Informationen zum Lehrgang

 

Prinzipien und Ziele des Lehrgangs

Für die Durchführung der additiven Zusatzqualifizierung sind mehrere Aspekte von Bedeutung. Zum einen wird davon ausgegangen, dass ein großer Teil der an der Zusatzqualifizierung teilnehmenden Lehrkräfte über Unterrichtserfahrung verfügt. Des Weiteren wird erwartet, dass ein großer Teil dieser Lehrkräfte auch über Ausbildungen verfügt, die Ihnen bei der Arbeit in Alphabetisierungskurse helfen (z.B. Lehrkräfte im Primarbereich oder Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache). Aus diesem Grund ist Teilnehmerorientierung ein wichtiges Prinzip der Zusatzqualifizierung. Die Lehrkräfte sollen – soweit dies möglich – ein möglichst inhaltlich auf sie abgestimmtes Workshopprogramm erhalten. Ihre praxisnahe Bedarfe werden daher vor/mit Beginn einer Zusatzqualifizierung durch eine Befragung ermittelt werden. Die einzelnen Workshops sind so konzipiert, dass flexibel mit Inhalten umgegangen werden kann; hierbei müssen jedoch die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bekannt gegebenen Richtlinien beachtet werden. Weiterhin ist es wichtig, dass die in der Zusatzqualifizierung behandelten Themen unmittelbar praxisrelevant sind. Handlungsorientierung ist deshalb ein weiteres, wichtiges Prinzip. Ein wichtiges Prinzip der Alphabetisierungsarbeit ist die Methodenvielfalt; dieses Prinzip wird auch in der Zusatzqualifizierung übernommen. Die zu qualifizierenden Lehrkräfte sollen erfahren, dass eine 80-stündige Qualifizierung mit Hilfe unterschiedlicher methodischer Ansätze geleitet werden kann. Reine „Frontal-Workshops“ sollen vermieden werden: Kleingruppenarbeitsphasen, Kleingruppenpräsentationen oder Stationenlernen sollen frontal angebotene Inputphasen ergänzen. Ein weiteres wichtiges Prinzip aus der Alphabetisierungsarbeit, ist die Einbeziehung der Erst- bzw. Herkunftssprachen der zu alphabetisierenden Lerner. Dieses Prinzip wird in der Zusatzqualifizierung insofern übernommen, als in möglichst jedem Workshop die Möglichkeiten der Förderung und Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit diskutiert werden soll. Die bis hier beschriebenen Prinzipien sind bereits im Konzept für einen bundesweiten Alphabetisierungskurs beschrieben. Die Orientierung am Konzept für einen bundesweiten Alphabetisierungskurs ist deshalb ebenfalls leitendes Prinzip der Zusatzqualifizierung: Jeder Workshop soll auch vor dem Hintergrund des Konzeptes für Alphabetisierungskurse betrachtet werden.

Mit dem Besuch der Qualifizierung bekommen die zu qualifizierenden Lehrkräfte einen Einblick in die theoretischen Grundlagen des Schriftspracherwerbs in der Zweitsprache Deutsch, der Unterrichtsmethoden für die Vermittlung von Schriftsprache in einer Zweitsprache und lernen die Bedeutung wichtiger Aspekte wie Binnendifferenzierung oder Evaluation kennen. Dadurch werden die Lehrkräfte befähigt, die Kompetenzen und Wünsche ihrer KursteilnehmerInnen einzuschätzen und den Unterricht inhaltlich darauf abzustimmen.

Ziele sind somit:

  • die Befähigung zu einem individualisierten Alphabetisierungsunterricht im Einklang der im Konzept für einen bundesweiten Alphabetisierungskurs beschriebenen Ziele und Inhalte.
  • die Befähigung dazu, didaktisch/methodisch auf die große Heterogenität in Alphabetisierungskurse angemessen reagieren zu können.
  • die kulturellen Merkmale der zu unterrichtenden Gruppen im eigenen Unterricht berücksichtigen zu können.
  • einen guten Überblick über die zurzeit gegebenen Unterrichtsmaterialien (auch Online) und die Befähigung eigene Unterrichtsmaterialien entwickeln zu können.