Prof.in Dr. Monika Bobbert hielt ihre Antrittsvorlesung.
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Antrittsvorlesung von Prof.in Dr. Monika Bobbert

Am Donnerstag, 18. Mai 2017, hielt Prof.in Dr. Monika Bobbert, Direktorin des Seminars für Moraltheologie, ihre Antrittsvorlesung zum Thema „Hauptsache autonom! Autonomiekonzepte im ethischen Diskurs“.

Nach einer freundlichen Begrüßung und Vorstellung durch Dekanin Prof.in Dr. Judith Könemann ging Bobbert der Frage nach, wie Autonomie als Schlüsselkategorie unserer Gesellschaft und unseres individuellen Selbstverständnisses gedacht werden kann und welche impliziten Annahmen mit dem Ringen um die angemessene Rede von Autonomie einhergehen. Überzeugungen und Motive offen zu legen sei eine Grundvoraussetzung jedes rationalen Diskurses, so Bobbert. Die Moraltheologie bringe ausgehend von der christlichen Botschaft Grundüberzeugungen und -motive in eine ethische Reflexion ein. Doch seien dies Beweggründe und noch keine Beweisgründe. Welche Handlungen und Institutionen richtig und gerecht seien, müsse daher kohärent und vernünftig nachvollziehbar dargelegt werden.

Viele akademische Wegbegleiter waren unter den Gästen.
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In ihrem Vortrag beleuchtete Bobbert drei Typen von Autonomiekonzepten: libertäre Autonomie, „hierarchische“ Autonomie und Autonomie als kommunikative Selbstverpflichtung. Die Stärken und Schwächen dieser Autonomiekonzepte zeigte Bobbert an Hand von Beispielen aus Medizin, Pflege, Psychologie und Medienkommunikation auf. Libertäre Autonomie, die im Alltag und in der anwendungsbezogenen Ethik häufiger vertreten werde, analysiere gesellschaftliche Strukturen und Institutionen nicht hinreichend kritisch. “Hierarchische“ Autonomie betrachte die Präferenzen eines Individuums, frage aber nicht nach deren Genese. Autonomie als kommunikative Selbstverpflichtung, auf einer anderen Ebene angesiedelt, stelle das Prüfkriterium für konkrete Autonomiekonzepte dar. Bobbert postulierte, lediglich ein Autonomiekonzept unabhängig von den jeweils anderen zu bemühen, sei ein Kunstfehler. Vielmehr müssten alle drei Typen mit ihren zentralen Facetten in einer Zusammenschau gewürdigt und zusammengeführt werden. Insbesondere gelte es, um der individuellen Freiheit des Menschen willen Aspekte zu ergänzen, die sich aus den Interaktionen des Menschen mit seiner Mit- und Umwelt, also durch seine soziale Verfasstheit und sein Handeln innerhalb gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, ergäben.

Neben Professor_innen, Mitarbeiter_innen und Studierenden der Katholisch-Theologischen Fakultät und weiterer Fakultäten der WWU waren zahlreiche akademische Wegbegleiter anderer Universitäten unter den Gästen, nicht zuletzt Bobberts akademische Lehrer Prof. Dr. Dietmar Mieth (Tübingen, Erfurt) und Prof. Dr. Wolfgang Eckart (Heidelberg), außerdem ehemalige Kolleg_innen früherer Wirkstätten sowie Angehörige.

Auf einem anschließenden Empfang bot sich die Möglichkeit, Frau Prof.in Bobbert für ihr Wirken an unserer Münsteraner Fakultät noch einmal alles Gute zu wünschen.

[Seminar für Moraltheologie]

Nach der Antrittsvorlesung wurde zu einem Empfang eingeladen.
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