Münsteraner judaistische Studien (MJSt)

Wissenschaftliche Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung
(Münster, LIT-Verlag)

Übersicht MJSt-Bände 1-23 (PDF)
Übersicht MJSt-Bände auf der Lit-Verlagshompage

Bd. 24:

Siegfried Bergler, Von Kana in Galiläa nach Jerusalem. Literarkritik und Historie im vierten Evangelium, 2009, 512 Seiten, ISBN 978-3-643-10188-4 Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Diese Studie befasst sich mit der sog. Zeichen-Quelle des Johannesevangeliums, vor allem mit den beiden ersten Wundern, die Jesus in Kana (Galiläa) vollbrachte. Aufgrund einer archäologischen und traditionsgeschichtlichen Spurensuche eruiert der Autor die Bedeutung dieses nur im JohEv genannten Ortes für die judenchristliche Gemeinde. Er stellt Verbindungen her zu dem in unmittelbarer Umgebung florierenden Dionysoskult sowie zum jüdischen Wundertäter Hanina ben Dosa in Kanas Nachbarort `Arav.

Ferner fragt er nach der theologischen Leistung des Evangelisten und nach dem neuen Textanordnungsprinzip des Johannes-Schülerkreises, der für die kanonische Endgestalt des JohEv und seine sog. Aporien verantwortlich zeichnet. Bedeutsam ist die Entdeckung, dass die Zeichenquelle und, ihr folgend, der ursprüngliche Aufriss des Johannesevangeliums nur eine einzige Jerusalem-Wallfahrt Jesu zum Laubhüttenfest kannten (Joh 7), aus deren Stoff die Endredaktion gleich vier Jerusalem-Reisen konstruierte. Am Ende der Untersuchung steht die Textrekonstruktion und Exegese der gesamten Zeichenquelle einschließlich ihrer weiteren "Wachstumsringe".

Bd. 23:

J. Cornelis de Vos, Folker Siegert (Hg.), Interesse am Judentum. Die Franz-Delitzsch-Vorlesungen 1989-2008, 2008, 440 Seiten, ISBN 978-3-8258-1506-6 Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Interesse am Judentum war lange Zeit, von seltenen Fällen purer Gelehrsamkeit abgesehen, missionarisches Interesse. Der Leipziger Alttestamentler Franz Delitzsch (gest. 1890) wollte einst durch Förderung der Judenmission eine Erneuerung bewirken in Kirche und Judentum. Heute, wo die Einseitigkeit des Missionsbestrebens der Zweiseitigkeit des Dialogs gewichen ist, läuft die von ihm angeregte Arbeit ("bessere Kenntnis des Judentums bei den Christen und des Christentums bei den Juden" zu erreichen) in einem besseren Fahrwasser. Es musste lediglich der Absolutheitsanspruch, der mit der christlichen Lehre verbunden ist und wohl ebenso mit einer jeden anderen Hochreligion, gesprächsfähig werden: Das Absolute, das beansprucht wird, ist möglicherweise gemeinsam.

20 Vorträge maßgeblicher Gelehrter im Fach des christlich-jüdischen Gesprächs, aus jüdischer wie christlicher (evangelischer und katholischer) Position argumentierend, sind in diesem Band zu einem Ganzen zusammengefügt.

Bd. 22:

Volker Stolle, "Den christlichen Nichtariern nimmt man alles." Der evangelische Pädagoge Karl Mützelfeldt angesichts der NS-Rassenpolitik, 2007, 112 Seiten, ISBN 978-3-8258-0901-0 Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Der Beginn der NS-Rassenpolitik (Arierparagraph) löste bei dem Leiter des Kaiserswerther Schulwesens Karl Mützelfeldt (1881 - 1955) eine schwere Verlusterfahrung aus aufgrund seiner Hochschätzung des Deutschtums. Seine Kinder, die einen jüdischen Großvater hatten, sah er aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen. Er wanderte 1934 mit seiner Familie aus. Zuvor bemühte er sich, eine kirchliche Stelle zur Betreuung christlicher "Nichtarier" ins Leben zu rufen. In Deutschland scheiterte sein Versuch. In Australien organisierte er eine lutherische Einwanderungshilfe.

Erstmals wird dieser frühe Versuch, die evangelische Kirche in ihre Verantwortung gegenüber ihren Kirchgliedern jüdischer Abstammung zu rufen, quellenmäßig erschlossen und vor seinem mentalitätsgeschichtlichen Hintergrund dargestellt.

Neu: Bd. 21:

Vadim Wittkowsky, "Den Heiden ist dies Heil Gottes gesandt", 2012, 224 Seiten, ISBN 978-3-643-11473-0 Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Nicht nur mit kanonischen Texten des Ersten Testaments sind die NT-Schriften auf verschiedenen Ebenen intertextuell verbunden, sondern auch mit den Produkten der späteren, sog. intertestamentlichen Literatur. Dabei ist die Einstellung des Posttextes zu seinem jeweiligen Prätext nicht immer positiv, sondern oft kritisch, mitunter geradezu polemisch. Die Einsicht in die rhetorischen Strategien kann ihrerseits bei der Suche nach verlorengegangenen Quellen und Schichten der NT-Texte Dienste leisten. Die hier vorgelegten Studien erweisen dies v.a. an den lukanischen Schriften und ihrem literarischen Umfeld.

Bd. 20:

Detlev Dormeyer, Folker Siegert, J. Cornelis de Vos (Hg.), Arbeit in der Antike, in Judentum und Christentum, 2006, vi und 182 Seiten (mit Registern der Namen, griechischen Wörter und Bibelstellen), ISBN 3-8258-9642-0. Inhalt Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dieser Band behandelt die paradoxe Geschichte des Arbeitsbegriffs an exemplarischen Autoren quer durch die Antike - von biblischer bzw. klassischer Tradition bis ins Christentum. Von der zu vermeidenden "Mühe" bis zur beruflichen "Erfüllung" reicht die lange Entwicklung, an deren Schaltstellen, dem Neuen Testament, die Aristokratie den Stab abgibt an "kleine", deswegen aber nicht unbedeutende Leute.
Das Mönchtum als Kulturfaktor reicht den Stab weiter. In einer mehr und mehr säkular und autonom werdenden Kultur wird dann v.a. das Handwerk sein Träger.
Josef, der Zimmermann, die Fischer aus Galiläa und der Zeltmacher aus Tarsus kommen so zu stets neuen Ehren. Im Judentum aber war längst schon und wird weiterhin, der zukunftsträchtige Sektor der Dienstleistungen entdeckt.

Bd. 19:

Frieder Lötzsch, Philosophie der Neuzeit im Spiegel des Judentums, 2005, iv und 300 Seiten (mit Namensregister), ISBN 3-8258-8505-4.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dieser Band ist eine Philosophiegeschichte des jüdisch-christlichen Gesprächs "unter vorgehaltener Hand". Es geht um den mehr oder weniger verdeckten Gedankenaustausch, den jüdische und christliche Philosophen in der Neuzeit miteinander geführt haben, ohne ihn allzu offen zugeben zu wollen – um sich Nachteilen bei Freunden und Förderern nicht auszusetzen, zu schweigen von den Vorurteilen in der Leserschaft, die man lieber mied, als sie zu provozieren.
In der Verfolgung zahlreicher Spuren führt uns Frieder Lötzsch von den bekannten zu den weniger bekannten Denkern, die auch ihren – heute manchmal gänzlich vergessenen – Einfluss hatten. Warum heißt Lessings Nathan Nathan? Um welche Art von Toleranz ging es seinem Verfasser? Welche Gründe mögen die Berliner Akademie bewogen haben, Moses Mendelssohn einen Preis zuzuerkennen, den Kant auch gerne gehabt hätte? Warum hat die deutsche Aufklärung nicht weniger zur Toleranz als vielmehr zur Intoleranz gegenüber dem Judentum geführt?
Fragen dieser Art finden hier ihre sorgfältig recherchierten, nicht selten überraschenden Antworten.

Bd. 18:

Gottfried Schimanowski, Juden und Nichtjuden in Alexandrien. Koexistenz und Konflikte bis zum Pogrom unter Trajan (117 n. Chr.), 2006, 277 Seiten mit Registern, ISBN: 3-8258-8507-0.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dies ist die erste in deutscher Sprache erscheinende Fallstudie über das alexandrinische Judentum, jenen Sitz "multikultureller" Gelehrsamkeit, dem das christliche Abendland bis heute so entscheidende Anstöße zu einer Synthese von Philosophie und Theologie verdankt. Die Geschichte des alexandrinischen Judentums reicht von seinem Auftreten kurz nach der Gründung der Stadt (323 v.Chr.) bis zu seinem Untergang in einem gnadenlosen Bürgerkrieg (113-115 n.Chr.).
Diese Geschichte wird hier dargestellt unter der Frage, warum es in dieser weltoffenen, von ihrer Verfassung her griechischen Stadt nicht gelang, ihre nichtgriechischen Bestandteile besser zu integrieren. Zu stark war der Antagonismus zwischen dem ägyptischen und dem jüdischen Bevölkerungsteil. Zusätzlich zu allen religiösen Gegensätzen wirkte ein politischer: Die Konkurrenz um die Privilegien der "Griechen" der Stadt brachten sie, da die Juden die erfolgreicheren waren, in gegenseitige Feindschaft.
Zur Illustration der verworrenen Rechtslage und der zunehmend heftigeren Animositäten dient ein zweisprachiger Quellenanhang, bestehend aus den einschlägigen Inschriften und Papyri.

Bd. 17:

Rosemarie Sievert, Isaak ben Abraham aus Troki im christlich-jüdischen Gespräch der Reformationszeit, 2005, 139 Seiten, ISBN 3-8258-8442-2.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Isaak ben Abraham aus Troki (bei Wilna in Polen bzw. Litauen), kurz Troki genannt, hat einen merkwürdigen Einfluss ausgeübt auf die Reformation in slawischen Gebieten: Seine für einen Juden erstaunlich genaue Kenntnis des Neuen Testaments befähigte ihn zu eingehender Kritik der kirchlichen Lehren. Er ist der gefürchtetste Kontroverstheologe von jüdischer Seite vom 16. bis ins 20. Jh. Dieses Buch stellt die von Troki formulierten Kritiken heutigen Lesern dar, gibt Einblick in die seinerzeit ausgelöste Diskussion und nimmt schließlich auch aus dem Standpunkt heutiger Bibelwissenschaft zu den aufgeworfenen Fragen Stellung.

Bd. 16:

Folker Siegert, Der Erstentwurf des Johannes. Das ursprüngliche, judenchristliche Johannesevangelium in deutscher Übersetzung vorgestellt nebst Nachrichten über den Verfasser und zwei Briefen von ihm (2./3.Joh.), 2004, 147 Seiten, ISBN 3-8258-7695-0.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Das Evangelium nach Johannes ist in einem Zustand auf uns gekommen, der an den "Westlichen Text" der Apostelgeschichte erinnert: Es ist voll von Widersprüchen, verursacht durch Zusätze und Umordnungen, die die Spuren des klaren Aufbaus, den es einmal hatte, fast verwischt haben. Diesen wiederherzustellen, ist der Versuch der kritischen Forschung seit Beginn des 20. Jh.
Hier wird nun erstmals eine komplette Rekonstruktion des ursprünglichen Textaufbaus vorgelegt, beginnend mit dem Prolog und endend mit den Schlussworten von Kap. 20, und zwar als deutscher Lesetext. Alle späteren Zusätze werden separat aufgeführt und gleichfalls ins Deutsche übersetzt. Auch die Vorstufe des Evangeliums, die umstrittene "Zeichenquelle" mit dem ihr zugehörigen Passionsbericht, wird nach bereits vorliegenden Vorarbeiten hier erstmals auf Deutsch geboten.
So besteht nun die Möglichkeit, die Weitergabe des Wissens über Jesus und das Nachdenken über ihn, wie es im Schoße des kleinasiatischen Christentums gepflegt wurde, in drei Phasen zu verfolgen, deren jede (mindestens) einer Generation des frühen Christentums entspricht. Die erste Phase ist noch unabhängig von den Synoptikern und hat manches einer oral history an sich, im Guten wie im Schlechten. Die zweite ist der hier rekonstruierte Erstentwurf eines ganz eigenen, wohldurchdachten Evangeliums, und die dritte dessen kanonisch gewordene Endgestalt. Erst letztere ist verzerrt von heftigen Tendenzen des Antijudaismus und der Weltverneinung.
Eine Reihe bisher anscheinend unbrauchbarer Nachrichten über den "Evangelisten Johannes", "Schüler des Herrn" (in einem nachösterlichen Sinn) und "Senior" der Gemeinde von Ephesus, erhält nun ihren Bezug: "Johannes" ist der Verfasser des Erstentwurfs – keiner aus der einstigen Zwölfergruppe (als solcher gilt er erst seit Ende des 2.Jh.), wohl aber ein hervorragender Kenner des Judentums und des Landes der Bibel – und im Neuen Testament der größte Theologe neben Paulus.

Bd. 15:

Ilmar Hiršs, Ein Volk aus Juden und Heiden. Der ekklesiologische Beitrag des Ersten Petrusbriefes zum christlich-jüdischen Gespräch, hrsg. von Martin Rese in Zusammenarbeit mit dem Institutum Judaicum Delitzschianum, 2003, 201 Seiten, ISBN 3-8258-6618-1.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Der erste Petrusbrief ist ein Dokument frühchristlichen "Gemeindeaufbaus", das noch ganz alttestamentlich argumentiert, in Verlängerung einet über Jahrhunderte gewachsenen Israel-Theologie. Diese Ekklesiologie, die das Wort 'Kirche' (ekklesia) sogar noch vermeidet, wird hier mit den Mitteln historisch-kritischer Exegese dargestellt (Kap. 1-4) in der bewussten Absicht, das Verständnis des Briefes abzulösen von der meist antijüdischen Rezeption der hier dargestellten Ideen in der christlichen Kirche. In einem zweiten Schritt (Kap. 5-6) wird der Ertrag dieses Verfahrens für das heutige christlich-jüdische Gespräch gewürdigt. Der "Bau" der Kirche, dieser immaterielle "Tempel", hat Jesus Christus als Eckstein - denn er behält als Unterbau Israel, das Volk des Alten Bundes. Den Band beschließt ein Register der behandelten Passage, womit er auch als Kommentar zu dem Brief als ganzem lesbar wird - der Leitlinie folgend, wonach das Hauptinteresse der Ersten Petrusbriefs auf der Bildung einer "israelkonformen" Kirche liegt.

Pastor Ilmars Hiršs, Generalsekretär der Union Baptistischer Kirchen in Lettlands und mit dieser Arbeit promoviert, lehrt Neues Testament an der Universität Riga.

Bd. 14:

Jürgen-U. Kalms; Folker Siegert (Hgg.), Internationales Josephus-Kolloquium Dortmund 2002, 2003, 243 Seiten, ISBN 3-8258-6557-6.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Das Interesse des Internationalen Josephus-Kolloquiums, dessen Vorträge hier abgedruckt sind, richtete sich auf die jüdischen und die römischen Voraussetzungen, unter denen der einstige Jerusalemer Priester und nachmalige römische Pensionär Flavius Josephus seinen Entwurf einer Weltgeschichte abfasste, die Antiquitates. Als besonders aufschlussreich erwies sich die Frage nach den Ansprüchen, di3e er in seinen Schri9fte für die Geltung seiner eigenen Person erhebt. Anscheinende hoffte er, der Initiator einer von Rom ausgehenden Reform des Judentums zu werden - in welchem er sich durchaus qualifiziert gefühlt hätte, die Spitze der wiederherzustellenden "Theokratie" (sein Wort) zu bilden. Gleichzeitig jedoch entschieden sich die Rabbinen für eine Judentum ohne König ... . Josephus hat seinen Anklang nicht dort gefunden, wo er ihn suchte, in der römischen Gesellschaft und bei den Juden in- wie außerhalb dieser, sondern bei den von ihm wenig geschätzten Christen. Über deren Art, sich im Römischen Reicht geistig zu behaupten, folgen zwei Essays, das Johannesevangelium und auch Paulus betreffend.

Die Bände 2, 4, 6, 10, 12 und 14 dieser Reihe dokumentieren die sechs Josephus-Kolloquien, die während der sechsjährigen Dauer des Münsteraner Jospehus-Projekts an verschiedenen Universitäten Europas stattfanden. Eine Bibliographie dieses Projekts ist in diesem Band enthalten.

Bd. 13:

Folker Siegert, Register zur „Einführung in die Septuaginta“. Mit einem Kapitel zur Wirkungsgeschichte, 2003, Seite 341-464, ISBN 3-8258-5785-9.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dieser Band ergänzt das Bd. 9 um Nachträge, ein Schlusskapitel und mehrere Register. Das Kapitel zur Wirkungsgeschichte der Septuaginta behandelt ihre anfängliche Autorität im Judentum wie in der Kirche, ihr Fallenlassen durch die Rabbinen und ihre - über das Neue Testament - umso größer werdende Bedeutung als Matrix und Norm christlichen Redens von Gott. Ein Blich auf die Hexapla des Origenes liefert den Schlüssel zu den besonderen Problemen ihrer Textkritik. Es folgt ein Überblick über den Ablauf der Kanonsbildung im Rabbinat und Kirche und über die christlichen Weiterübersetzungen der Septuaginta im Orient und Okzident. An Beispielen belegt wird der fortdauernde Einfluss der einstigen alexandrinisch-jüdischen Übersetzungsarbeit bis in die heutigen westlichen Sprachen hinein. Ein hebräisches und ein sehr ausführliches griechisches Register gewähren vom Bibelvokabular her einen raschen Zugriff auf die sieben Kapitel, ja auf die Eigenheiten der Bibelsprache überhaupt. Da alles religiös oder theologisch Relevante im Text übersetzt, mit Beispielen belegt und aus Analogien oder Kontrasten erläutert ist, erhält man ein Theologisches Wörterbuch im Kleinen. Ein vollständiges Bibelstellenregister ermöglicht das gezielte Nachschlagen zu Texten und schwierigen Stellen der Septuaginta. Auch lässt sich jetzt nachvollziehen, wie weit diese Übersetzung - gewollt oder ungewollt - ein Kommentar ist zur Hebräischen Bibel. Ein Register der antiken und modernen Autoren und Autorinnen erleichtert das Auffinden der Quellenverweise und Literaturangaben. Ein Register der Fachausdrücke erspart dem ganzen Werke größeren Aufwand an Definitionen und dient nochmals dazu, dass gleichartige Beobachtungen sich gegenseitig erläutern.

Bd. 12:

Jürgen-U. Kalms; Folker Siegert (Hgg.), Internationales Josephus-Kolloquium Paris 2001, 2002, 220 Seiten, ISBN 3-8258-5859-6.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Vom 24. bis 26. Juni 2001 fand in Paris ein internationales Kolloquium über den jüdischen Historiker Flavius Josephus statt, mit Schwerpunkt auf seiner - Antiquitates genannten - biblischen Weltgeschichte. Fachleute und Kenner der Werke des Josephus, ausgewiesene wie künftige, waren Gäste der Sorbonne. Das Beste aus den Vorträgen ist in diesem Band gesammelt. Damit wird eine Reihe von Ausatzbänden über Josephus fortgeführt, die unter den Nummern 2, 4, 6 und 10 der vorliegenden Reihe erschienen sind und den neuesten Kenntnisstand zu des Josphus Vita, Contra Apionem und Antiquitates wiedergeben. Die auf den Kolloquien geführten Diskussionen begleiten – und entlasten – eine griechisch-deutsche Ausgabe der genannten Werke, von welchen die Vita bis jetzt erschienen ist. Weitere Kolloquien sind in Vorbereitung für Dortmund (2002) und für des Josephus einstigen Wirkungsort, Rom (2003).

Bd. 11:

Folker Siegert (Hg.), Grenzgänge: Menschen und Schicksale zwischen jüdischer, christlicher und deutscher Identität. Festschrift für Diethard Aschoff. 2002, 455 Seiten, ISBN 3-8258-5856-1.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Die jahrhundertelange Durchdringung jüdischer und deutscher Kultur, jüdischer und christlicher Religion sind Gegenstand dieses Bandes. Jeder Beitrag ist einer individuellen Person gewidmet, die entweder in ihrem Wirken oder auch in ihrem bloßen, mitunter aufgezwungenen Lebensumständen die Schwierigkeiten und Gefahren von Grenzüberschreitungen zwischen diesen Bereichen veranschaulicht. Der 1. Teil behandelt Personen aus den Jahrzehnten vor wie nach der Trennung von Judentum und Christentum. Teil 2 konzentriert sich auf Deutschland, mit besonderem Blick auf Westfalen und Münster. Die seit der Barockzeit langsam fortschreitende Akkulturierung des aschkenasischen Judentums wird in Momentaufnahmen dargestellt und ihr abruptes Scheitern in der Schoa am Beispiel sowohl Überlebender wie Getöteter dokumentiert. Dass dieses Scheitern nicht das letzte Wort der Geschichte sein möge, ist der gemeinsame Wunsch der Autorinnen und Autoren dieses Bandes. Hierbei ist von mehr als symbolischer Bedeutung, dass in den Beiträgen nicht nur Überlebende der Schoa, sondern auch jüdische Stimmen aus der jüngeren Generation in Würdigungen wie auch in eigenen Beiträgen zu Wort kommen. Den Band beschließt eine Bibliographie der Arbeiten von Prof. Dr. Diethard Aschoff, einem in Münster arbeitenden Pionier in der Erforschung der Geschichte des deutschen Judentums.

Bd. 10:

Jürgen U. Kalms (Hg.), Internationales Josephus-Kolloquium Amsterdam 2000, 2001, 304 Seiten, ISBN 3-8258-5013-7.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Die Vorträge des vierten internationalen Josephus-Kolloquiums betreffen Fragen der Textkritik, der Quellen und der Überlieferung von Josephus-Texten, sodann besonders seine Terminologie im Contra Apionem und seine Apologetik für die Sonderrolle des Judentums in der antiken Welt. Er selbst erweist sich in den Analysen als eine Person von doppelter Identität, jüdischer wie römischer. Dieses Nebeneinander dürfte er selbst bereits als spannungsreich empfunden haben (wenn er es auch nicht sagt). Doch statt die eine Identität gegen die andere auszuspielen, legt sich ein Vergleich mit Minderheiten in modernen Gesellschaften nahe.

Bd. 9:

Folker Siegert, Zwischen Hebräischer Bibel und Altem Testament: Eine Einführung in die Septuaginta, 2001, 340 Seiten, ISBN 3-8258-5012-9.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dieses Buch würdigt jene Kulturleistung, die das größte Corpus übersetzter Texte der Antike zustande brachte: die griechische Bibel des später so genannten Alten Testaments. Sie wurde eine Weichenstellung für zwei Jahrtausende, denn sie hat die religiöse Sprache Europas geprägt. Zugleich ist sie der älteste erhaltene Kommentar zur Hebräischen Bibel für diejenigen, die ihn zu lesen verstehen. Nach einer Darbietung von Basiswissen wird in diesem Band anhand von Analysen des Vokabulars und der Stilmittel gezeigt, dass die Septuaginta-Übersetzung keine „Hellenisierung“ ist im Sinne einer Veränderung oder gar Verfälschung dessen, was man auch hätte belassen können. Vielmehr traf sie innerhalb des Griechischen, der reichsten Sprache ihrer Zeit, diejenige Ausdrucksweise, die gegenüber dem ringsum Selbstverständlichen die zielsicherste Profilierung des jüdischen Gottesbildes bedeutete.

Bd. 8:

Heike Scharbaum, „Zwischen zwei Welten“: Wissenschaft und Lebenswelt am Beispiel des deutsch-jüdischen Historikers Eugen Täubler. Welchen Einfluss hatten die Erfahrungen hauptsächlich aus der Zeit des Nationalsozialismus und später auch das Wissen um den Holocaust auf das Wissenschaftsverständnis eines jüdischen Historikers?, 2000, 152 Seiten, ISBN 3-8258-4792-6.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Der jüdische Althistoriker Eugen Täubler (1879-1953) ist die personifizierte Schnittstelle zweier Welten. Seine nationalistische Haltung zum Deutschtum stand mit seinem Bekenntnis zum Judentum in keinem Widerspruch; auch die Akzeptanz eines gleichberechtigten Nebeneinanders von Diaspora und Palästina waren für ihn kein ideologisches Hindernis. Er war mit den inner-jüdischen Diskursen ebenso vertraut wie mit der Methodologie und dem Wissenschaftsverständnis seiner nichtjüdischen Umwelt. Täublers Bemühen ging dahin, jüdische Historiographie als Bestandteil der allgemeinen Geschichtswissenschaft in Deutschland zu integrieren. Große Hoffnungen setzte er in den Gebrauch von Wissenschaft als Waffe gegen den Antisemitismus. Grundlage dieser Darstellung sind Täublers wissenschaftliche und persönliche Zeugnisse; letztere werden hier zum Teil erstmals veröffentlicht.

Bd. 7:

Dagmar Drovs (und Bernd Schröder, Hg.), Heilpädagogik im deutschen Judentum: Eine Spurensicherung 1873-1942. Mit einem Essay von Shimon Sachs sel. A., 2000, 176 Seiten, ISBN 3-8258-4793-4.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Die Arbeit mit behinderten Menschen in jüdischen heilpädagogischen Einrichtungen gehört zu den lange vergessenen Bausteinen jüdischen Lebens in Deutschland vor dem Holocaust. Die Studie sucht verwehte Spuren zu sichern und zeichnet ein facettenreiches Bild dieses Bereichs jüdischer Philanthopie. Beigegeben ist ein bisher unveröffentlichter Essay von Shimon Sachs zur „Stellung des behinderten Menschens in der jüdischen Überlieferung“ aus dem Jahre 1989.

Bd. 6:

Jürgen U. Kalms (Hg.), Internationales Josephus-Kolloquium Aarhus 1999, 2000, 337 Seiten, ISBN 3-8258-4323-8.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Dieser Band enthält die Vorträge des dritten Internationalen Josephus-Kolloquiums, das vom 27.-29.6.1999 in Aarhus (Dänemark) stattfand. Den thematischen Schwerpunkt dieser Beiträge bildet die antike Fremdenfeindschaft. Hinzu gekommen sind einige inhaltlich verwandte Arbeiten zu Themen der Selbstdarstellung antiker religiöser Gruppen nach außen hin. So wie die Josephus-Vorträge in Aarhus einen deutlichen Schwerpunkt auf Contra Apionem legten, so beschäftigen sich auch die übrigen Studien vornehmlich mit antiker religiöser Apologetik und Polemik.

Bd. 5:

Hans-Peter Müller; Folker Siegert (Hg.), Religiöse Randgesellschaften und Randgruppen im östlichen Mittelmeerraum: Ringvorlesung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster , 2000, 221 Seiten, ISBN 3-8258-4189-8.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Am Beispiel der Phönizier und Punier, der Ägypter, Juden, Nabatäer, Ionier (Griechen in Kleinasien), Kelten, Armenier u.a. untersucht eine Reihe ausgewiesener Kenner antiker Minderheiten die Frage von Divergenz und Konvergenz ostmediterraner Kulturen und Religionen. Unter den Faktoren der Isolierung – bzw. positiv: der eigenständigen Identitätsfindung – erweist sich als einer der wirksamsten die Alphabetisierung und die Beherrschung einer allgemein bekannten Weltsprache.

Bd. 4:

Jürgen-U. Kalms; Folker Siegert (Hgg.), Internationales Josephus-Kolloquium Brüssel 1998, 1999, 328 Seiten, ISBN 3-8258-4188-X.  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Das hier dokumentierte Kolloquium befasste sich mit der Vita des Josephus – der ältesten erhaltenen Autobiographie in griechischer Sprache – und seiner Apologie für das Alter des Judentums, Contra Apionem. Welche Art des Kontakts mit der griechisch-römischen Kultur stellt Josephus her, und wie hilft er seinem geschlagenen Volk, den gänzlichen Verlust der Autonomie ohne Schaden an der eigenen Identität zu bewältigen? Wie reagierte das Judentum auf die Situation, wie half es sich selbst?

Bd. 3:

Folker Siegert (Hg.), Das Corpus Hermeticum einschließlich der Fragmente des Stobaeus: Aus dem Griechischen neu übertragen von Karl-Gottfried Eckart, 1999, 168 Seiten, ISBN 3-8258-4199-5. (derzeit vergriffen)  Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Seit das Land Ägypten samt seinen Bewohnern der persönliche Besitz des römischen Kaisers geworden war, verstärkte sich im Lande der geistige Widerstand gegen die in Alexandrien wie Rom herrschende griechische Mehrheitskultur und -religion. Vermutlich sind die über das Land verteilten Heiligtümer Ägyptens der Heimatort jener religiösen Philosophie, die sich als Gespräch zwischen Hermes, dem international bekannten Götterboten, und Thoth, seinem ägyptischen Pendant, oder auch Asklepios, dem Heilgott, und anderen Göttern gibt. Vieles aus der jüdischen Verehrung des unnennbaren Gottes ist hier mit eingeflossen, und zur Gnosis, einer damals beginnenden Weltreligion, entsteht eine nicht weltablehnende Konkurrenz.

Bd. 2:

Jürgen-U. Kalms; Folker Siegert (Hgg.), Internationales Josephus-Kolloquium Münster 1997: Vorträge aus dem Institutum Judaicum Delitzschianum , 1998, 226 Seiten, ISBN 3-8258-3687-8. Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Am Institutum Judaicum Delitzschianum in Münster wurde Ende 1996 ein großes Projekt in Angriff genommen: die zweisprachige kommentierte Edition von Josephus, Vita, Contra Apionem und Antiquitates – also desjenigen Teiles aus seinem Werk, der eine derartige Pflege im ganzen 20. Jahrhundert noch nicht erhalten hat. Zu den vorbereitenden Maßnahmen zählte ein erstes internationales Josephus-Kolloquium. Dessen Vorträge werden in diesem Band veröffentlicht, dazu einige weitere, die zu verschiedenen Anlässen am Institut gehalten wurden und besonders den Gegenwartsbezug der auf das jüdisch-christliche Verhältnis gerichteten Forschungsarbeit dokumentieren.

Bd. 1:

Arnulf Baumann (Hg.), Auf dem Wege zum christlich-jüdischen Gespräch: 125 Jahre Evangelisch-lutherischer Zentralverein für Zeugnis und Dienst unter Juden und Christen, 1998, 232 Seiten, ISBN 3-8258-3688-6. (derzeit vergriffen) Buchbeschreibung und -bestellung (Lit-Verlag)

Mit diesem Buch wird am Beispiel des Ev.-luth. Zentralvereins für Zeugnis und Dienst unter Juden und Christen (gegründet 1871 als "Centralverein für Mission unter Israel") gezeigt, dass es auch in diesen Kreisen ein ernsthaftes Ringen um eine wirklich christliche Begegnung mit den Juden gegeben hat, und dass wir von dessen Ergebnissen durchaus zehren. Gewiss gibt es Zeichen von theologischem Hochmut, Übernahme von Vorurteilen, Anleihen beim jeweiligen Zeitgeist und anderes mehr. Doch es gibt auch Unterschiede innere Auseinadersetzungen, die die Positionen des Vereins verändert haben, vor 1945 und erst recht danach. Welche Möglichkeiten in dieser Entwicklung enthalten sind, wird auch daran deutlich, dass der Zentralverein 1991 zu einer Position gefunden hat, die sich klar abgrenzt gegenüber Irrwegen der Vergangenheit und zugleich sich eindeutig öffnet für eine partnerschaftliche Begegnung mit Juden in gegenseitigem Respekt und in Wahrhaftigkeit und Offenheit.