Journalistisches Vertrauen in „distanzierte Quellen“

Kommunikationswissenschaftler Florian Wintterlin hat die Verwendung von Social-Media-Material in der journalistischen Berichterstattung über krisenhafte Ereignisse untersucht

Wenn sich in Krisen, wie etwa kürzlich in Chemnitz, die Ereignisse überschlagen, dienen soziale Medien häufig als wichtige Quelle – für Behörden bei der Rekonstruktion der Ereignisse, aber auch für Journalisten bei der Berichterstattung. Die Relevanz distanzierter Quellen, das Vertrauen in sie und ihre Verifikation im Journalismus hat Florian Wintterlin, ehemaliger Kollegiat am DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“, mittels unterschiedlicher methodischer Zugänge erforscht.

Im Umgang mit distanzierten Quellen nehmen Journalisten ein erhöhtes Risiko wahr, dass die Informationen falsch oder gesteuert sein könnten. Dies führt dazu, dass sie ihre Verifikationsbemühungen verstärken, die Quelle benennen oder Hinweise auf ihre Vertrauenswürdigkeit geben. Das sind zentrale Ergebnisse der Dissertation von Florian Wintterlin.

„Es hat sich gezeigt, dass avancierte Verifikationsstrategien wie forensische Methoden zur Bildanalyse oder sogenannte „crowd verification“, wobei unverifiziertes Material über Social Media verbreitet wird, um das Wissen der Community zu nutzen, unter Journalisten noch wenig verbreitet sind“, erklärt Florian Wintterlin. Stattdessen werden auch distanzierte Quellen mittels klassischer journalistischer Werkzeuge wie Cross-Recherche oder Kontaktaufnahme mit Experten oder der Quelle selbst überprüft.


Florian Wintterlin hat seine Dissertation mit dem Titel „Quelle: Internet. Journalistisches Vertrauen in distanzierte Quellen“ am 14. März erfolgreich verteidigt. Die Dissertation von Florian Wintterlin wurde betreut durch Prof. Dr. Bernd Blöbaum und Prof. Dr. Guido Hertel und von April 2014 bis Oktober 2017 durch das DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt" gefördert.

Kommunikationswissenschaftler Florian Wintterlin hat seine Dissertation bereits im März erfolgreich verteidigt.
© Christian Wiencierz