• Open to the public


    Plenaries

    1. Einige Desiderata für die angewandte Mehrsprachigkeitsforschung (De Houwer)
    2. Elizitation mit visuellen Impulsen u. mit verbalem Input im Vergleich (Grießhaber)
    3. Data elicitation in mixed method research (Brown)

    1. Einige Desiderata für die angewandte Mehrsprachigkeitsforschung
    Annick De Houwer (Erfurt)
    Mi, 08.03.2017, 10:45 - 12:00 Uhr

    Dieser Vortrag geht davon aus, dass sich die angewandte Mehrsprachigkeitsforschung mit Fragen zu Sprache in Kontaktsituationen befassen soll, die von wichtigem gesellschaftlichem Interesse sind, und dass sie Lösungen für gesellschaftliche Probleme mit Sprache in Kontaktsituationen finden soll. Er behandelt zwei zentrale Themenbereiche, die heutzutage in Deutschland von großer gesellschaftlicher Bedeutung sind, nämlich (1) den Umgang mit Mehrsprachigkeit in KiTas und Kindergärten, und (2) die Forderung an Flüchtlinge und andere "Neulinge", so schnell wie möglich gut Deutsch zu lernen. Es werden die wichtigsten Herausforderungen sowohl für die Betroffenen als auch für die Forschung dargestellt und mögliche Lösungen diskutiert.

    2. Elizitation mit visuellen Impulsen und mit verbalem Input im Vergleich
    Wilhelm Grießhaber (Münster)
    Fr, 10.03.2017, 9:00 - 10:00 Uhr

    Zur Ermittlung des Sprachstands mehrsprachiger ProbandInnen stehen mehrere erprobte Elizitationsverfahren zur Verfügung. Dabei wir nach verschiedenen Modi unterschieden, u.a. visuelle vs. verbale Stimuli oder produktive vs. rezeptive Tätigkeiten. Mit einem systematischen Vergleich der erhobenen Daten wird dann auf die Niveaus in den Sprachen geschlossen. Generell wird angenommen, dass die rezeptiven Kenntnisse besser entwickelt sind als die produktiven. Durch eine Kombination von visuellen und verbalen Stimuli und eine unterschiedliche Reihenfolge der Stimuli in den Sprachen lassen sich genauere Erkenntnisse über die Rezeption von konzeptionell schriftsprachlichem verbalem L1- und L2-Input für die Produktion und die Verfügbarkeit über L1- und L2-Ressourcen bei freier Textproduktion auf der Basis von visuellen Stimuli gewinnen. In dem Beitrag werden entsprechende Erhebungen in vierten Grundschulklassen zu den Sprachen Deutsch und Türkisch vorgestellt. Für den Vergleich der syntaktischen Komplexität von Äußerungen in den beiden Sprachen wurde auf der Basis der Profilanalyse ein ähnliches Verfahren für Türkisch entwickelt.

    Literatur
    Grießhaber, Wilhelm (i.Dr.) Aspekte erst- und zweitsprachlicher Ressourcen türkischer GrundschülerInnen. In: Rosenberg, P. & Schroeder, C. (Hrsg.) Mehrsprachigkeit als Ressource in der Schriftlichkeit. Berlin: de Gruyter

    3. Data elicitation in mixed method research
    James Dean Brown (Hawai’i)
    Fr, 10.03.2017, 17:00 - 18:00 Uhr

    This paper begins by defining the notion of research in TESOL, then moves on to discuss the various characteristics of qualitative and quantitative research, especially within the framework of a qual/quant continuum, wherein qualitative and quantitative research characteristics interact. The paper continues with a definition of mixed methods research (MMR), then explains the most salient features of MMR, while distinguishing among three main varieties of MMR: qualitative mixed, pure mixed, and quantitative mixed methods research. The paper then addresses:

    1. How mixed methods research is different from multi-method research.
    2. How MMR can and should combine the best features of qualitative and quantitative research with the goal of overcoming the weaknesses of each of these research paradigms.
    3. How researchers can combine qualitative and quantitative research strategies so they cross-validate each other by identifying connections between the two and searching for convergence, divergence, and elaboration.

    Examples of these techniques are drawn from several large-scale MMR studies that the presenter recently conducted. MMR did indeed provide interesting answers.

    Podiumsdiskussion

    Postersession

  • Workshops

    Workshops (open for registered participants of the research school)

    1. Elicitation of phonetic and phonological features (Gut & Kopečková)
    2. Elizitation morphologischer Einheiten (Gagarina)
    3. Elizitation lexikalischer Einheiten (Montanari)
    4. Elizitation syntaktischer/satzübergreifender Einheiten (Dimroth & Schimke)
    5. Elizitation von Text- und Diskurseinheiten (Dannerer)
    6. Elicitation of cognitive processes (Poarch)

       

    1. Elicitation of phonetic and phonological features
    Ulrike Gut & Romana Kopečková (Münster)

    Research into multilingual phonetics and phonology has addressed such key questions as cross-linguistic influence between the first, second, third and/or additional languages at both segmental and suprasegmental levels, perceptual processing of the phonetic/phonological speech signal, as well as phonetic and phonological variation. In this session, the advantages and challenges associated with the elicitation instruments commonly used in this linguistic subdiscipline will be discussed.

    Junior Researchers
    Yulia Pavlyuchenko-Zuban (Asperg): L2 question intonation: Russian speakers of English
    Monika Lindauer (Konstanz): Methodological issues in eliciting German syntax, morphosyntax and prosody in bilinguals and monolingual children's productions

      

    2. Elizitation morphologischer Einheiten
    Natalia Gagarina (Berlin)

    Auf morphologischer Ebene stehen Strukturen der Flexionsmorphologie in der Interlanguage im Fokus. Von Interesse sind dabei vor allem der Umgang der Lerner_innen mit irregulären Bereichen, der Rückschlüsse auf die morphologische Theoriebildung erlaubt, die Reihenfolge, in der morphologische Mittel zum Ausdruck einer grammatischen Funktion erworben werden, die Rolle der Erstsprache sowie der Einfluss expliziten Grammatikunterrichts auf den Erwerbsprozess. Methodisch wird in diesem Feld mit einer großen Bandbreite an Datenerhebungsverfahren gearbeitet, die von der gar nicht oder kaum kontrollierten Beobachtungen bis hin zu stark kontrollierten Experimenten reichen.

    Junior Researcher
    Sascha Stollhans (Manchester): The acquisition of genericity in L2 French and L3 German

      

    3. Elizitation lexikalischer Einheiten
    Elke Montanari (Hildesheim)

    Soll das mentale Lexikon untersucht werden, so stößt die Datenerhebung ab dem Kindesalter sehr schnell auf das Problem, mit ungeheuren Umfängen handlen zu müssen, die sich ggf. auf mehrere Sprachen verteilen. Auf der Grundlage des Projekts MLex wird vorgestellt, wie Wortschatz in mehreren Sprachen in der Breite erhoben werden kann und welche Annahmen für die Konstruktion von Items als Indikatoren handlungsleitend sind. Im mehrsprachigen Kontext stellt sich insbesondere die Frage, wie mit Übersetzungsäquivalenten versus ambigen Ausdrücken umgegangen werden kann. Neben der Anzahl bekannter Wörter ist die Qualität des Wissens ein wichtiger Aspekt; es werden neue Verfahren zur Elizitation des Begriffswissens und des Prototypenniveaus zur Diskussion gestellt.

    Junior Researcher
    Anna Fabian (Bochum): Bilingualer Erwerb des Polnischen unter der Bedingung one person-one language

      

    4. Elizitation syntaktischer/satzübergreifender Einheiten
    Christine Dimroth & Sarah Schimke (Münster)

    Syntaktische Strukturen regeln die Komposition lexikalischer Einheiten (Wörter) zu komplexeren grammatischen Einheiten (Phrasen, Sätze). Außerdem reagiert die Syntax auf Anforderungen der satzübergreifenden Kontexteinbettung, indem z.B. die Wortstellung oder der Gebrauch von Pronomen Eigenschaften der Informationsstruktur im Kontext anzeigen. Die letztgenannten Bereiche stellen auch für fortgeschrittene Lerner_innen oft eine besondere Herausforderung dar. Im Vortrag werden verschiedene Datenerhebungsverfahren vorgestellt. Bei der Elizitation von Äußerungen/Sätzen oder Diskursen kann beispielsweise "nur" der zu versprachlichende Inhalt konstant gehalten werden (z.B. durch Impulse wie Bilder oder Videoclips), es können aber auch bestimmte sprachliche Formen vorgegeben werden (z.B. Satzimitation).

    Junior Researchers
    Birgit Ehl (Wuppertal): Wie beeinflusst die Art der Elizitation die Sprachäußerungen von Kindern?
    Christine Czinglar (Kassel): Forschungsprojekt zum L2-Erwerb mündlicher Sprachkompetenzen im Deutschen bei LernerInnen mit unterschiedlichen Literalitätsvoraussetzungen

      

    5. Elizitation von Text- und Diskurseinheiten
    Monika Dannerer (Innsbruck)

    Auf der Ebene von größeren Text- und Diskurseinheiten interessieren in der Mehrsprachigkeitsforschung neben Praktiken des codeswitching und codemixing oder der Gliederung mündlicher und schriftlicher Texte auch metasprachliche Wissensbestände zu Gebrauchsmustern in der mehrsprachigen Interaktion (Spracheinstellungen, Sprachbiographien). Methodisch sollen Vor- und Nachteile von teilnehmender Beobachtung oder „versteckter“ Aufnahmen, von direkten oder indirekten Zugängen zum Sprachwissen als Text- oder Interaktionsgliederungswissen diskutiert werden.

    Junior Researchers
    Katharina Wedler (Braunschweig): Elizitation von Fantasiegeschichten durch audiovisuelle Impulse
    Moiken Jessen & Nicole Weidinger (München): Diskursive Fähigkeiten beim Spielen einer App: Unterschiede zwischen Kindern mit Migrationshintergrund und monolinguals deutsch aufwachsenden Kindern

      

    6. Elicitation of cognitive processes
    Gregory Poarch (Münster)

    The field of multilingualism research has seen a recent growth of interest in the effects of multilingualism on nonverbal cognitive processes, with a particular focus on executive functions (EF). EF consist of various sub-components, of which attentional control, inhibition, and task monitoring are some of those that are highly relevant for experimental psycholinguistic research. The workshop will briefly cover these EF sub-components, after which the various tasks that have been used to tap EF will be highlighted, also covering the advantages and disadvantages of administering such tasks to children and adults. Finally, the analysis of collected EF data will be discussed.

    Junior Researcher
    Priscilla Nogueira (Freiburg): The learning and acquisition processes of German as a second language and Portuguese as heritage and foreign language: the place of intersubjectivity