Erfahrungen bei der Arbeit gegen Antisemitismus austauschen (v.l.n.r): Jörg Rensmann (Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus RIAS NRW), Benjamin Steinitz (Geschäftsführer des Bundesverbandes RIAS), Sharon Spievak (ehemalige AStA-Vorsitzende der Hochschule Rhein-Waal in Kleve), Andreas Stahl (Leiter der Zentralen Anlauf- und Beratungsstelle an Hochschulen), Miryam Schkljar und Ilada Gluz (Jüdischer Studierendenverband NRW), Ina Brandes  (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW) Stephan Grigat (Leiter des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien der Katholischen Hochschule NRW Aachen), Maike Tietjens (Prorektorin der Universität Münster für akademische Karriereentwicklung und Diversity) und Ludger Hiepel (Beauftragter der Universität Münster gegen Antisemitismus).
Erfahrungen bei der Arbeit gegen Antisemitismus austauschen (v.l.n.r): Jörg Rensmann (Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus RIAS NRW), Benjamin Steinitz (Geschäftsführer des Bundesverbandes RIAS), Sharon Spievak (ehemalige AStA-Vorsitzende der Hochschule Rhein-Waal in Kleve), Andreas Stahl (Leiter der Zentralen Anlauf- und Beratungsstelle an Hochschulen), Miryam Schkljar und Ilada Gluz (Jüdischer Studierendenverband NRW), Ina Brandes (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW) Stephan Grigat (Leiter des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien der Katholischen Hochschule NRW Aachen), Maike Tietjens (Prorektorin der Universität Münster für akademische Karriereentwicklung und Diversity) und Ludger Hiepel (Beauftragter der Universität Münster gegen Antisemitismus).
© Uni MS | Brigitte Heeke

Hochschulen müssen sichere Orte für jüdische Menschen sein

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 haben antisemitische Vorfälle auch an Hochschulen in Deutschland zugenommen. Die „Zentrale Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen“ nahm deshalb vor einem halben Jahr an der Universität Münster ihre Arbeit auf. Jetzt zogen die Beteiligten eine erste Bilanz.

Am 21. Februar 2025 kamen Vertreter:innen der Hochschulen, der zentralen Anlaufstelle und der Landesregierung in der Aula des Schlosses zusammen, um sich über die bisherigen Erfahrungen auszutauschen. Die Anlaufstelle, die an der Universität Münster angesiedelt ist, unterstützt Betroffene und Zeug:innen von antisemitischen Vorfällen, berät jüdische Studierende und bietet Weiterbildungen für Mitarbeiter:innen an Hochschulen an.

Eingeladen hatte Ludger Hiepel, Beauftragter der Universität Münster gegen Antisemitismus, zusammen mit Andreas Stahl, Leiter der Anlaufstelle, sowie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS).

„Ich bin sehr dankbar, dass unsere Hochschulen so klar ihre Solidarität mit jüdischen Studierenden zum Ausdruck gebracht haben und mit großem Einsatz gegen Antisemitismus eintreten“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes in Münster. Auch Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster und Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in Nordrhein-Westfalen, unterstrich die Bedeutung der neuen Einrichtung: „Die zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Antisemitismus ist ein wichtiger Baustein im Kampf der NRW-Hochschulen gegen Antisemitismus.“

„Es war mir ein Herzensanliegen, zusammen mit Andreas Stahl und RIAS NRW einen Rahmen und Raum zu schaffen, um sich zu vernetzen und über Erfahrungen im Rahmen der Arbeit gegen Antisemitismus austauschen zu können“, sagte Ludger Hiepel. Auch der Campus sei ein Tatort für antijüdische Schmierereien, Plakate, Flyer und Ähnliches. „Veranstaltungen werden genutzt, um gegen Israel und Juden Stimmung zu machen. Vieles geschieht über Social Media. Dort sind Gruppen aktiv, die politisch eindeutig zuzuordnen sind und hetzerisch agieren.“ Straftaten werden der Staatsanwaltschaft gemeldet, mit der ein Austausch besteht, berichtete der Beauftragte gegen Antisemitismus an der Universität Münster.

Die Zahl antisemitischer Vorfälle an Hochschulen habe sich 2024 gegenüber dem Jahr zuvor mehr als verdoppelt, sagte Andreas Stahl, Leiter der Anlaufstelle: „Die Fälle, die mir von Betroffenen geschildert werden, sind sehr unterschiedlich. Es geht dabei sowohl um Formen des Antisemitismus unter Hochschullehrenden als auch Bedrohungen und Einschüchterungen durch Kommilitoninnen oder Kommilitonen wie auch israelfeindliche Motivation unter Hochschulangehörigen allgemein.“

Die Anlaufstelle wird mit rund 221.000 Euro vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert. Sie fungiert als niedrigschwellige Anlaufstelle für betroffene jüdische Studierende und Hochschullehrende. Sie ist unter dem Dach der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) organisiert.

Nordrhein-Westfalen hat 2024 außerdem ein neues Schulungs- und Weiterbildungsangebot gestartet: „IBAS – Israelbezogenem Antisemitismus an Hochschulen entgegentreten“. Konzipiert und organisiert wird es vom Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Aachen und Köln in Zusammenarbeit mit der „Hochschulübergreifenden Fortbildung NRW“ an der Fern-Universität Hagen. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft unterstützt das Projekt mit rund 500.000 Euro.

Weiterführende Informationen:

Das Schulungs- und Weiterbildungsangebot „IBAS – Israelbezogenem Antisemitismus an Hochschulen entgegentreten“ bietet Seminare in Aachen, Hagen, Köln, Münster und Paderborn an. Parallel dazu wird ein umfangreiches Digitalangebot konzipiert.

Die RWTH Aachen hat die Veranstaltungsreihe „Aufklärung statt Ausgrenzung: Antisemitismus im Fokus“ konzipiert. Am 7. Februar 2025 diskutierte Ludger Hiepel, Beauftragter gegen Antisemitismus der Universität Münster, mit Akteur:innen, die sich gegen Judenhass und Ausgrenzung einsetzen.

Pressemitteilung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen zur Einrichtung der „Zentralen Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen“ an der Universität Münster.

Ludger Hiepel ist Beauftragter gegen Antisemitismus an der Universität Münster. Er initiiert und koordiniert präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus – in engem Austausch mit der Jüdischen Gemeinde, der Stadt Münster und anderen Institutionen, die im Bereich von Antisemitismusprävention und Bildung aktiv sind.