Affiziertes Erleben. Zur kommunikativen Form der Scham in Annie Ernaux’ La honte

Autor/innen

  • Anna Staab

DOI:

https://doi.org/10.17879/zts-2024-8762

Schlagworte:

Emotion, Affekt, Autosoziobiographie, Literatursoziologie

Abstract

Der vorliegende Beitrag diskutiert ausgehend von Annie Ernaux’ literarischem Werk La honte ein affiziertes Erleben als Ausdruck des Affekts der Scham und diesen Ausdruck als Problem einer soziologischen Theorie der Scham. Die Scham wird dabei als Affekt einer Ausdruckshemmung und Erfahrung einer sozialen Vernichtung gezeigt, der mit antizipierten und vorweggenommenen Kommunikationsabbrüchen einhergeht. Vor dem Hintergrund von Erving Goffmans Überlegungen zum Cooling Out und Niklas Luhmanns Überlegungen zu einer soziologischen Theorie der Gefühle wird die spezifische Zeitlichkeit der Scham der Ich-Erzählerin des Textes herausgearbeitet: Die Scham charakterisiert das Ausbleiben fester Relationierungen wie wiederholbarer kommunikativer Anschlüsse und Verhaltenserwartungen; soziale Integration gelingt für die Ich-Erzählerin immer nur prekär und als Erfahrung eines Davongekommenseins. Die abschließenden Überlegungen diskutieren diesen Aspekt der Scham als Problem einer soziologischen Theorie der Scham im Hinblick auf eine soziologische Theorie der Emotionen.

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Veröffentlicht

2025-07-10

Zitationsvorschlag

Staab, A. (2025). Affiziertes Erleben. Zur kommunikativen Form der Scham in Annie Ernaux’ La honte. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 13(1). https://doi.org/10.17879/zts-2024-8762