Arbeitsgemeinschaft «Computational Social Science: Theorien, Methodologie & Forschungsethik»

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Zeitraum April 2018 bis Oktober 2018
Leitung PD. Dr. habil. Stephanie Geise (WWU Münster)
Jun.-Prof. Dr. Annie Waldherr (WWU Münster)
Kooperationspartner Prof. Dr. Uwe Engel (Methodenzentrum der Universität Bremen)
Finanzierung CAIS – Center for Advanced Internet Studies, Bochum
Schlagwörter Computational Methods, Computational Social Sciences, Computational Communication Science, computerbasierte Methodern, Digitale Öffentlichkeit, Soziale Netzwerke, Netzwerkanalyse, Automatisierte Inhaltsanalyse, Web Tracking, Web Scraping, Computersimulationen


Abstract

Einhergehend mit der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gegenwartsgesellschaften hat sich in den letzten Jahren das Forschungsfeld der «Computational Social Science» (CSS) etabliert. Als Teilbereich der Sozialwissenschaft setzt die CSS auf computerbasierte Methoden – wie Netzwerkanalyse, Text- und Datamining oder Computersimulation –, um soziale Phänomene und Prozesse zu untersuchen. Diese Methoden werden vor dem Hintergrund des technologischen Wandels immer relevanter, da sie erlauben große Massen digitaler Verhaltensspuren systematisch zu analysieren.

Sie bringen aber auch ernst zu nehmende methodische, datenanalytische und forschungsethische Herausforderungen mit sich. Gerade wegen ihrer Neuheit und ihrer Potentiale zur Erweiterung des sozialwissenschaftlich Sichtbaren sollten sie explizit Gegenstand einer kritischen, reflektierten Auseinandersetzung der Sozialwissenschaften selbst sein. Dies betrifft zum einen die Frage, inwieweit die CSS eine spezifische Methodologie (inkl. spezifischer Gütekriterien wissenschaftlicher Forschung und forschungsethischer Leitlinien) benötigt, die ihren Datensets und Analysemethoden gerecht wird. Zum anderen betrifft die Reflektion das Verhältnis der CSS zu sozialwissenschaftlichen Theorien, wird der CSS gegenwärtig doch häufig Theorieferne vorgeworfen.

Die Frage nach theoretischen Rahmungen und Schnittstellen ist auch aus einer inhaltlichen Perspektive virulent: Sowohl digitale Daten als auch computerbasierte Methoden sind Ergebnis der Mediatisierung sozialen Handelns auf individueller sowie gesellschaftlicher Ebene. Als solche sind sie nicht ohne Anwendung sozialwissenschaftlicher Theorien interpretierbar. Neben der methodischen Reflektion des neu hinzukommenden Analyserepertoires sehen wir daher eine wesentliche Herausforderung darin, die CSS als integrative Wissenschaft theoretisch zu fundieren.

Arbeitsprogramm

Diese zwei Schwerpunktthemen – (1) die Weiterentwicklung einer adäquaten Methodologie und Forschungsethik und (2) die Entwicklung eines theoretischen Rahmens der CSS – sind Kern unseres Arbeitsprogramms. Unser Ziel ist, die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen einer möglichen übergeordneten theoretischen Rahmung, speziellen, Forschungsgegenstand bezogenen Theorien und einer sich daraus entwickelnden Methodologie einer CSS abzuwägen und mit einschlägigen ExpertInnen der CSS am CAIS zu diskutieren. Ermöglicht durch die Förderung des CAIS veranstalten wir eine Workshop-Reihe mit einschlägigen ExpertInnen sowie eine einwöchige Klausurtagung. Der Auftaktworkshop am CAIS ist für April geplant.