Courses in Winter Term 2025/26

Prof. Dr. Heike Bungert / Prof. Dr. Ricarda Vulpius:
Hauptseminar: Imperiale Expansion: Das Zarenreich und Nordamerika im Vergleich, ca. 1700 bis 1917 

Mi 12-14, F 33
Beginn 22.10.2025
Seit dem 18. Jahrhundert steigen das Zarenreich und Nordamerika (seit 1776: USA) kontinuierlich zu „großen Mächten“ auf, bis sie im 20. Jahrhundert als sogenannte Supermächte gelten, einen Status, den nicht nur die USA, sondern auch die Russländische Föderation heute noch gern für sich beanspruchen möchte, letztere primär durch Expansionskriege.
Das Hauptseminar vergleicht einerseits die imperiale Expansion des Zarenreichs und der unterschiedlichen Nationen in Nordamerika (insbesondere Großbritanniens und der USA) und berücksichtigt andererseits auch die Verflechtungsgeschichte der beiden Imperien bei ihrer Expansion (gerade auch bei der Abwehr konkurrierender Interessen in Alaska).
Dabei werden Methoden der Expansion und Absicherung genauso im Fokus stehen wie die Rolle staatlicher und halbstaatlicher Akteure, Infrastrukturprojekte zur Durchdringung (Eisenbahn), Landnahme und juristische Kodifizierung von Territorien, Bevölkerungspolitiken und Siedlerkolonialismus, Umgang mit Rechtspluralismus in Grenzräumen bzw. Kontaktzonen und Borderlands, Umweltveränderung und imperiale Ökologie, die wirtschaftliche Logik der Expansion sowie insbesondere der Umgang mit Indigenen und ihrem Widerstand und das eigene imperiale Selbstverständnis (russländischer und amerikanischer Exzeptionalismus). 
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme (max. 2x Fehlen), wöchentliche Lektüre, eigenständige Stundengestaltung in Kleingruppe mit Präsentation
Prüfungsleistung: Hausarbeit oder MAP
Literatur zur Einführung: Stephen Aron, The American West: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2015; Jane Burbank/Frederick Cooper, Empires in World History: Power and the Politics of Difference. Princeton/Oxford: Princeton University Press, 2010; Adam Burns, American Imperialism: The Territorial Expansion of the United States, 1783–2013. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2017; Susi K. Frank, „Innere Kolonisation und Frontier-Mythos: Räumliche Deutungskonzepte in Russland und den USA“, in: Osteuropa 53/11 (2003), 1658-75; Andreas Kappeler, Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung, Geschichte, Zerfall. München: Beck, 1992; Steve Sabol, “The Touch of Civilization”: Comparing American and Russian Internal Colonization. Boulder, CO: University Press of Colorado, 2017; Ricarda Vulpius, Die Geburt des Russländischen Imperiums. Herrschaftskonzepte und -praktiken im 18. Jahrhundert. Köln: Böhlau, 2020.

Prof. Dr. Heike Bungert:
Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die 1960er Jahre in den USA
Mi 16-18, F 104, Do 12-14, F 042
Beginn 22.10.2025
Die 1960er Jahre sind eine spannende Zeit mit der Präsidentschaft des jungen, charismatischen John F. Kennedy und seiner Ermordung, dem „Krieg gegen die Armut“ seines Nachfolgers Lyndon B. Johnson, der Kuba- und Berlinkrise sowie dem Vietnamkrieg, den beginnende Protesten gegen den Vietnamkrieg und der Bürgerrechts-, Studierenden-, Frauen- und Queeren-Bewegung. Das Proseminar führt anhand dieser Themen in die Arbeitstechniken, bibliographischen Hilfsmittel und theoretisch-methodischen Zugänge der Neuzeit ein und will die Breite des Themenspektrums in der Geschichtswissenschaft aufzeigen. Gute Englischkenntnisse sind vonnöten, da ein Großteil der Lektüre aus englischsprachigen Texten besteht.
Literatur zur Einführung: Jürgen Heideking/Christof Mauch/Anke Ortlepp, Geschichte der USA. Stuttgart: utb, 72020; Manfred Berg, Geschichte der USA. München: Oldenbourg, 2013; Michael Heale, The 1960s in America: History, Politics and Protest. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2001/2022; Maurice Isserman/Michael Kazin, America Divided: The Civil War of the 1960s. New York: Oxford University Press, 2004/2021; Natasha Zaretsky et al. (Hg.), Major Problems in American History since 1945. Stamford, CT: Cengage, 42013.

Prof. Dr. Heike Bungert: 
Übung Theorie: Erinnerung und Erinnerungskontroversen im 20. und 21. Jahrhundert in den USA 

Mo 16-18, F 104
Beginn 20.10.2025
Diskussionen über Interpretationen der Vergangenheit bzw. darüber, ob bestimmte Personen oder Ereignisse des Erinnerns würdig sind, sind in den letzten Jahren (nicht nur) in den USA sehr aktuell. Wie und was soll in Denkmälern, Schulbüchern, aber auch in sozialen Bewegungen und in der Politik erinnert werden? Das Seminar beschäftigt sich auf theoretischer Ebene mit kollektivem Gedächtnis, Erinnerung, Vergessen und Geschichtspolitik. Inhaltlich wird es besonders um die Erinnerung an den US-amerikanischen Bürgerkrieg und die Sklaverei sowie an die Besiedlung des US-amerikanischen Westens und die Vertreibung der Indigenen und Diskriminierung von Chinesen und Latinx gehen.
Einführende Literatur: Pierre Nora, Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Berlin: Wagenbach, 1990; Aleida Assmann, Erinnerungsräume: Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München: Beck, 1999; John E. Bodnar, Remaking America: Public Memory, Commemoration, and Patriotism in the Twentieth Century. Princeton, NJ: Princeton University Press, 1992; Caroline E. Janney, Remembering the Civil War: Reunion and the Limits of Reconciliation. Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2013; Thomas J. Brown, Civil War Monuments and the Militarization of America. Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2019; Amy Lonetree, Decolonizing Museums: Representing Native America in National and Tribal Museums. Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2012; Richard Slotkin, Gunfighter Nation: The Myth of the Frontier in Twentieth-Century America. New York: Atheneum, 1992; David M. Wrobel, Promised Lands: Promotion, Memory, and the Creation of the American West. Lawrence: University of Kansas Press, 2002; Jennifer K. Ladino, Memorials Matter: Emotion, Environment, and Public Memory at American Historical Sites. Reno: University of Nevada Press, 2019.

Kirsten Becker, M. A.:
Übung: “The mob begin to think and to reason”. Soziale und politische Proteste in Nordamerika, ca. 1760 bis 1840

Di, 14-16 Uhr
In der Übung werden wir ausgewählte Proteste in den nordamerikanischen Kolonien und den 1776 gegründeten USA zwischen den 1760er Jahren und etwa 1840 untersuchen. Dabei fragen wir nach den Akteur*innen oder Träger*innen von Protesten und ihren Motiven, nach verschiedenen Formen des Protests und ihren Ursprüngen, aber auch nach sich wandelnden Wahrnehmungen von und (staatlichen) Reaktionen auf Proteste und Protestierende. Anhand bekannterer und weniger bekannter Beispiele werden wir Theorien und Großthesen zum Wandel von Protestkultur(en) und stereotypische Vorstellungen eines „Age of Riot” kritisch hinterfragen, um ein nuancierteres Verständnis dieser Zeit zu entwickeln.
Wir werden überwiegend mit Quellen und Forschungsliteratur in englischer Sprache arbeiten. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachigen Texten wird daher vorausgesetzt.
Literatur:
Paul Nolte, „Formen des Protests, Muster der Moderne. Vom 18. zum 21. Jahrhundert“, in: GWU 9/10 (2013), 584-599; Paul A. Gilje, Rioting in America, Bloomington, Ind.: Indiana Univ. Pr., 1999 [1996] (Interdisciplinary Studies in History). 

Kirsten Becker, M. A.:
Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Nur eine Vorkriegszeit? Die USA in der „Antebellum Era“, ca. 1837 bis 1861

Di, 10-12 Uhr, Mi, 10-12 Uhr
Das Seminar nimmt die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Entwicklungen der zwei Jahrzehnte vor dem Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs im Jahr 1861 in den Blick.
Auch wenn die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Gegensätze zwischen dem Norden und dem Süden, die zunehmenden Konflikte über die Fragen nach der Abschaffung der Sklaverei und der „Weg in den Bürgerkrieg“ der Epoche ihren Namen und ihre Prägung geben, zielt das Seminar darauf ab, auch andere Ereignisse und Entwicklungen zu beleuchten. Wir werden nach den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Industrialisierung, der Urbanisierung sowie der sogenannten „Transportrevolution“ fragen, die zunehmende Einwanderung, insbesondere aus Europa und die territoriale Expansion der USA mit der einhergehenden gewaltsamen Vertreibung indigener Gruppen untersuchen. Nicht zuletzt werden wir uns mit der Bedeutung der Reformbewegungen dieser Zeit, etwa der Frauenrechts- und Abolitionismusbewegung, beschäftigen. Darüber hinaus soll auch diskutiert werden, welche Bedeutung der „Antebellum Era“ in der Erinnerungskultur der USA bis heute zukommt und wie die Forschung die zentralen Ereignisse dieser Epoche in der Vergangenheit interpretiert hat und heute bewertet.
Das Seminar dient als Einführung in die historischen Arbeitstechniken, die bibliographischen und sonstigen Hilfsmittel sowie die theoretisch-methodischen Zugänge zur neueren (US-)Geschichte. Wir werden überwiegend mit Quellen und Forschungsliteratur in englischer Sprache arbeiten. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachigen Texten wird daher vorausgesetzt. 

Forschungskolloquium Neuere und Neueste Geschichte (Sarah Albiez-Wieck, Olaf Blaschke, Heike Bungert, Fernando Esposito)
Mi 18-20, Raum F3
Beginn 22.10.2025
Im Forschungskolloquium werden laufende Forschungsprojekte vor- und zur Diskussion gestellt. Neben Vorträgen von auswärtigen Gästen und Münsteraner Wissenschaftler*innen bietet es ausdrücklich auch Studierenden die Möglichkeit, ihre Bachelor- und Masterarbeiten aus der Neueren und Neuesten Geschichte vorzustellen und zu diskutieren. Studierende, die vortragen möchten, wenden Sie bitte baldmöglichst an Sarah Albiez-Wieck