Assoziierte Projekte

Die Kolleg-Forschergruppe "Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" bildet als besonderer "Ort der Forschung" ein Gravitationszentrum für ihr Thema innerhalb und außerhalb der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Folgende thematisch verwandte Projekte sind mit ihr assoziiert:

Anthropologie und Normativität

Kurt Bayertz / Neil Roughley et al.

Die Arbeitsgruppe „Anthropologie und Normativität“ ist als ein interdisziplinäres und internationales Forum konzipiert, das neben Philosophen Vertreter verschiedener empirischer Disziplinen (darunter Psychologie, Primatologie, Ethnologie) umfasst. Ihr besonderes Interesse gilt den Beziehungen zwischen der biologischen ‚Natur‘ des Menschen und seiner sozialen und kulturellen Existenz. Im Vordergrund steht die Frage nach den natürlichen Grundlagen der sozialen Intelligenz des Menschen, sowie nach der phylogenetischen und ontogenetischen Herausbildung von (sozialen, sprachlichen, moralischen und ästhetischen) Normen.

Common Problems and National Approaches to Death and the Process of Deceased Donation

Thomas Gutmann / Bettina Schöne-Seifert et al.

Projekt der Arbeitsgruppe "Legal Boundaries for Organ Transplantation in Europe" von ELPAT, einer europäischen Plattform, die sich einer kontinuierlichen Entwicklung europäischer Forschung und europäischen Dialogs zu "Ethical, Legal and Psychosocial Aspects of organ Transplantation" widmet. 

Die politische Philosophie als Ressource der Normenbegründung in der biomedizinischen Ethik

Alena Buyx

Diese Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe befasst sich mit der systematischen Analyse der (teils impliziten) Verwendung politisch-philosophischer Konzepte in der biomedizinischen Ethik. Im Zentrum der Untersuchung stehen hierbei insbesondere Fragen der Gerechtigkeit im Gesundheitswesen, ethische Aspekte von Public Health sowie der Herausforderungen durch biomedizinisches Enhancement und Wunschmedizin.

EULOD – Living Organ Donation in Europe

Thomas Gutmann et al.

Innerhalb dieses EU-Forschungsprojekts zu Problemen der Lebendorganspende beschäftigen sich Münsteraner Forscher vergleichend mit der europäischen Rechtslage unter anderem im Hinblick auf gesetzliche Beschränkungen, auf die Wirksamkeit der Rechtsvorschriften und auf die normativen Argumente in der Gesetzgebung.

Moralische Überforderung

Marcel van Ackeren

Das Projekt untersucht den Begriff ‚Moralischer Überforderung’ und will zeigen, dass er als übergroßer Einschnitt in die Interessen verstanden werden sollte. Hauptanliegen des Projekts ist eine kritische Diskussion der Voraussetzungen der sogenannten Moral Demandingness Objection sowie der theoretischen Optionen, mit ihr umzugehen. Hier wird gezeigt, dass die sogenannte ‚Anti-Theorie’ keine angemessene Reaktion ist, sondern dass ethische (metaethische und normative) Theorien möglich sind, die gleichermaßen human, realistisch und moderat sind, ohne auf Normativität zu verzichten.

Person und Würde

Jörg Hardy

 Das Ziel des Forschungsprojekts „Person und Würde“ ist eine eudämonistische (glückstheoretische) Interpretation personaler Autonomie und menschlicher Würde. Es soll der Versuch unternommen werden, das Verhältnis zwischen Würde, personaler Autonomie und Glück zu klären. Personale Autonomie und Würde werden dabei in eine Theorie eines glücklichen, gelingenden Lebens eingebettet. Würde ist, so die These, in erster Linie ein vorrangig wünschenswertes und glücksentscheidendes Selbstverhältnis einer Person.

Normative Aspekte von Public Health

Stefan Huster / Thomas Schramme et al.

Mit dem zunehmenden Wissen über die Vorgänge bei der Entstehung von Krankheiten wuchsen auch die Möglichkeiten, ihren Ausbruch zu verhindern. Krankheitsprävention ist eine zentrale Aufgabe der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, also von Public Health-Maßnahmen. So hat etwa die Verbesserung der Hygiene maßgeblich zur Verbesserung der Gesundheit beigetragen. Inzwischen sind allerdings weitere Gesundheitsdeterminanten in den Blickpunkt geraten, insbesondere der gesundheitsbezogene Lebensstil und sozialstrukturelle Faktoren. Wir wissen inzwischen, dass diese beiden Aspekte einen starken Einfluss auf die Gesundheit haben und zudem stark schichtenspezifisch ausgeprägt sind. Besonders drastisch und deutlich ist dies an epidemiologischen Befunden zu sehen, die in vielen Ländern erstellt wurden und eine enge Korrelation des sozioökonomischen Status mit der Lebenserwartung zeigen.
Diese Befunde haben inzwischen auch die politische Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Schließlich ist der Staat gegenüber jedem Bürger in gleicher Weise verpflichtet und drastische Ungleichheiten in Bezug auf zentrale Werte wie Gesundheit und Lebenserwartung sind in einem Sozial- oder Wohlfahrtsstaat nicht ohne weiteres hinnehmbar. Das empirische Phänomen ist also recht gut bekannt; weniger stark diskutiert sind die normativen Folgerungen: Inwiefern und in welcher Hinsicht handelt es sich hier nicht nur um gesundheitliche Ungleichheiten, sondern auch um Ungerechtigkeiten? Und wie können und sollen diese angegangen werden? Hier stellen sich die Fragen, was uns die Gesundheit wert ist und ob Eingriffe in die individuelle Freiheit zum Zweck der Gesundheitsförderung gerechtfertigt sind.
Die ZiF-Forschungsgruppe „Normative Aspekte von Public Health“ will sich diesem Themenkomplex in systematischer und durchdringender Weise widmen. Dazu ist eine interdisziplinäre Herangehensweise unerlässlich.

The Social Ontology of Personhood – a Recognition-Theoretical Approach

Michael Quante et al.

Dieses vom Australian Research Council geförderte internationale Projekt geht der Frage nach, wodurch sich menschliche Personen von anderen Lebewesen unterscheiden. Unter der leitenden Hypothese, dass die spezifische Differenz durch die Sozialität menschlicher Personen konstituiert wird, hat das Projekt drei Schwerpunkte: Theorien der Persönlichkeit, Theorien der Konstitution sozialer Welten und Theorien wechselseitiger Anerkennung.