Dr. Annika Strauss

Studiengangsbeauftragte für den BA Kultur- und Sozialanthropologie
  • Aktuelles und Informationen zur Sprechstunde

    Sprechstunde im Wintersemester 2024/25:

    Für die Terminvereinbarung über das Learnweb klicken Sie bitte hier
    Passwort: Sprechstunde'Strauss#563

    Sie können die Sprechstunde entweder via Zoom oder als Präsenzsprechstunde in meinem Büro im Institut für Ethnologie wahrnehmen.

  • Forschung

    Die aktuellen Forschungsinteressen von Annika Strauss liegen im Schnittpunkt von Sozialanthropologie, psychischer Gesundheit und Sexualitäten. Sie engagiert sich für die Weiterentwicklung und Reflexion von Lehrmethoden in der Sozialanthropologie und die Initiierung von partizipativen Forschungsprojekten mit Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, die nicht zum universitären Kontext gehören. Aufbauend auf ihrer akademischen Grundlage absolvierte Annika eine Weiterbildung in Theaterpädagogik, die es ihr ermöglicht hat, theatralische und reflexive Methoden in ihre Lehre und Forschungsansätze einzubinden.

    Von 2018 bis 2022 war Annika als anwendende Medizinethnolog:in in einem kollaborativen Projekt im Ruhrgebiet tätig, wo sie als Projektkoordinator:in präventive Maßnahmen für medizinisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Bochum mitentwickelte. Zu ihren laufenden Forschungsprojekten gehören eine vergleichende Studie zum Unterrichten von Intimität in indischen und deutschen Kontexten, sowie ein kollaborativ-künstlersches Forschungsprojekt, das theatralische Methoden nutzt, um Sexualitäten und Intimität in Münster zu erforschen.

    Im Jahr 2023 veröffentlichte Annika ihre Monographie " Madness, Bureaucracy, and Gender in Mumbai, India " bei Berghahn Books, die auf ihrer Dissertationsschrift basiert.

    Forschungsaufenthalte

    Forschungsaufenthalt, IIT Palakkad, Indien

    November 2025 – Dezember 2025

    Forschungsaufenthalte am IIT Palakkad zum Thema "Silence in the class room – a comparative study of teaching about mental health and sexualities in Germany and India", gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)

    Promotionsforschung, psychiatrische Institutionen in Mumbai/Indien

    März 2011–September 2013

    Mehrere Forschungsaufenthalte am Tata Institute of Social Sciences Mumbai zum Thema „Gender and Psychiatry in Mumbai“, gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)

    Qualifikationsforschung, psychiatrische NGO in Maharashtra/Indien

    September–Dezember 2008

    Durchführen einer Forschung zum Thema „Management von Verrücktheit in Westindien“ betreut durch Katy Gandevia, Tata Institute of Social Sciences Mumbai, gefördert durch ein Stipendium der Heinrich Hertz-Stiftung NRW

    Forschungspraktikum, Zentrum für Transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP), Charité Berlin

    März 2007

    Durchführen einer Kurzforschung zur „Wahrnehmung von Besessenheit unter in der Klinik für Psychotherapie und Psychiatrie beschäftigten PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen“

     

  • Forschungsschwerpunkte

    Die Forschungsinteressen von Annika Strauss umfassen medizinische und psychologische Anthropologie (insbesondere die Transkulturelle Psychiatrie), die Anthropologie des Körpers und der Sinne, Geschlecht, Gender, Beziehungsformen und Sexualitäten (Queere Anthropologie), partizipative Gesundheitsforschung, Organisationsanthropologie und das Erforschen von bürokratischen Praktiken, kritische Sozialanthropologie und kritische Pädagogik, methodologische und emotionale Reflexion in allen Phasen der Feldforschung, Autoethnographie, kollaborative und kreative Forschungsmethoden (darunter Performance-Ethnographie, Theater der Unterdrückten und Photo Voice), Artistic Research und ethnographisches Schreiben.

  • Forschungsregion

    Südasien, Deutschland, Seminarräume und Bühnen in der ganzen Welt

  • Lehransatz

    Ich unterrichte thematisch insbesondere in den Bereichen Psychiatrie und Sozialanthropologie, Medizinethnologie, dem Erfassen und Verstehen von ethnographischen Texten, Theater und Performance, der kritischen ethnographischen Erforschung von Institutionen und zu Gender, Sexualität und Intimität aus einer kulturvergleichenden Perspektive. Methodisch konzentriere ich mich auf kollaborative, performative, emotional-reflexive, sensorische und sinnliche Forschungsmethoden.

    Meine Lehre basiert auf dialogischen Lehr-, Lern- und Forschungsformen, die darauf abzielen, dass Studierende und Lehrende ihre kollektiven Erfahrungen und Reflexionen aus Forschungsfeldern und -beziehungen gemeinsam erkennntnisgewinnend bearbeiten. Kritische und feministische Sozialanthropologinnen haben sich in ihren Schriften mit der Situiertheit von Wissen, der Reflexion von Positionalität und Forschungsethik auseinandergesetzt. Diese Ansätze haben zu „wissenschaftlichem Othering“ (unreflektiert objektivierendes „Anderssein“) problematisierenden, kollaborativen und dekolonisierenden Forschungsmethoden geführt. Daraus resultierten ethnographische Wissensprodukte, die selbstreflexiver, interaktiver, dialogischer und polyvokaler wurden. Diese disziplinären Entwicklungen haben auch zu einer grundlegenden Änderung von didaktischen und Lehransätzen an Instituten der Sozialanthropologie geführt, die das Erlernen von sozialanthropologischen Fachspezifika glücklicherweise mittlerweile nicht mehr als passiv zu rezipierendes Wissenskonglomerat verstehen, das 'belehrend' und von 'oben herab' zu vermitteln ist.

    In meinen Seminaren unterstütze ich Studierende dabei, Inhalte eigenständig zu erarbeiten, zu erschließen und kritisch aufzubereiten. Dazu gehören Gruppenarbeiten, das Erlernen von Präsentations- und Interaktionswerkzeugen, genauso wie eine reflektierte und unterstützende Feedbackkultur. Bei sensiblen Inhalten, wie Gewalt, Mental Health oder Intimität, ist es mir besonders wichtig, gemeinsam mit den Studierenden eine lernfördernde und achtsame Gruppenstruktur zu etablieren, die auch emotionalen Rückhalt bietet. Ich betrachte den Seminarraum als einen bewusst gestalteten Raum, in dem wir uns unserer vielfältigen sozio-kulturellen und biografischen Hintergründe bewusst sind, uns gegenseitig in unserem Lernvorhaben unterstützen und für unsere Handlungen und Emotionen bestmöglich Verantwortung übernehmen (als sogn. „Accountability Space“). Durch meine Ausbildung in der Theaterpädagogik kann ich theatralische, erfahrungsbasierte und emotionale Reflexion fördernde Methoden in meine Lehre integrieren, die akademische Inhalte mit körperlichen und sinnlichen Eindrücken und Einsichten verbinden.

    In meiner Vision einer inklusiven, diversitätssensiblen und machtbewussten akademischen Community steht das gegenseitige Kennen- und das wechselseitige Voneinanderlernen im Vordergrund. Ich engagiere mich dafür, dass Studierende aktiv an der Wissensproduktion beteiligt sind und sich auch schon während des Studiums in unterschiedlichen Rollen – als Forschende, Lehrende und Wissensvermittler – erproben können. Mein Ziel ist es, in und mit meiner Lehre Reflexionsräume zu eröffnen, in denen es möglich ist, Benachteiligungs- und Diskriminierungsfaktoren im akademischen Kontext zu erkennen und zu benennen sowie strukturell ungleiche Beziehungen zwischen Studierenden untereinander und in Beziehung zu Lehrenden zu thematisieren und zu reflektieren.