© Pixabay

Orthodoxe Friedensethik und Militarisierung im postsowjetischen Raum

Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), Berlin
  • Projektbeschreibung

    Verschiedene aktuelle Entwicklungen in Russland, der Ukraine und Belarus unterstreichen die anhaltende Bedeutung des friedensethischen Themas für die orthodoxen Kirchen in diesen Ländern. Dies sind vor allem der bleibende Konflikt zwischen den orthodoxen Kirchen in der Ukraine mit diversen Implikationen für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Krieg sowie Fragen der Versöhnung. Außerdem machen die fortgesetzte Militarisierung in der Russischen Orthodoxen Kirche und die Haltung der Orthodoxen Kirche in Belarus in den Protesten nach der Präsidentschaftswahl im August 2020 weitere Aspekte des orthodoxen Verständnisses von Konflikt, Gewalt und Versöhnung deutlich.

    In dem Projekt werden Grundlagentexte und offizielle Äußerungen zu friedensethischen Fragen systematisiert, und praktische Umsetzungen analysiert. Der Blick auf die Praxis kann die politische und gesellschaftliche Relevanz der kirchlichen Positionen einordnen und helfen, die Wechselwirkung zwischen kirchlicher Theologie, kirchlicher Praxis und gesellschaftspolitischen Entwicklungen besser zu verstehen, um so die Handlungsoptionen in der Einbindung orthodoxer Kirchen in Friedens- und Versöhnungsprozesse perspektivisch zu erweitern.

© Pixabay

Orthodoxie und gesellschaftlicher Frieden

Teilprojekt im Rahmen des Forschungsnetzwerks Conflict and Cooperation in Eastern Europe. The Consequences of the Reconfiguration of Political, Economic, and Social Spaces since the End of the Cold War (KonKoop)
  • Projektbeschreibung

    In den postsowjetischen Ländern haben die orthodoxen Kirchen erhebliche gesellschaftliche Gestaltungsmacht erlangt; sie sind sehr gut mit staatlichen Strukturen verbunden und haben Einfluss auf Wertediskurse, die das politische und gesellschaftliche Handeln bestimmen. Soziale wie auch militärische Konflikte in der Region zeigen, dass die Rolle der Orthodoxie oft ambivalent ist. Auch wenn ein theologisches System friedensethischer Konzepte fehlt, bestimmt die Verknüpfung transnationaler kirchlicher Strukturen mit nationalen und manchmal imperialen Ansprüchen das Verhalten der Kirchen in Konflikten. Jüngste Beispiele sind der Krieg in der Ukraine, soziale Proteste in Belarus oder die Territorialkonflikte an der russisch-georgischen Grenze.

    Ziel des Projekts ist eine theologische Analyse der orthodoxen Friedens- und Konfliktkonzepte, deren Verständnis für eine Einordnung des Einflusses der Kirchen auf die jeweiligen gesellschaftlichen Diskurse in der Region unerlässlich ist. Dies gilt sowohl für die innerkirchlichen Vorstellungen und Praktiken von Frieden, Versöhnung und Konflikt angesichts der Entflechtung der kirchlichen Strukturen nach dem Ende der Sowjetunion als auch für die kirchlichen Vorstellungen von sozialem Frieden und säkularen Mechanismen der Konfliktlösung.

© Pixabay

Healing of Wounded Memories in Orthodox-Catholic Relations

Projekt der Stiftung Pro Oriente Wien
  • Projektbeschreibung

    Das Projekt Verletzte Erinnerungen heilen („Healing of wounded memories“) zielt darauf ab, neue Räume der Zusammenarbeit zu öffnen, besonders im Hinblick auf lokale Versöhnungsarbeit. Durch den theologischen Austausch, unterstützt durch verschiedene Geistes- und Sozialwissenschaften und auf der Grundlage langjähriger Dialogerfahrung, sollen Gläubige und Geistliche aus unterschiedlichen Kirchen ermutigt werden, neue Perspektiven auf Vergebung, Reue und Gerechtigkeit zu suchen. Das Grundanliegen dieses Projektes ist es, neue Begegnungen zwischen christlichen Gemeinden und Gemeinschaften zu ermöglichen, deren Beziehungen belastet sind aufgrund von Hass, Diskriminierung und Erinnerungen an Gewalt.

    Die für das Projekt verantwortliche Arbeitsgruppe arbeitet in verschiedenen Regionen und Kontexten mit theologischer Expertise sowie interdisziplinärem Input und durch Kooperation mit lokalen Akteuren, die an Versöhnungsprozessen im Kontext von Nachkriegsgesellschaften beteiligt sind. Wir glauben, dass Reue, Vergebung, Gerechtigkeit und Versöhnung theologische Schlüsselkonzepte sind, welche kirchliches Bewusstsein, akademisch Reflexion und persönliches Engagement erfordern.