Epistemische Gerechtigkeit als Anforderung an Wissenschaft und Universitäten

Autor/innen

  • Bernhard Laux

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2025-8923

Abstract

Im Beitrag wird das Konzept epistemischer Ungerechtigkeiten auf Wissenschaft und Universitäten bezogen. Es wird in den Zusammenhang der sozialen Konstitution wissenschaftlicher Erkenntnispraxis eingeordnet. Miranda Frickers Konzeption zeigt sich bei Erweiterung um Formen distributiver und partizipativer epistemischer Ungerechtigkeit leistungsfähig in der Erschließung von Problemfeldern der Wissenschaft: a) Diskriminierungen und mangelnde Diversität im Forschungsprozess stellen die Gültigkeit wissenschaftlicher Ansprüche in Frage. b) Benachteiligungen beim Zugang zu wissenschaftlicher Bildung fügen wissenwollenden Menschen Unrecht zu und verhindern die Entwicklung der notwendigen Vielfalt unter den Forschenden und Lehrenden. c) Forschung, die gesellschaftliche Wissensbedarfe von Gruppen und Sektoren nur selektiv aufgreift, ist ungerecht und gefährdet die Diskurs- und Handlungsrationalität in der Gesellschaft. d) Ungleiche Beteiligung gesellschaftlicher Anspruchsgruppen an den Entscheidungen über die Ausrichtung und Entwicklung von Universitäten – verdeutlicht am Beispiel der Hochschulräte – sind Teil einer einseitigen Bevorzugung wirtschaftlicher Belange.
Die Perspektive epistemischer Gerechtigkeit erschließt den Zusammenhang verschiedener Herausforderungen in der Wissenschaft und zeigt ihren gemeinsamen normativen Bezugspunkt. Gerechtigkeit wird als Leitprinzip normativer Wissenschaftsreflexion in ihr Recht gesetzt – in Ergänzung und Erhellung der Wissenschaftsfreiheit, die den Diskurs dominiert.

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Veröffentlicht

2025-12-10