem im International Journal of Communication erschienen ist, zielt darauf ab, die Schlüsseldiskussionen in der aktuellen Forschung zu Un-/Sichtbarkeit aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht zu erfassen. Mittels einer Literaturanalyse werden diese Diskussionen in Forschungsbereichen analysiert, die sich intensiv mit Un-/Sichtbarkeit auseinandersetzen. Das daraus resultierende Mapping hebt Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Blickwinkeln auf Un-/Sichtbarkeit hervor und systematisiert diese nach drei wesentlichen Verständnissen (Wahrnehmbarkeit, Präsenz und Bewertung) und drei paradigmatischen Perspektiven (funktionalistisch, interpretativ und kritisch). Der Artikel bietet ein tieferes Verständnis des Spektrums bisheriger Studien zu Un-/Sichtbarkeit und zeigt das Potenzial der Konzepte für künftige Forschung innerhalb der Kommunikationswissenschaft auf. Die Veröffentlichung ist hier zu finden (open access): https://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/20567/4857.
Ausrichtung der Jahrestagung 2022 der DGPuK-Fachgruppe Digitale Kommunikation
Vier Mitglieder des Forschungsnetzwerks – Merja Mahrt, Annekatrin Bock, Hanne Detel und Helena Stehle – richteten vom 10.-11. November 2022 an der Universität Düsseldorf die Jahrestagung 2022 der Fachgruppe Digitale Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) aus. Die Tagung fand in Anknüpfung an die Arbeit des Netzwerks zum Thema „Sichtbarkeit und Beobachtbarkeit und ihre Bedeutung für die digitale Kommunikation“ im Haus der Universität in Düsseldorf statt. Das Programm der Tagung kann hier eingesehen werden.
Wir danken herzlich allen Teilnehmer*innen, Vortragenden und Reviewer*innen. Ein Dankeschön gilt auch unseren studentischen Mitarbeiter*innen, die uns bei der Vorbereitung und der Durchführung der Tagung tatkräftig unterstützt haben.
CAIS-Forschungsgruppe lädt zu digitalem internationalem Workshop
Nachdem unser Workshop vergangenes Jahr aufgrund der Covid-Pandemie verschoben werden musste, laden wir in diesem Jahr digital ein: Unsere Forschungsgruppe wird am 18. und 19. März 2021 mit internationalen Gästen über das Thema „Unequal visibility in digital spaces“ diskutieren.
Unser erster Gast, Olivier Driessens (PhD), Assistenzprofessor an der Universität Kopenhagen, nimmt in seinem Vortrag die Beziehung zwischen den Konzepten der Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit in den Blick. Joëlle Cruz (PhD), Assistenzprofessorin an der Universität Colorado Boulder spricht anschließend zu „(In)Visibility in alternative organizing from the perspective of postcolonial approaches“. Am folgenden Tag erwartet uns ein interaktiver Input unter dem Titel „Other sensing possibilities: Permeability, leaking“ von Johanna Schaffer, Professorin für Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel, sowie den Berliner Künstler*innen MELT (Isabel Paehr und Loren Britton).
Wir freuen uns auf einen interessanten Austausch und vertiefende Gespräche und danken dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS), Bochum, das den internationalen Workshop ermöglicht und finanziert.
Workshop für DACH 21-Tagung angenommen
Der Workshop „Der Online Disinhibition Effect revisited – Enthemmung im Kontext digitaler Un/Sichtbarkeit“ wurde für die Dreiländertagung der kommunikationswissenschaftlichen Verbände DGPuK, ÖGK und SGKM angenommen. Er wird von Cornelia Brantner, Hanne Detel, Ines Engelmann, Katharina Lobinger, Nina Springer, Helena Stehle und Claudia Wilhelm durchgeführt.
Wer den Wandel der Kommunikation in der digitalen Gesellschaft in den Blick nehmen möchte, kommt nicht umhin, sich mit Tendenzen enthemmter Kommunikation im Kontext digitaler Un/Sichtbarkeit – wie z. B. Hate Speech oder prosozialer Kommunikation – auseinanderzusetzen. Hierfür greift der Workshop auf den Erklärungsansatz des Online Disinhibition Effect nach John Suler zurück – ein sozialpsychologisches Konzept, das mithilfe von sechs Faktoren sowohl toxische als auch benigne Enthemmung erklären will. Der Workshop, der im Rahmen des Tagungsprogramms „Science meets Practice“ stattfindet, dient dem Austausch mit Praktikerinnen aus gesellschaftspolitischen Bereichen, die sich mit enthemmter Kommunikation auseinandersetzen. Ziel ist, gemeinsam Potenziale und Erträge, Grenzen und insbesondere auch Erweiterungen des Ansatzes für die Kommunikationswissenschaft zu diskutieren und neue Erkenntnisse für die Forschung anzustoßen.
Zum dritten Mal traf sich unsere internationale Forschungsgruppe am 13. und 14. Februar 2020 am Bochumer Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Auch dieses Treffen wurde durch das Programm des CAIS zur Förderung von Arbeitsgemeinschaften unterstützt.
Der erste Tag war für Präsentationen und Diskussionen reserviert: Ines Engelmann startete das Kolloquium und sprach über die Auswirkungen der Sichtbarkeit von Normen auf die Beteiligung des Publikums und die Qualität ihrer Beiträge auf Nachrichtenwebsites. Nina Springer widmete sich der Unsichtbarkeit als Erklärungsfaktor des „Online Disinhibition Effects“. Hanne Detel, Helena Stehle und Claudia Wilhelm stellten ihre Studie zur wechselseitigen Sichtbarkeit und deren Folgen für das Verhältnis zwischen Journalist*innen und Publikum in Online-Kontexten vor. Danach widmete sich Merja Mahrt der Repräsentation als Bedingung für integrative Medienwirkungen. Abschließend reflektierte Cornelia Brantner am Beispiel von Online-Protesten Fragen der Partizipation und Sichtbarkeit in mediatisierten Öffentlichkeiten.
Helena Stehle startete den zweiten Tag mit einem Bericht zur ihrer gemeinsam mit Annekatrin Bock durchgeführten Literatursynopse zum Begriff der (Un-)Sichtbarkeit. Nach der abschließenden Diskussion widmete sich die Arbeitsgruppe der Vorbereitung des Workshops mit internationalen Gästen, der vom 19. bis 20. März 2020 am CAIS stattfinden wird. In insgesamt drei Panels werden wir mit Johanna Schaffer (Kunsthochschule Kassel), Isabel Paehr (Künstlerin, Berlin), Graham Meikle (University of Westminster, London) und Olivier Driessens (University of Copenhagen) zum Thema „Unequal Visibility in Digital Spaces“ diskutieren. Im Workshop werden verschiedene empirische und theoretische Perspektiven auf Fragen der (Un-)Sichtbarkeit und Ungleichheit im digitalen Zeitalter behandelt. Darüber hinaus dient er der internationalen Vernetzung, was durch die Teilnahme von Forscher*innen aus Dänemark, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Österreich, Schweden und der Schweiz sichtbar wird.
CAIS-Forschungsgruppe lädt zu internationalem Workshop
“Unequal visibility in digital spaces“ – über dieses Thema wird unsere Forschungsgruppe am 19. und 20. März 2020 mit internationalen Gästen im Bochumer Center for Advanced Internet Studies (CAIS) diskutieren.
Unser erster Gast, Olivier Driessens, Assistenzprofessor an der Universität Kopenhagen, nimmt in seinem Vortrag die Beziehung zwischen den Konzepten der Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit in den Blick. Als zweiter Beitrag erwartet uns ein interaktiver Input unter dem Titel „visiblity [programmability]“ von Johanna Schaffer, Professorin für Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel, sowie der Berliner Künstlerin Isabel Paehr. Am folgenden Tag spricht Graham Meikle, Professor für Kommunikation und Digitale Medien an der Londoner University of Westminster, zum Thema: „Beyond social media: Networked sensors, communication and visibility“. Als Respondents dürfen wir u. a. Joan Ramon Rodríguez-Amat von der Sheffield Hallam University begrüßen.
Wir freuen uns auf einen interessanten Austausch und vertiefende Gespräche und danken dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS), Bochum, das den internationalen Workshop ermöglicht und finanziert.
Forschungsgruppe zu (Un-)Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter wird fortgesetzt
Von Mittwoch, 27. November, bis Freitag, 29. November 2019, traf sich unsere Forschungsgruppe zum zweiten Mal am Bochumer Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Das CAIS ermöglichte den Workshop im Rahmen seines Programms zur Förderung von Arbeitsgemeinschaften.
Die Mitglieder der Forschungsgruppe diskutierten bei dieser Gelegenheit die derzeitigen und zukünftigen Projekte zur Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit im digitalen Zeitalter. Behandelt wurden dabei unter anderem Fragen zum Sichtbarkeitsbegriff, zu gemeinsamen Forschungsbestrebungen und zur anstehenden Thematic Section in Studies in Communication Sciences (SComS) zu “Visibility in the Digital Age: Theoretical and Empirical Perspectives” (Call for Papers). Des Weiteren widmeten sich die Teilnehmerinnen der Organisation eines im März stattfindenden Workshops. In dessen Rahmen will die Forschungsgruppe mit eingeladenen internationalen ExpertInnen über Ungleichheit und Sichtbarkeit in digitalen Medien diskutieren. Ziele sind dabei nicht nur wertvoller Input seitens der Gäste, sondern auch eine weitergehende Vernetzung, die letztlich auch darauf abzielt, Faktoren, Implikationen und Folgen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit über die theoretische und empirische Behandlung hinaus mehr Sichtbarkeit in der öffentlichen Debatte zu geben.
Forschungsgruppe bei CAIS-Forum 2019 vertreten
Künstliche Intelligenz und Digitalisierung – unter diesem Motto stand das CAIS-Forum 2019 des Center for Advanced Internet Studies in Bochum. Am 8. Oktober 2019 diskutierten Expertinnen und Experten mit der interessierten Öffentlichkeit über Chancen und Herausforderungen sowie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Im Rahmen von „Meet the Scientists“ stellte PD Dr. Merja Mahrt dabei die Arbeit unserer Forschungsgruppe vor und tauschte sich mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Politik zu unseren Fragestellungen aus.
Panel „Integration und Spaltung in digitalisierten Öffentlichkeiten, 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) e. V.
Die diesjährige Jahrestagung der DGPuK steht im Zeichen von „Integration durch Kommunikation in digitalisierten Öffentlichkeiten“. Die Forschungsgruppe ist dabei mit einem Panel zum Thema „Integration und Spaltung in digitalisierten Öffentlichkeiten: Die Bedeutung von Sichtbarkeit in Deutungskämpfen“ vertreten. Moderiert wird das Panel von PD Dr. Merja Mahrt (Universität Düsseldorf).
Die folgenden Vorträge sind Teil des Panels:
Brantner, C., Lobinger, K., & Springer, N. (2019). (Un-)sichtbarer Hass: Hate Speech in Online-Memes.
Langmann, K., & Engelmann, I. (2019). Sichtbarkeit von (in-)zivilen Nutzerkommentaren: Ein Erklärungsmodell möglicher Reaktionen aufgrund von Labeling und Normanwendung.
Detel, H., Wilhelm, C., & Stehle, H. (2019). Integratives Potenzial oder spaltende Kraft? Eine Analyse wechselseitiger Erwartungen von Journalist*innen und Medienpublikum vor dem Hintergrund einer neuen Sichtbarkeit.
Bock, A., & Schulze, A. (2019). Bildung(-un-)gerechtigkeit in digitalen Öffentlichkeit: Zum Verhältnis von Deutungshoheit und sozio-kulturell gerahmten Partizipationschancen.
Das Tagungsprogramm steht unter hier zum Download zur Verfügung.
Forschungsgruppe zu (Un-)Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter startet
Die neu gegründete Forschungsgruppe „Hide and See(k) – Visibility in the Digital Age“, die als Arbeitsgemeinschaft durch das Center of Advanced Internet Studies gefördert wird, traf sich am 16. und 17.08.2018 zum zweitägigen Auftaktworkshop am CAIS in Bochum. Die Forschungsgruppe besteht aus Wissenschaftlerinnen deutscher, österreichischer, schweizerischer und schwedischer Universitäten und untersucht, wie wichtig Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit in der digitalen Welt ist.
Die Forschungsgruppe setzt sich mit der Frage auseinander: Welche Bedeutung hat (Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Welt, wie entsteht sie und welche Folgen hat sie für einzelne AkteurInnen, Organisationen und gesellschaftlich relevante Prozesse? Während des Auftaktworkshops am CAIS diskutierten die Mitglieder unterschiedliche Perspektiven und Ansätze zu (Un-)Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter und erörterten, wie diese theoretisch und methodisch erfasst werden können. Die Themenfelder beinhalteten dabei sowohl aktuelle Phänomene wie „Hate Speech“, die zur sichtbaren Einschüchterung und Bedrohung von Menschen eingesetzt wird, als auch gesellschaftspolitische Aspekte wie z. B. die Frage, wie Individuen und Organisationen mit einer fortschreitenden gewollten oder ungewollten Sichtbarkeit einer großen Menge an Datenspuren umgehen können.
Die Forscherinnen wollen mit ihrer Zusammenarbeit langfristig das Themenfeld im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs etablieren. Während des Workshops wurden daher gemeinsame Forschungsvorhaben sowie weitere Arbeitsschritte wie beispielsweise Vorträge und Publikationen geplant. Auf diese Weise legten die Mitglieder die Basis für die weitere gemeinsame intensive und fokussierte Arbeit zu diesem wichtigen Themenfeld.
Hintergrund der Arbeitsgemeinschaft:
In Zeiten der Digitalisierung werden Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit zu bedeutenden Kategorien, um Kommunikation insbesondere im Internet zu beschreiben und zu erklären. Drei Dimensionen sind dabei vor allem relevant: die Sichtbarkeit von Daten, von Personen und Institutionen sowie von Strukturen und Prozessen. Es geht dabei erstens um Bedingungen der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Informationen. Zweitens wirft die Sichtbarkeit von Personen und Institutionen Fragen nach deren Sprechfähigkeit und Meinungsführerschaft auf. Nicht zuletzt geht es drittens um die Frage, was in der digitalen Kommunikation sichtbar wird bzw. was bewusst oder unbewusst (nicht) sichtbar gemacht wird.
Die Forschungsgruppe besteht aus Wissenschaftlerinnen deutscher, österreichischer, schweizerischer und schwedischer Universitäten. Sie arbeiten zu zentralen Feldern der Medien- und Kommunikationswissenschaft und vertreten unterschiedliche theoretische und empirische Herangehensweisen, die eine breite Erfassung des Begriffs „Sichtbarkeit“ erlauben.
Teilnehmerinnen des Workshops:
Annekatrin Bock, Leibniz Institut für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig
Cornelia Brantner, IWAF – Institut für Wissenskommunikation und angewandte Forschung GmbH, Wien
Hanne Detel, Universität Tübingen, Institut für Medienwissenschaft
Dr. Ines Engelmann, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Kommunikationswissenschaft
PD Dr. Merja Mahrt, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Sozialwissenschaften
Anne Schulze, Hochschule Koblenz, Fachbereich für Sozialwissenschaften
Nina Springer, Södertörn University Stockholm, School of Social Sciences
Helena Stehle, Universität Hohenheim, Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft, insb. Journalistik
Claudia Wilhelm, Universität Erfurt, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Am Center for Advanced Internet Studies (CAIS) werden die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen erforscht, die durch das Internet und die Digitalisierung ausgelöst werden. Als Forschungskolleg ermöglicht das CAIS Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, sich als Fellows einem Projekt im Bereich der Digitalisierung und Internetforschung zu widmen. Darüber hinaus fördert das CAIS Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen.
Das CAIS sucht den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und der Politik, um zu diskutieren, wie die digitale Zukunft gestaltet werden kann.
Als eigenständiges Forschungszentrum wird das CAIS von der Landesregierung NRW gefördert. Gesellschafter sind die Ruhr-Universität Bochum, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Universität Duisburg-Essen, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und das Grimme-Institut (Marl).
ICA Blue Sky Workshop “Researching (in-)visible voices in the digital age”, 68th Annual ICA Conference
Brantner, C., Lobinger, K., Mahrt, M., Springer, N., & Wilhelm, C. (2018). Researching (in-)visible voices in the digital age. ICA Blue Sky Workshop, 68th Annual ICA Conference, 24-28 May 2018, Prague.
Moderation: Mahrt, M.
Die folgenden Präsentationen waren Teil des Workshops:
Wilhelm, C. (2018): The applicability or need of adapting theories on (in-)visibility to the particular demands of research in digital contexts.
Springer, N. (2018): The role of social media in providing infrastructures for desired visibility but also clandestine invisibility.
Brantner, C., & Lobinger, K. (2018): Ethical implications of the visibility of trace data and their use in academic research.
Sonderfenster „(Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Welt“, 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) e. V.
Sonderfenster „(Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Welt“, 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) e. V., 9.-11. Mai 2018, Mannheim.
Moderation: Linke, C.
Panel-Vorträge:
Engelmann, J. (2018). Bedingungen (un-)sichtbarer Diskussionsqualität im Netz.
Linke, C. (2018). Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Diversität. Ungleiche mediale Produktion, Repräsentation und Rezeption.
Lobinger, K. (2018). Das komplexe Verhältnis von Sichtbarkeit und Partizipation in Online-Kontexten. Visuelle Repräsentationen, Normen, Strukturen.
Lohmeier, C. (2018). (Un-)Sichtbarkeiten im Wechselspiel von mediatisiertem Erinnern und Vergessen.
Springer, N. (2018). Konzertiert und konserviert – wie Online-NutzerInnenkommentare strategisch eingesetzt werden, um (deviante) Meinungen im Netz laut und sichtbar zu machen.
Stehle, H. (2018). Zur Sichtbarkeit von Organisationen im digitalen Zeitalter. Theoretische und empirische Perspektiven aus der Kommunikatorforschung.
Mitglieder
Dr. Annekatrin Bock
Professorin für Medienforschung, Digitalisierung der Bildung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Universität Vechta
Dr. Cornelia Brantner
Associate Professor (Docent), Department of Geography, Media and Communication, Karlstad University, Sweden
Dr. Hanne Detel
Forschungsprofessorin für digitale Kompetenz, Fakultät Soziales und Gesundheit, Hochschule Kempten
Dr. Ines Engelmann
Professorin für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Empirische Methoden, Institut für Kommunikationswissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Imke Hoppe
Professorin für Wissenschaftskommunikation und Klimabildung, Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. Christine Linke
Professorin für Kommunikationswissenschaften, insbesondere sprach-, kommunikationstheoretische und psychologische Grundlagen der Kunst, der Medien und des Designs, Hochschule Wismar, Fakultät Gestaltung
Dr. Katharina Lobinger
Associate Professor for Online Communication, USI Università della Svizzera italiana, Institute of Digital Technologies for Communication, Lugano
Dr. Christine Lohmeier
Univ.-Professorin und Leiterin der Abteilung Mediennutzung und Digitale Kulturen, Universität Salzburg, Fachbereich Kommunikationswissenschaft
PD Dr. Merja Mahrt
Referentin Forschungssynthesen, Weizenbaum Institut, Berlin
Dr. Julia Metag
Professorin für Kommunikationswissenschaft, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster
Dr. Anne Schulze
Vertretungsprofessorin „Bildung in der Digitalen Welt“, Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften
Dr. Nina Springer
Professorin für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalismusforschung, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster
Dr. Helena Stehle
Professorin für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Strategische Kommunikation, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster
Dr. Claudia Wilhelm
Assoziierte Professorin Medien & Intersektionalität, Universität Wien, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft