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Die Katholisch-Theologische Fakultät trauert um ihren emeritierten Professor Johann Baptist Metz

Prof. em. DDr. Dr. h. c. mult. Johann Baptist Metz starb am 02.12.2019 im Alter von 91 Jahren in Münster

Mit großer Trauer und Betroffenheit hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster vom Tod ihres Emeritus Johann Baptist Metz erfahren. Metz wurde am 05.08.1928 in Auerbach in der Oberpfalz geboren. Nach dem Studium in Bamberg und Innsbruck erlangte er 1952 die Würde eines Dr. phil. Zwei Jahre später wurde er zum Priester ordiniert. 1961 folgte die theologische Promotion in Innsbruck. 30 Jahre lang, von 1963 bis 1993, war Johann Baptist Metz Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster. Von 1994 bis 1997 wirkte er als Gastprofessor für Religionsphilosophie und Weltanschauungsfragen am Institut für Philosophie an der Universität Wien. Für sein Engagement im jüdisch-christlichen Dialog wurde ihm 2002 die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Er erhielt die Ehrendoktorwürden der Universität Wien, der Jesuit School of Theology, Berkeley/CA, und der University of London. Johann Baptist Metz starb am 02.12.2019 im Alter von 91 Jahren in Münster.

Die von Metz begründete Neue Politische Theologie überwindet die belastete Politische Theologie der Zwischenkriegszeit. Sie impliziert die Weigerung, sich mit dem Leid der Menschen zu arrangieren, die Opfer der Geschichte zu vergessen und sich mit ungerechten Verhältnissen und Strukturen abzufinden. Die Neue Politische Theologie kann nicht mehr mit dem Rücken zu Auschwitz, von den Verbrechen des Nationalsozialismus unabhängig betrieben werden. Sie muss sich der Frage nach dem Leid der Menschen und der Verantwortung für dieses Leid stellen.

Metz spricht von der Religion als Trägerin eines Vermissungswissens, nämlich als Institution, die das Wissen darüber, was vermisst wird, wachhält. Metz warnte die Theologie besonders in der Rede von Gott vor der Gefahr der Überaffirmation: Sie muss darauf achten, nicht mehr zu sagen, als man weiß und guten Gewissens sagen kann.

Metz spielte eine wichtige Rolle bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1971–1975, „Würzburger Synode“). Er beeinflusste maßgeblich den Grundlagentext der Synode „Unsere Hoffnung“.

Die akademische Lehre und die Schriften von Johann Baptist Metz prägten Generationen von Studierenden und inspirierten Kolleginnen und Kollegen. Er führte zahlreiche markante Begriffe zusammen mit ihren Bedeutungsnetzwerken bleibend in die theologischen Diskurse der Gegenwart ein. Viele zu seiner Zeit höchst innovative Konzepte sind zum Allgemeingut des theologischen Alltagsgeschäfts geworden.

Die Beerdigung findet am 13. Dezember mit einer Messe um 10.00 in St. Mauritz (Münster) und der Beisetzung auf dem Friedhof St. Mauritz statt.

Nachruf der Fakultät