Häresie und Mythus des 20. Jahrhunderts

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© Ferdinand Schöningh

Hitler nannte Alfred Rosenberg den »Kirchenvater des Nationalsozialismus«. Sein Hauptwerk, »Mythus des 20. Jahrhunderts«, war im Dritten Reich Pflichtlektüre bei jeder politischen Unterweisung. Schon 1934 hat die römische Kurie die wichtigste nationalsozialistische Programmschrift auf den »Index der verbotenen Bücher« setzen lassen. Kürzlich zugänglich gewordene Quellen lassen die Umstände der Indizierung in neuem Licht erscheinen und geben Antwort auf bislang ungelöste Fragen zum Verhältnis von Vatikan und Nationalsozialismus. Wenn sich die Kirche zur Zeit des Dritten Reiches tatsächlich nur in Schweigen hüllte, wie ist dann diese frühe Indizierung zu erklären? Der Vatikan hat sich bewusst nicht gescheut, durch den symbolischen Akt der Indizierung Stellung gegenüber der nationalsozialistischen Idee zu beziehen. Sie blieb nicht ohne Folgen: Die Partei setzte ihre ganze Propagandamaschinerie zur Diffamierung der Kirche in Gang. Die deutschen Katholiken sahen sich in einen Gewissenskonflikt gestürzt.

Das Buch untersucht, wer an der Römischen Kurie die Indizierung des »Mythus« betrieb, aus welchen Gründen sie durchgesetzt wurde und – schließlich –, wie Eugenio Pacelli, Nuntius in Deutschland und später als Pius XII. Papst, sich dazu stellte.


Dominik BURKHARD, Häresie und Mythus des 20. Jahrhunderts. Rosenbergs nationalsozialistische Weltanschauung vor dem Tribunal der Römischen Inquisition, Paderborn u.a 2005, 416 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-506-77673-0.