Abschied vom Container. Zur Einordnung eines relationalen Wirklichkeitsverständnisses

Autor/innen

  • Martin Schneider

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2022-4410

Abstract

Bruno Latour ist ein wichtiger Referenzautor, wenn es um die Relationierung (In-Beziehung-Setzen) menschlicher Existenz und die Relativierung von anthropozentrischen Sichtweisen geht. Er selbst legt wenig Wert darauf, seine Annahmen und Analysen im Dialog mit anderen sozialphilosophischen und soziologischen Theorien zu entwickeln. Um daraus sich ergebende Verständnishindernisse abzubauen, wird in einem ersten Schritt Latours relationaler Ansatz in einen ideengeschichtlichen Kontext gestellt. In einem zweiten Schritt wird der analysierte Übergang zu einem relationalen Ansatz als Wandel der räumlichen Leitfigur gedeutet. Das Bild streng abgrenzbarer sozialer Container-Räume, die von einer zentralen Instanz überschaut, kontrolliert und gesteuert werden, wird demnach abgelöst von einem relationalen Raummodell. In einem letzten Schritt wird vorgeschlagen, die Ökologie – als Wissenschaft der verwobenen Lebensnetze und Ökosysteme – zur Leitwissenschaft für sozialwissenschaftliches Denken zu erheben. Damit ist nicht nur gemeint, die Verwobenheit von Natur und Kultur/Gesellschaft in den Blick zu nehmen bzw. deren Trennung zu überwinden. In allgemeiner sozialtheoretischer Perspektive geht es, so die These, um ein relationales Denken, um eine Ökologie der Beziehungen. Die Einsicht, dass der Mensch in soziale und systemische Kontexte verwoben und von diesen abhängig ist, wird ausgeweitet auf alles Leben. Alles ist demnach miteinander vernetzt, verknüpft, vermischt und vermengt.

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Veröffentlicht

2022-11-24
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