Öffentliche Vorstellung der Faulhaber-Tagebücher aus dem Jahr 1945

Michael Kardinal von Faulhaber
© EAM

Der Bombenkrieg, das KZ Dachau, die Entnazifizierung und der Beginn des Wiederaufbaus: Wie sich der Münchener Erzbischof Michael Kardinal von Faulhaber zu diesen Themen des Jahres 1945 verhielt, zeigt eine Veranstaltung in der Katholischen Akademie in Bayern am Donnerstag, 14. Februar 2019, von 19.00 bis 20.30 Uhr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Editionsprojektes „Kritische Online-Edition der Tagebücher Michael Kardinal von Faulhabers (1911–1952)“ werden Auszüge aus den Quellen lesen, die Zusammenhänge erläutern und einen Einblick in ihre Arbeit geben.

Anlass ist die Veröffentlichung des Jahrgangs 1945 der Tagebücher des Erzbischofs. Faulhaber schildert eindrucksvoll die dramatischen Geschehnisse der letzten Kriegsmonate und das Elend der Bevölkerung nach der Kapitulation. Außerdem geht er auf Konflikte mit den US-amerikanischen Besatzungsbehörden, die Entnazifizierungsverfahren sowie den politischen und gesellschaftlichen Wiederaufbau ein. Die neu zugänglichen Quellen ergänzen die bereits veröffentlichten Jahrgänge 1911 bis 1919 und 1933 bis 1935 auf der Website des Editionsprojektes www.faulhaber-edition.de.

Anmeldung erforderlich

Für die Veranstaltung kooperieren das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) München-Berlin, das Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster und das Erzbischöfliche Archiv München mit der Katholischen Akademie in Bayern. Der Eintritt kostet 10 Euro, für Studierende 5 Euro. Um eine Anmeldung bei der Katholischen Akademie wird gebeten, sie ist telefonisch (0 89-38 10 20) oder per E-Mail (info@kath-akademie-bayern.de) möglich. Der Einlass beginnt um 18 Uhr.


Informationen zur Faulhaber-Edition:

Mehr als 40 Jahre lang hielt Faulhaber in seinen Tagebüchern jeden Tag seine Begegnungen mit Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten fest. Diese Quelle wird im Projekt „Kritische Online-Edition der Tagebücher von Michael Kardinal von Faulhaber (1911-1952)“ wissenschaftlich aufbereitet und im Internet unter www.faulhaber-edition.de veröffentlicht. Die Einträge müssen dafür zunächst aus der Kurzschrift Gabelsberger übertragen werden, die heute nur noch wenige Experten entziffern können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das auf zwölf Jahre angelegte Vorhaben seit dem 1. Januar 2014.

Im Projekt arbeiten Historikerinnen und Historiker, Theologen und ein Informatiker interdisziplinär zusammen. Geleitet wird es von dem Historiker Prof. Andreas Wirsching vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und dem Kirchenhistoriker Prof. Hubert Wolf von der Universität Münster. Kooperationspartner ist das Erzbischöfliche Archiv München, in dem die Tagebücher verwahrt werden.

Die Edition wird insbesondere neue Beiträge zum Verhältnis von Religion und Politik und zum Umgang der katholischen Kirche mit totalitären Ideologien ermöglichen. Gleiches gilt für innovative Forschungen zur Theologie- und Kulturgeschichte, etwa mit Blick auf personelle Netzwerke, Frömmigkeitsformen, Kriegsdeutungen, Emotionen und Geschlechterrollen im Katholizismus oder die Beziehungen zu anderen Glaubensgemeinschaften.