Stefanie Auditor lieferte in einem theoretischen Input Perspektiven zur Thematik der sozialen Ungleichheit.
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Damit mehr für mehrere an unserer Fakultät stimmt

Bericht zur Fakultätsversammlung

Stimmt alles? Diese Frage begleitete die Fakultätsversammlung vom 17. Januar 2018 zum Thema „Soziale Ungleichheit und Benachteiligungen an unserer Fakultät“. Man teilt die gleichen Räume, sitzt in denselben Vorlesungen, arbeitet an ähnlichen Stellen... und doch sind einige von uns mit Benachteiligungen konfrontiert, die andere so nicht kennen und die von den meisten nicht ohne weiteres wahrgenommen werden. Deshalb lohnt es sich innezuhalten und nachzufragen; die Selbstverständlichkeit, mit der der Alltagsbetrieb weiterläuft, zu unterbrechen um den Blick für Übersehenes oder Verdrängtes zu schärfen und Unausgesprochenes zur Sprache zu bringen. Insbesondere wollten wir in dieser Fakultätsversammlung verstehen, wie soziale Ungleichheit auch an unserer Fakultät zu Benachteiligungen führt und reproduziert wird.

Das Vorbereitungsteam: Tanja Heuer, Sven Eichholt, Janine Franke, Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Prof. Dr. Michael Seewald, Stefanie Auditor, Jonas Erulo, Yvonne Zelter, (nicht im Bild:) Simone Bomholt, Hannah Gruber
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Vorbereitet wurde die Versammlung durch Stefanie Auditor, Simone Bomholt, Sven Eichholt, Jonas Erulo, Janine Franke, Hannah Gruber, Tanja Heuer, Prof. Dr. Michael Seewald, Prof.in Dr. Marie-Theres Wacker und Yvonne Zelter, die mit Hilfe einer Umfrage vor der Fakultätsversammlung den Blick auf die bestimmten Formen wahrgenommener Benachteiligungen an unserer Fakultät richteten. Schon dieser Schritt kann als wichtiger Teil des dialogischen und offenen Prozesses, der die Fakultätsversammlung anzuregen meint, betrachtet werden.

In ihrem Grußwort präsentierte Prof.in Wacker Passagen aus Romanen von Ulla Hahn, in denen die Autorin Erfahrungen aus ihrem durch Benachteiligungen unterschiedlicher Art erschwerten Schul- und Studienweg als „Arbeiterkind“ schildert. Das Bild eines Schulbusses, in dem die Akademikerkinder selbstverständlich und lässig ihren „reservierten“ Platz einnehmen, während die Protagonistin des Romans sich langsam ihren Platz erkämpfen muss – stets mit dem Gefühl nicht dazu zu gehören –, mag die Erfahrung so einiger wiedergeben.

Stefanie Auditor lieferte in einem theoretischen Input einige allgemeine Perspektiven zur Thematik der sozialen Ungleichheit. Ist soziale Ungleichheit etwas Unvermeidliches oder gar Notwendiges, um eine Gesellschaft zu strukturieren? Oder ist soziale Ungleichheit vielmehr etwas Menschengemachtes, das es, soweit es geht, aufzuheben gilt? Außerdem präsentierte der kleine Vortrag einige begrifflich-analytische Instrumente, um das Phänomen soziale Ungleichheit aufzuschlüsseln. Soziale Ungleichheit entfaltet sich demnach in Bezug auf bestimmte Merkmale (Determinanten sozialer Ungleichheit) von Personen (Bsp. Geschlecht, die soziale und ethnische/kulturelle Herkunft, das Bildungsniveau...), welche in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen (Ursachen sozialer Ungleichheit) die Grundlage für Benachteiligungen auf unterschiedlichen Ebenen darstellen (Dimensionen sozialer Ungleichheit), die Konsequenzen für den Alltag der betroffenen Menschen mit sich bringen (Auswirkungen sozialer Ungleichheit). Betont wurde dabei, dass nicht die Merkmale an sich Grund der Benachteiligung sind, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse, die mit jenen Merkmalen Benachteiligungen verbinden.

An den Tischen wurden unterschiedliche Aspekte von Benachteiligung diskutiert.
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Es folgte der Kern der Fakultätsversammlung: Das Gespräch zwischen den Anwesenden mit dem Ziel, Benachteiligungen gemeinsam zur Sprache zu bringen. Um Tische versammelt tauschten sich die Teilnehmenden aus allen Statusgruppen zu Themen, die aufgrund der Ergebnisse der Umfrage festgelegt wurden, aus: Studium mit Kind, Mangel an Netzwerken, Benachteiligungen aufgrund von Gender und sexueller Orientierung, Verhältnis zwischen Benachteiligungen und Leistungen. Während der Tischgespräche wurden viele zum Teil unerwartete Aspekte angesprochen; obwohl nicht alle auf soziale Ungleichheit zurückzuführen sind, wird es sich lohnen, diese aufzugreifen.

Die Ergebnisse des Dialogs werden demnächst ausgewertet und dienen als Input, um das Mögliche zu unternehmen, damit – wenn nicht alles – doch mehr für mehrere an unserer Fakultät „stimmt“.

Unser Dank als Vorbereitungsteam geht an die Teilnehmer_innen, an die Fachschaft, die die Vorbereitungen stark unterstützt hat und an den Fachschaftsrat.

[Das Vorbereitungsteam]

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