Systematisches Repertorium zur Buchzensur 1701-1813. Indexkongregation und Inquisition

Cover Prosopograhie
© Ferdinand Schöningh

Brennende Scheiterhaufen, Ketzerverfolgungen und verbotene Bücher – das gehört im landläufigen Bewusstsein zur Inquisition. Doch wie sieht es mit der historischen Wirklichkeit aus? In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, groß angelegten Forschungsprojekt wird eine Aufarbeitung der Geschichte der Buchzensur von Römischer Inquisition und Indexkongregation (1542 bis 1966) angegangen. Durch fundierte Archivstudien sowie durch akribische Detailarbeit gelingt es erstmals, die konkrete Arbeit beider Kongregationen zu dokumentieren. 2005 wurden die Bände für den Zeitraum 1814 bis 1917 präsentiert. Nun liegen für die Zeit von 1701 bis 1813 sechs weitere Bände vor. Alle in Rom verhandelten Bücher, egal aus welchem Wissens- und Wissenschaftsbereich, alle Gutachter und alle Urteile zur Buchzensur werden in einem interdisziplinär nutzbaren und international ausgerichteten Grundlagenwerk zugänglich gemacht.

So sehr es im Interesse von Inquisition und Indexkongregation lag, ihre Verbotsurteile zu verbreiten, so sehr waren sie darauf bedacht, sich nicht in die Karten ihrer Entscheidungsprozesse schauen zu lassen: Wer hinter den Verboten stand, wie diese zustande kamen und vor allem, welche Bücher zwar verhandelt, aber nicht verboten wurden, war lange Zeit gut gehütetes Geheimnis. Die vorliegenden Repertorien lüften den Schleier: Für sämtliche Sitzungen der Indexkongregation wurden die teilnehmenden Kardinäle und Gutachter identifiziert, Tagesordnungen und Verbotsplakate sowie die entsprechenden Gutachten und ihre Verfasser ermittelt und die verhandelten Bücher heutigen Standards entsprechend bibliographisch nachgewiesen. In einer detaillierten Aufarbeitung der einschlägigen Aktenserien der Inquisition werden alle Gutachten zur Buchzensur beschrieben und darüber hinaus beiliegende Bücher, Artikel, Manuskripte und Aufsätze aufgenommen. Die Repertorien sind nicht nur ein komfortables Findmittel für die Forschung im Archiv der Glaubenskongregation, sondern vermitteln darüber hinaus einen Gesamteindruck der Zensurtätigkeit durch Inquisition und Indexkongregation.


In der Reihe "Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung": Hubert WOLF (Hg.), bearb. von Andreea B. BADEA, Jan Dirk BUSEMANN, Volker DINKELS, Bruno BOUTE und Cecilia CRISTELLON, Systematisches Repertorium zur Buchzensur 1701-1813. Indexkongregation und Inquisition, Paderborn u.a. 2009, CXIX, 1468 Seiten (2 Bände), gebunden, ISBN: 978-3506768346.