
Examensfeier im Wintersemester 2025/2026
Am Freitag, den 28. November 2025, feierten am Nachmittag rund 400 Gäste - Absolventinnen und Absolventen, gemeinsam mit Familie und Freunden - in der Aula des Schlosses das Bestehen der Ersten Juristischen Prüfung.
Der Dekan Prof. Dr. Peter Oestmann eröffnete die Examensfeier mit einer kurzen Begrüßungsrede. Er gratulierte den Absolventinnen und Absolventin zu ihrem bestandenen Examen. Diese stünden im Rahmen der heutigen Feier, begleitet durch Freunde und Familie, im Mittelpunkt.
In seiner Rede erinnerte er humorvoll an die Höhen und Tiefen des Studentenlebens.
Dabei nahm er Bezug auf die Figur des Cornelius Relegatus aus der gleichnamigen Theaterkomödie von Albert Wichgreve, welche im Jahre 1600 beim Universitätsjubiläum in Rostock erstmals aufgeführt wurde.

Während Cornelius’ chaotisches Studentenleben von allerlei Hindernissen, wie etwa einer Verhaftung und einem Verweis der Uni, geprägt ist, zeigte der Dekan im Vergleich dazu auf, wie zielstrebig und verantwortungsbewusst Studierende heute ihr Studium gestalten. Trotz der hohen Anforderungen der Ersten Juristischen Prüfung gelinge es ihnen, ihre Ziele früh im Blick zu behalten und zugleich wertvolle Ausgleichsmomente in Freundschaften, Sport und Kultur zu finden.
Er übergab das Wort an Frau Dr. Laws, Vorsitzende des JPA Hamms und Vorsitzende Richterin am OLG Hamm. Diese gratulierte zunächst ebenfalls den Examinierten zu ihrem „großartigen Abschluss“, die großes Engagement, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen erwiesen hätten.

Die Absolventinnen und Absolventen hätten nun eine der wohl schwersten Prüfungen weltweit - so einst auch der Vorsitzende des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle - erfolgreich bestanden. Zugleich dankte sie auch den Professor:innen und weiteren Lehrenden der Fakultät, deren Engagement und Einsatz, die Durchführung der Ersten Juristischen Prüfung erst möglich machen.
In ihrer Rede ermutigte Frau Dr. Laws die Examinierten den Blick zuversichtlich nach vorne zu richten. Das Referendariat bringe neue Herausforderungen mit sich, biete aber ebenso vielfältige Chancen. Besonders ans Herz legte sie ihnen den juristischen „Star-Faktor“ - die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Einfühlungsvermögen, Wertschätzung und Respekt seien Qualitäten, die die Absolventinnen und Absolventen auch künftig stets weiterbringen würden, ganz im Sinne des Bildes, „in den Mokassins des anderen zu laufen“.

Im Anschluss sprach Matthis Dickebohm, der Vorsitzende der Fachschaft Jura, der auf prägende Momente der Studienzeit der Absolventinnen und Absolventen zurückblickte. Von der O-Woche und dem Kauf des ersten Fahrrads, bis zum Überstunden machen im RWS in der Examensvorbereitung. Dabei hätten die Absolventinnen und Absolventen einer wahren Belastungsprobe Stand gehalten, bei der sie Selbstständigkeit und Resilienz gelernt, aber ebenso Freundschaften fürs Leben geschlossen hätten.
Die Festrede hielt in diesem Semester von Prof. Dr. Bettina Weißer, Professorin für ausländisches sowie internationales Strafrecht an der Universität zu Köln.
Sie gratulierte den Examinierten zu ihrer Leistung und ermutigte zu Selbstbewusstsein in diesem Moment des Innehaltens und der Dankbarkeit.
Gerade in der Zeit nach dem Studium, die von Unsicherheit und Unbekannten geprägt sein könne, sei Mut gefragt - unterstützt durch die bereits bewiesenen Fähigkeiten wie Stressresilienz, Zielstrebigkeit, Disziplin und Durchhaltevermögen. Trotz aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen, so betonte sie, dürfe man nichts ins „Lamento“ verfallen: Die Absolventinnen und Absolventen seien prädestiniert, die Welt ein Stück weit mitzugestalten.

Im inhaltlichen Schwerpunkt ihrer Rede spannte Prof. Dr. Weißer einen Bogen zur erst kürzlich abgehaltenen 30. Weltklimakonferenz in Belém und sprach über die Rolle des Strafrechts im Klimaschutz: Das Klima sei bislang noch kein klar definiertes strafrechtliches Rechtsgut, die Bewertung von Treibhausgasemissionen und die Ermittlung strafrechtlich relevanter Emissionen seien komplex. Als globales Allgemeingut entziehe sich das Klima zudem weitgehend den klassischen strafrechtlichen Verletzungskonzepten.
Im weiteren Verlauf bezog sich sich Prof. Dr. Weißer auf die internationale Debatte eines möglichen fünften Kernverbrechens - dem Ökozid. Hierbei machte sie deutlich, dass der Versuch klimabezogene Straftatbestände auf internationaler Ebene zu verankern, vor bekannten völkerrechtlichen Herausforderungen stehe: etwa die Notwendigkeit fairer und einheitlicher Behandlung verschiedenster Staaten vor dem Hintergrund ihrer teils sehr unterschiedlichen historischen Entwicklungen oder dem Komplementaritätsprinzip des Internationalen Strafgerichtshof, nach dem der erste Zugriff stets den Staaten gesichert bleibt.
Trotz Schwierigkeiten der Durchsetzung, hielt sie schließlich fest, dass die Existenz eines klimabezogenen strafrechtlichen Tatbestands doch eine mögliche präventive Wirkung entfalten könne. Dabei sei das Strafrecht wohl nicht die einzige Rechtsmaterie, die dazu diene, solchen Problemen wirkungsvoll zu begegnen.
Abschließend ermutigte sie die Examinierten auch in solche „Zukunftsfelder“ einen Blick zu werfen und dort einen Teil zu leisten, wo es für den Einzelnen am passendsten sei.
Als weiterer Redner folgte ihr sodann Christian Gerner, als einer der diesjährigen Absolventen. Auch dieser gratulierte allen seinen Mitstreitenden zum Erfolg der abgelegten Prüfung, welche auch immer als eine Teamleistung der Studierenden anzusehen sei. Im Weiteren richtete er seinen Dank an die Familien für ihre Unterstützung in der Examensvorbereitung sowie an das Professorium, die eine erstklassige Ausbildung erst ermöglichen.
Ganz persönlich und mit einem Präsent in Form von einzigartigen Postkarten gratulierte Prof. Dr. Oestmann anschließend allen Examinierten.
Es folgten schließlich die Glückwünsche von Prof. Dr. Fabian Wittreck, der in seiner Funktion als vorsitzendes Vorstandsmitglied des Freundeskreis Rechtswissenschaften die Ehrung der Absolventinnen und Absolventen mit der Note „Gut“ oder besser übernahm. Darüber hinaus ehre Prof. Dr. Fabian Wittreck ebenso die Examensbesten aus dem Wintersemester 2024/2025 und Sommersemester 2025.

Auf Einladung des Freundeskreises Rechtswissenschaft und mit tatkräftiger Unterstützung der Fachschaft Jura Münster ließen die Gäste den Festakt bei einem Sektempfang im Foyer des Schlosses ausklingen.
Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von Thorsten Schmid-Karpfenburg (Klavier) und Robyn Allegra Parton (Sopran).
Wir beglückwünschen alle Absolventinnen und Absolventen des Sommersemesters 2025 und hoffen, Sie auch in Zukunft bei der ein oder anderen Gelegenheit an Ihrer Alma Mater begrüßen zu dürfen!
