Renommierter Geologe forscht in Münster

Humboldt-Forschungspreisträger aus Norwegen zu Gast am Institut für Mineralogie der WWU

Münster (upm), 28. Januar 2014

Prof. Bjørn Jamtveit
Prof. Bjørn Jamtveit
Foto: privat

Prof. Bjørn Jamtveit von der Universität Oslo erforscht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) das Zusammenspiel von chemischen und mechanischen Prozessen in der Erde. Seine Untersuchungen führt der Geologe, Träger des mit 60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungspreises, in einem sechsmonatigen Aufenthalt am Institut für Mineralogie der WWU durch. Mit dem Preis wird nicht nur der Aufenthalt ermöglicht, sondern es werden auch die herausragenden Leistungen gewürdigt, die der international renommierte Wissenschaftler insbesondere bei der Anwendung physikalischer Prinzipien auf geologische Prozesse erbracht hat.

Bjørn Jamtveits Steckenpferd sind die Wechselwirkungen zwischen Gesteinen und Fluiden. Dabei geht es um die Frage, wie Gesteine durch das Einwirken von Wasser in ihrer Struktur und ihrer chemischen Zusammensetzung geformt und verändert werden. Da Wasser sowohl auf der Erde als auch innerhalb der Erdkruste allgegenwärtig ist, ist dies für zahlreiche Prozesse relevant, zum Beispiel für die Verwitterung von Gesteinen.

Bei der chemischen Reaktion zwischen Wasser und Mineralen kann es durch mechanische Kräfte zu winzigen (nanoskaligen) Brüchen kommen. Dort, wo diese Risse gebildet werden, kann das Wasser wiederum weiter in das Gestein eindringen. So wird die Reaktion vorangetrieben. Bjørn Jamtveit wird die Entwicklung dieser Bruchstrukturen während seines Aufenthalts in Münster mithilfe von theoretischen Modellen und experimentellen Beobachtungen untersuchen. Hierbei wird er eng mit seinen Fachkollegen am Institut für Mineralogie zusammenarbeiten und auf die umfangreiche analytische und experimentelle Ausstattung am Institut zurückgreifen.

Bjørn Jamtveit studierte Geologie an der Universität Oslo, wo er im Jahr 1990 promoviert wurde. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Universität Bristol übernahm er 1993 eine Professur für Petrologie in Oslo. Von 2003 bis 2013 war er Direktor des norwegischen Exzellenzzentrums "Physics of Geological Processes". Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Fritjof-Nansen-Preis der Norwegischen Akademie der Wissenschaften und einem Ehrentitel der Geochemical Society und der European Association of Geochemistry. Seine wissenschaftliche Arbeit umfasst zahlreiche viel beachtete Studien.

Mit dem Humboldt-Forschungspreis zeichnet die Alexander-von-Humboldt-Stiftung international anerkannte, nicht in Deutschland ansässiger Wissenschaftler aus. Die Preisträger werden eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen umzusetzen.

Institut für Mineralogie