Bioethische Herausforderungen der Moraltheologie
Studien der Moraltheologie Bd. 2, 1996, 2. Aufl. 2002, 480 S., 58.80 DM, br., ISBN 3-8258-2930-8
Die Suche nach einem sinnerfüllten und glücklichen Leben kennzeichnet
ein zentrales menschliches Grundanliegen. Die humanitäre Ambivalenz des
technologischen Fortschritts hat die Frage nach der Verbesserung der
Qualität des Lebens zu einem zentralen Thema sozialethischer
Überlegungen werden lassen. Vor allem in der medizinischen Ethik wird
gegenwärtig nach den sinnvollen Grenzen des technisch Machbaren
gefragt.
Die vorliegende Studie rekonstruiert die historische Genese sowie die
paradigmatische Relevanz des Begriffs Lebensqualität in Ökonomie,
Medizin und Philosophie. Sie leistet damit einen Beitrag zur
wissenschaftstheoretischen Grundlagendiskussion innerhalb der
medizinischen Ethik.In kritischer Distanz zur theologisch fundierten
Heiligkeit des Lebens wurde in der Moralphilosophie eine Ethik der
Lebensqualität konzipiert, die inzwischen zu einer veritablen
Herausforderung für die Moraltheologie geworden ist.
Der theologischen Ethik kommt in diesem Zusammenhang eine besondere
Aufgabe zu: Sie ist gefordert, ihr eigenes provokatives Potenzial in
die aktuellen bioethischen Auseinandersetzungen einzubringen. Das
geschieht im Verlauf dieser Arbeit dadurch, dass die
fundamentalanthropologischen Prämissen innerhalb der Praktischen Ethik
Peter Singers offengelegt und aus moraltheologischer Perspektive
kritisch beleuchtet werden.
Die theologisch-ethische Reflexion zum Thema Lebensqualität
dokumentiert die Bedeutung einer christozentrisch fundierten
Anthropologie für das Wirklichkeitsverständnis aus dem Glauben. Die
heilsgeschichtliche Perspektive der Moraltheologie erschließt einen
theologisch profilierten transzendenten Lebenssinn, der für die
Akzeptanz immanenter Grenzen der Lebensqualität und angesichts der
aktuellen Fragen der Bioethik normativ relevant wird.
Über den Autor
Klaus Arntz, Dr. theol., geb. 1963 in Kalkar, Studium der Philosophie und Theologie in Münster und Rom, 1988 Priesterweihe, 1989 Lizentiat in Moraltheologie an der Gregoriana in Rom, 1989 - 1992 Kaplan an der St. Antonius-Basilika in Rheine, 1996 Promotion zum Dr. theol. an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, 1998 - 2001 Lehrbeauftragter für Moraltheologie an der Bergischen Universität in Wuppertal, 2001 Habilitation in Moraltheologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und Ernennung zum Privatdozenten an der Katholisch-Theologischen Fakultät, seit WS 2001/2002 Professor für Moraltheologie an der Universität Augsburg.