Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts <p>Die <em>Zeitschrift für Theoretische Soziologie</em> (ZTS) ist eine soziologische Fachzeitschrift, die sich ausdrücklich als ein Forum für die soziologische Theoriediskussion versteht. Ziel der ZTS ist es, die wissenschaftlichen Diskussionen zwischen unterschiedlichen Theorierichtungen wie auch allgemein den Austausch zwischen theoretischer und methodologischer Grundlagenforschung, zwischen methodischen Reflexionen und Verfahren und den vielfältigen empirischen Forschungsprogrammen und Spezialdisziplinen der Soziologie zu fördern.</p> Institut für Soziologie, Universität Münster de-DE Zeitschrift für Theoretische Soziologie 2195-0695 Multiple Differenzierungen - multiple Zugehörigkeiten https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9078 <p>Ich werde Differenzierung in diesem Aufsatz als einen sozialtheoretischen Begriff verwenden,der auch mikro- und kultursoziologische Fragestellungen informieren kann. Ich greife damit einen frühen Impuls von Hartmann Tyrell auf, das Thema der kulturellen Klassifikationen »unter das differenzierungstheoretische Dach zu ziehen« (Tyrell 1986: 451). Dafür muss man unter Differenzierung etwas anderes verstehen als einen Selbstteilungsprozess in der Gesellschaftsgeschichte. Eine alternative Vorstellung wird durch Assoziations- und Praxistheorien nahegelegt (Langenohl 2015). Sie begreifen Differenzierung nicht als zunehmende Spezialisierung und Abgrenzung institutioneller Einheiten, die sich aus undifferenzierten Vorgängereinheiten entwickelten, sondern als ergebnisoffenen Prozess der Dissimilarisierung oder Similarisierung/Entdifferenzierung (Langenohl 2015: 112). Ich verfolge einen praxeologischen Begriff, der an der Vollzugswirklichkeit von Differenzierung ansetzt und sie als praktizierte Abstandsvergrößerung versteht, die als offener und reversibler Prozess abläuft: ein laufendes Auseinanderfinden,-halten, -ziehen und -treiben, das entweder vollzogen und aufrechterhalten wird und dadurch hohe Institutionalisierungsgrade erreicht, oder auf niedrigem Niveau stagniert, wenn nicht sogar unterbrochen und ganz eingestellt wird. Dieser Begriff folgt anstelle des biologischen Modells einer naturwüchsig ablaufenden Zellteilung oder Artenentstehung eher dem agrarischen Modell der Züchtung: natürlich nicht im Sinne einer zielgerichteten Strategie, aber im Sinne einer gegen Widerstände praktischdurchgesetzten Teilung.</p> Stefan Hirschauer Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 18 47 10.17879/zts-2024-9078 Negative Konstitution und indirekte Referenz https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9079 <p>Die soziologische Differenzierungstheorie kann heute in gewisser Hinsicht (bezogen auf ihren Radius) und mit guten Gründen (›Anti-Repräsentationalismus‹) als die legitime Nachfahrin älterer Gesellschaftstheorien gelten. Bei Durkheim und bei Marx trat die Theorie der Gesellschaft selbst als eine Theorie gesellschaftlicher Differenzierung in Erscheinung. Beide Klassiker setzen auf je ihre Weise (Kritik der Warenform versus Solidaritätstypik) beim Wandel der Arbeitsteilung als treibender Metamorphose an. Die (gesellschaftliche) Arbeitsteilung wird erst später, nachdem selbst die Abstraktion in Parsons Differenzierungstheorie durch weitere Generalisierung noch einmal überboten wurde, als ein Spezialfall sozialer Differenzierung zu einer Art überschätzter Untergattung heruntergestuft (Luhmann 1992: 19ff.). Marx wie Durkheim verbinden noch zwei heterogene Motive: ein Gespür für funktionale Bezüge (sachlich motivierte Spezialisierung, Enttraditionalisierung, Verselbstständigung etc.) und die Aufmerksamkeit<br>für normative Fragen nach gelungener Integration oder (ausbleibender) Gleichheit (deshalb die ›dualistische‹ Theorieanlage bei: Habermas 1981). Aber diese Bezüge treten in der Folge bzw. zusammen mit der Weiterentwicklung der Soziologie, auch aus sachlichen Gründen, deutlich auseinander. Durch diese Entkoppelung (Gesellschaft versus Differenzierung) wird neben anderem unklarer, was denn genau bei sozialer Differenzierung sich differenziert, und in der anderen Richtung: was die Gesellschaft als eine vermeintliche sachliche Einheit und als Bezugsobjekt soziologischer Sätze überhaupt sein soll (Luhmann 1998: 78ff.; vgl. Renn2006:§§5–9: 43ff.).</p> Joachim Renn Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 47 80 10.17879/zts-2024-9079 Die Verfahrensordnungen der Gewalt und ihre Formen gesellschaftlicher Differenzierung https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9084 <p>Es gehört zu den wichtigen Einsichten von Norbert Elias, dass die Ordnung gesellschaftlicher Differenzierung in einer wechselseitig konstitutiven Beziehung zur gesellschaftlichen Gewaltordnung steht. Elias analysiert den europäischen Zivilisationsprozess als einen, der sich durch eine zunehmende Zentralisierung der Gewaltfähigkeit auszeichnet, weshalb innerhalb der jeweiligen Nationalstaaten ein zunehmend befriedeter Raum entstehen kann (Elias1976a). Diese Zusammenhänge wurden in der weiteren differenzierungstheoretischen Diskussion allerdings kaum aufgenommen. Gegenwärtig erscheint es sogar als eher ungewöhnlich, sie herzustellen. Dies gilt insbesondere für die moderne Differenzierungsordnung, die im Anschluss an die Klassiker der Differenzierungsforschung als Teilung der gesellschaftlichen Arbeit (Durkheim 1992), als Differenzierung von<br>Wertsphären im Sinne Webers (Schwinn 2001) oder als funktionale Differenzierung (Luhmann1997) beschrieben wird.</p> Gesa Lindemann Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 80 128 10.17879/zts-2024-9084 Emanzipation heterogener Differenzierungsachsen https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9085 <p>Die These dieses Beitrags lautet: Die Herausforderung für eine soziologische Theorie als Gesellschaftstheorie der Moderne im 21. Jahrhundert ist die gegenwärtige Vervielfachung nicht aufeinander rückführbarer Differenzierungsachsen mit ihren jeweiligen Konfliktspannungen und das offene Verhältnis dieser multiplen Differenzierungsachsen zueinander und gegeneinander– beides hält die Gesellschaft und ihre Subjekte in Atem.</p> Joachim Fischer Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 128 146 10.17879/zts-2024-9085 Differenzierungskulturen https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9086 <p>Niklas Luhmann hat der Soziologie ein ambivalentes Erbe hinterlassen. Es steht außer Frage, dass die Theorie sozialer Systeme seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu den einflussreichsten Beiträgen zum soziologischen Theoriediskurs zählt, und es ist Luhmanns Verdienst, die bereits bei den Klassikern in unterschiedlichen Varianten angelegte und von Parsons systematisch fortgeschriebene Figur funktionaler Differenzierung zur tragenden Säule einer umfassenden Theorie der modernen Gesellschaft weiterentwickelt zu haben, die hinsichtlich des Abstraktionsniveaus, des Grades ihrer Elaboriertheit und des systematischen Anspruchs ihresgleichen sucht. Gleichzeitig ist die Geschichte der Differenzierungstheorie aber auch eine Geschichte fortwährender Kontroversen: Die Theorie funktionaler Differenzierung hat kontinuierlich Kritik, teils fundamentaler Art, herausgefordert, ist bis in die Gegenwart Gegenstand kleinerer und größerer Revisionsvorschläge und liefert nicht zuletzt auch die Kontrastfolie, vor der sich eine Reihe konkurrierender Theorieangebote formiert hat.</p> Daniel Witte Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 146 198 10.17879/zts-2024-9086 Die differenzierte Gesellschaft und ihre Probleme https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9088 <p>Angesichts von großen Problemen wie dem Klimawandel, Pandemien oder Kriegen wird in öffentlichen Debatten häufig ein gesamtgesellschaftlicher Zusammenhalt beschworen. Man müsse zusammenrücken, um die Lage zu meistern. Zwar finden sich solche Formeln mitunter auch in soziologischen Auseinandersetzungen (Löw 2014), die differenzierungstheoretische Diskussion aber erkennt im Zusammenhalt eine auf die Sozialdimension zielende Semantik, die in der Gegenwartsgesellschaft mit vielen anderen zu konkurrieren habe (Nassehi 2014). Hatte das Stichwort der Integration in der Frühzeit der Soziologie im Allgemeinen und der Differenzierungstheorie im Besonderen noch einen festen Platz im begrifflichen Repertoire, so findet sich in dieser Theorietradition kaum noch ein Ansatz, der sich für eine Demusealisierung des klassischen Begriffspaars von Differenzierung und Integration stark machen würde. Differenzierung erscheint noch immer problematisch; nur überzeugt Integration als hierauf bezogene Lösung nicht mehr.</p> Marc Mölders Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 198 223 10.17879/zts-2024-9088 Gesellschaftliche Integration durch systemische Resonanz? https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9089 <p>In Bezug auf das Begriffspaar Differenzierung und Integration legt die Systemtheorie Niklas Luhmanns ihren Fokus, spätestens seit der 1984 eingeläuteten »autopoietischen Wende« (Kneer/Nassehi 2000: 47), eindeutig auf die Frage der Differenzierung der Gesellschaft in operativ geschlossene Sozialsysteme (Willke 2014: 52; Baecker 2001a: 219). Sie beschreibt die moderne Gesellschaft als ein polykontexturales Gebilde ohne »Spitze« oder »Zentrum« (Luhmann 1981: 22), in der sich eine Vielzahl inkongruenter – sich sinnhaft nicht überschneidender – Beobachterperspektiven, insbesondere in der Form von Funktionssystemen, ausdifferenziert haben. Diese systemischen Beobachterperspektiven operieren gleichzeitig und gleichberechtigt nebeneinander, ohne jedoch unmittelbar aufeinander zugreifen zu können (Luhmann 2008: 31). Der Frage, wie Integration in einer solchen Gesellschaft gedacht werden kann, d.h., wie sich die spezifische Offenheit operativ geschlossener Sozialsysteme füreinander gestaltet, wird vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Daher verfolgt der vorliegende Beitrag das Ziel, in Auseinandersetzung mit Luhmanns Begriffs systemischer Resonanz (Abschnitt 2) – einem der wenigen Theoriebegriffe, die dezidiert auf die Beschreibung systemischer Offenheit gerichtet sind – eine systemtheoretische Perspektive auf die strukturellen Bedingungen, Formen und Folgen gesellschaftlicher Integration zu entwickeln, die über die bis dato vorherrschende Beschreibung struktureller Kopplungen hinausgeht (Abschnitt 3).</p> Hannah Vermaßen Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 223 253 10.17879/zts-2024-9089 »Und Gott schaut weg« – Zur sexualisierten Gewalt (in) der Kirche aus differenzierungstheoretischer Perspektive https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9090 <p>Religion, so Girard (2004), kann verstanden werden als eine gewaltbändigende gesellschaftliche Einrichtung, die zu dieser Bändigung selbst Gewalt einsetzt. Religion, könnte man sagen, enthält eine Gewaltambivalenz. Noch tiefergehend wäre diese Ambivalenz als fließender Übergang vom Heiligen zur Gewalt verstanden, und »[n]ur eine schmale Grenze trennt die nüchterne Bereitschaft, der Ambivalenz des Heiligen als der elementarsten Schicht der Religionen ins Auge zu sehen« (Joas 2012: 171).</p> Thomas Kron Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 253 284 10.17879/zts-2024-9090 Analogie, Ähnlichkeit, Äquivalenz https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9091 <p>Vergleiche, Klassifikationen und Bewertungen haben als soziale Beobachtungsoperationen zunehmende soziologische Aufmerksamkeit erfahren (Heintz 2021). Im Zuge dieser Forschungen stieß man auf ›kognitive‹ Formen der Relationierung sozialer Einheiten, die einerseits neue Kategorien und damit auch: Differenzen bilden, andererseits aber auch durch einen vereinheitlichenden Gesichtspunkt zuvor nicht vorhandene strukturelle und operative Beziehungen ermöglichen. Im Kontext der neueren Weltgesellschaftsforschung wurde so gezeigt, wie global heterogene Phänomene durch Vergleiche in einen Zusammenhang gebracht werden können, zwischen denen zuvor kaum Kontakte bestanden, und die bloße Relationierung durch kommunizierte Beobachtung mitunter strukturelle Folgen zeitigt (Heintz/Werron 2011). Es gibt also gute Gründe anzunehmen, dass diese ›kognitiven‹ bzw. semantischen Formen der Relationierung differenzierungstheoretisch von hoher Bedeutung sind und eine Perspektive auf Beziehungen zwischen sozialen Einheiten eröffnen können, für die ›Integration‹ ein zu voraussetzungsvoller Begriff zu sein scheint.</p> Ramy Youssef Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 284 311 10.17879/zts-2024-9091 Stell die Verbindung her! https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9092 <p>In der Gesellschaftstheorie stellt sich seit längerem die Frage, ob die im Alltag selbstverständliche Gleichsetzung von Nationalstaat und Gesellschaft von der Soziologie übernommen und als eine Art ›methodologischer Nationalismus‹ kontinuiert werden sollte (Martins 1974; Chernilo 2020). Während mancherorts, beispielsweise in der Migrationsforschung, transnationale Aspekte stark an Bedeutung gewonnen haben, werden andere Themen fast ausschließlich vor dem Horizont des Nationalstaats diskutiert. Aktuelle Überblicke zu Fragen sozialer Integration erwägen z.B. erst gar nicht, diese in einem globalen Bezugsrahmen zu thematisieren (Deitelhoff et al. 2020; Deitelhoff/Schmelzle 2023). Es wird einerseits vorausgesetzt, dass man nur mit Blick auf nationalstaatliche Zusammenhänge überhaupt von Integration sprechen könnte. Andererseits werden Probleme und Gefährdungen sozialer Integration an einem auf Vergangenheit oder Zukunft projizierten Sollzustand bestimmter Länder gemessen. Prozesse gesellschaftlicher Globalisierung werden folgerichtig nicht als Formen sozialer und systemischer Integration begriffen, sondern als »Herausforderungen für die Integrationsfähigkeit des industriegesellschaftlichen Ordnungsmodells« (Grunowetal.2023: 11).</p> Boris Holzer Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 311 337 10.17879/zts-2024-9092 Öffentlichkeit in Gesellschaft der Computer https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9093 <p>Dem Verhältnis von Differenzierung und Integration gehen die folgenden Ausführungen anhand eines Phänomenbereichs nach, der erstens soziologiegeschichtlich, zweitens hinsichtlich der empirischen Aktualität und drittens hinsichtlich einer besonderen Relationalität dieser beiden soziologischen Grundbegriffe soziologisches Potenzial verspricht. Dieser dritte Phänomenbereich der Analyse ist der Begriff der ›Öffentlichkeit‹, genauer: der Begriff der Öffentlichkeit ›in Gesellschaft der Computer‹, also einer Gesellschaft, die nicht nur das Computermedium erfunden, sondern sich dieses für eine breite öffentliche Nutzung durch Nicht-Expert:innen zugänglich gemacht hat, in der sich die praktische Aneignung und Ausbreitung des Mediums in beträchtlichem Maße vollzogen hat.</p> Jasmin Siri Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 337 369 10.17879/zts-2024-9093 Die Schieflage der Gesellschaftstheorie, wenn man allein die Autopoiesis der Funktionssysteme berücksichtigt https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/9094 <p>Der vorliegende Text untersucht die strukturelle Kopplung des Erziehungssystems mit dem Politiksystem durch Organisation als Bedingung der Möglichkeit seiner Ausdifferenzierung und autopoietischen Selbstorganisation. Dieser Zusammenhang soll am konkreten Fall, dem (bundes-)deutschen Schulwesen, umrissen werden: Ausdifferenzierungsprozesse lassen sich beobachten. Ein Ländervergleich böte sich an, würde den hier gesetzten Rahmen jedoch sprengen. Die Beschränkung auf den (bundes-)deutschen Fall ist dennoch nicht willkürlich gewählt. Auch Luhmann hat die Ausdifferenzierung des Erziehungssystems – sowohl in seinen Schriften als auch in denen, die er gemeinsam mit Karl Eberhardt Schorr verfasst hat – nicht zufällig am deutschen Beispiel untersucht: Deutsche Fürstentümer waren zu ihrer Zeit Pioniere staatlich verfügten Schulunterrichts und lieferten wesentliche Voraussetzungen für die Ausdifferenzierung des Funktionssystems Erziehung.</p> Christine Weinbach Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 369 399 10.17879/zts-2024-9094 Differenzierung und Integration https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/zts/article/view/8833 Marc Mölders Joachim Renn Jasmin Siri Copyright (c) 2025 Zeitschrift für Theoretische Soziologie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 2025-11-10 2025-11-10 8 18 10.17879/zts-2024-8833