Indirekte Ansprache

In diesem Teil des Planungsbereichs geht es um die indirekte Ansprache – genauer gesagt darum, wie Sie bei der digitalen Ansprache gering literalisierte Erwachsene die Netzwerke aus deren Umfeld als Brücke einbeziehen können.

Bei diesen Netzwerken kann es sich bspw. um behördliche Institutionen, Bildungseinrichtungen oder Vereine aus dem Freizeitbereich handeln. Um auch die Netzwerke digital möglichst passend adressieren und so gelingend in die Ansprache gering literalisierter Erwachsener einbinden zu können, ist es wichtig, sie genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre digitales Nutzungsverhalten, aber auch ihre Arbeitsweisen zu verstehen.

Im Folgenden erwarten Sie wie immer Reflexionsfragen sowie Tipps und Tricks rund um die indirekte Ansprache gering literalisierter Erwachsener. Diese Inhalte fußen einerseits auf den Forschungsergebnissen unseres Projekts, die wir im Zuge unserer Interviews mit den Netzwerken gering literalisierter Erwachsener gewonnen haben. Andererseits finden hier auch unsere Erfahrungen Platz, die wir als Projektteam im Rahmen der Kontaktherstellung und Kontaktpflege mit den Netzwerken selbst gesammelt haben.

Wenn es schnell gehen soll: Falls Sie nur wenig Zeit haben, können Sie hier klicken, um zu „Das Wichtigste auf einen Blick“ zu gelangen. Dort erwartet Sie eine Auswahl der zentralsten Impulse und Ideen, die Sie für die Planung Ihrer individuellen Ansprachestrategie mitnehmen können.

Hier in der Planungshilfe finden Sie wie gewohnt Erklärungen, Hinweise sowie die Fragen. Die Eintragungen und Notizen können Sie wie immer ganz individuell für Ihre Einrichtung in Ihrem individuellen Strategiezettel vornehmen. Die einzelnen Fragen sind fortlaufend durchnummeriert, damit Sie sich besser orientieren können und diese in Ihrem Strategiezettel wiederfinden.

Starten Sie nun gerne mit dem ersten Ausklappmenü oder einem anderen Thema Ihrer Wahl aus dem Bereich der indirekten Ansprache.

  • 1) Bekannt(er) werden und Netzwerke finden

    Zu Beginn ist an dieser Stelle erst einmal interessant, zu überlegen, inwieweit Ihre Einrichtung bereits als Ansprechpartnerin für das Thema geringe Literalität bekannt ist. In unseren Interviews mit Netzwerken gering literalisierter Erwachsener wurde deutlich, dass viele der Befragten unsicher sind, an wen Sie sich wenden können, um betroffene Klient*innen an Lernangebote weiterzuvermitteln oder sich selbst Informationen zum Thema einzuholen. Deshalb wollen wir mit einem kleinen Brainstorming starten. Versetzen Sie sich in die Perspektive beispielhafter Netzwerke gering literalisierter Erwachsener in Ihrem Einzugsgebiet, also Institutionen wie dem Jobcenter, einer Grundschule oder der Arztpraxis um die Ecke, und denken Sie kurz über Frage 37 in Ihrem Strategiezettel nach:

    Im Bereich „Ihre Einrichtung“ haben Sie bei Frage 14 bereits bestehende Kontakte und Kooperationen notiert, die Ihnen für die Ansprache gering literalisierter Erwachsener eine Hilfe sein könnten. Falls Sie dies noch nicht gemacht haben, können Sie Frage 14 an dieser Stelle gerne nachholen. Auf diese Notizen werden wir im weiteren Verlauf dieses Bereichs zurückgreifen.

    Neben diesen bereits bestehenden Kontakten und Kooperationen ist darüber hinaus interessant, sich die Institutionslandschaft vor Ort anzusehen und neue Kontakte zu knüpfen, um möglichst viele Unterstützer*innen für die digitale Ansprache gering literalisierter Erwachsener zu gewinnen. Denn alle Personen, die beruflich mit Menschen zu tun haben, haben potenziell auch Kontakt zu gering literalisierten Menschen und können somit auch für eine Ansprache auf digitalen Wegen hilfreich sein! Sei dieser Kontakt unmittelbar oder mittelbar, bspw. über die Kinder Betroffener. Für ein erstes Brainstorming hierzu können Sie zu Frage 38 in Ihrem Strategiezettel gehen:

    Der Rest der Tabelle zur konkreten Planung einer digitalen Ansprache wird später ergänzt, Sie kommen im nächsten Abschnitt bei Frage 40 noch einmal darauf zurück. Die Tabelle bietet Ihnen eine erste Übersicht, bei welchen Netzwerkakteur*innen Sie mit einer digitalen Ansprache starten können. Wenn Sie eine umfassende Ansprache-Aktion starten möchten, sehen Sie sich den folgenden Hinweis aus der Kategorie Tipps und Tricks an:

    Ein weiterer Hinweis der Kategorie Tipps und Tricks zu unserem Vorgehen bei der Akquise von gering literalisierten Interviewpartner*innen:

    Bevor die bereits zusammengetragenen Netzwerke genauer unter die Lupe genommen werden, geht es zunächst noch darum, wie Sie gebündelt Kontakt zu Netzwerken gering literalisierter Erwachsener knüpfen können. Um „auf einen Schlag“ möglichst viele Netzwerkakteur*innen zu erreichen und für eine digitale Ansprache gering literalisierter Erwachsener ins Boot zu holen, bieten sich institutionsübergreifende Treffen und Austauschtermine an. In diesem Rahmen können Sie sich beispielsweise kurz vorstellen und um die Weiterleitung Ihrer Werbematerialien über die vorhandenen digitalen Kanäle der Netzwerke bitten. Solche Formate, wie beispielsweise Arbeitskreise und Sozialraumkonferenzen, sind Ihnen vermutlich aus dem analogen Kontext bereits bekannt. Um zu überlegen, inwieweit derartige Treffen auch für digitale Ansprache ein vielversprechender Weg für Sie sein könnten, gehen Sie zu Frage 39 in Ihrem Strategiezettel:

    Dazu ein Hinweis in Form von Tipps und Tricks:

  • 2) Netzwerke genauer beleuchten – Digitales Nutzungsverhalten

    Nachdem im Bereich Ihre Einrichtung Ihre eigenen digitalen Möglichkeiten im Fokus standen und es im Bereich direkte Ansprache darum ging, wie Sie gering literalisierte Erwachsene auf digitalen Wegen direkt erreichen können, soll es in diesem Abschnitt um das digitale Nutzungsverhalten der ausfindig gemachten Netzwerke gehen. Damit eine digitale Ansprache auf indirekten Wegen gelingen kann, ist es wichtig, unter die Lupe zu nehmen, wo digitale Schnittstellen zwischen den Netzwerken, also unterschiedlichsten Institutionen, und den Betroffenen selbst bestehen oder auch nicht bestehen. Deshalb ist es sinnvoll, die Netzwerke auf ihr digitales Nutzungsverhalten hin zu beleuchten.

    Interessant ist erst einmal, herauszufinden, welche Institutionen sich für eine rein digitale Weitergabe von Informationen zu Alphabetisierungsangeboten eignen, und wo ein hybrides Vorgehen, also eine Mischung aus digitalem und analogem Weg, sinnvoller erscheint. Gehen Sie noch einmal zurück zu der Liste, die Sie zu Frage 38 erstellt haben.

    Stellen Sie zu den dort aufgeführten Netzwerkakteur*innen jeweils kurze Recherchen an, wie diese digital aufgestellt sind. Werfen Sie hierzu einen Blick auf Frage 40 in Ihrem Strategiezettel:

    Nachdem Sie die Institutionen nun einem ersten „digitalen Check-Up“ unterzogen und sie einer digitalen, bzw. hybriden Ansprachestrategie zugeordnet haben, stellt sich die Frage, was das für Ihr weiteres Vorgehen bedeutet. Wie lassen sich die Institutionen ganz konkret in eine solche Strategie einbinden und wie können Sie dabei vorgehen? Um die nächsten Schritte zu planen, gehen Sie zu Frage 41 in Ihrem Strategiezettel:

    Dazu ein Hinweis in Form von Tipps und Tricks:

    Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie die Netzwerke gering literalisierter Erwachsener das Internet nutzen, klicken Sie hier.

  • 3) Netzwerke genauer beleuchten – Ansprachebedingungen

    Nun soll es darum gehen, zentrale Ansprachebedingungen zu beleuchten, die in Netzwerken wirken und somit für das Gelingen von indirekter Ansprache wichtig sind.

    Im Zuge unserer Interviews mit den unterschiedlichen Netzwerken gering literalisierter Erwachsener konnten wir Bedingungen identifizieren, die von Bedeutung sind, wenn es um die Unterstützungsmöglichkeiten und -bereitschaft von Institutionen geht, Informationen zu Kursangeboten an gering literalisierte Erwachsene weiterzugeben. Diese Ansprachebedingungen lassen sich vier Bereichen zuordnen: organisatorisch-strukturell, beruflich-tätigkeitsbezogen, individuell-sozial und informativ-unterstützend (weitere Informationen zu den Ansprachebedingungen finden Sie hier). Einige der relevanten Aspekte, wie bspw. vorhandene zeitliche Kapazitäten oder ein notwendiges Vertrauensverhältnis zu Klient*innen, können Sie als Weiterbildungseinrichtung nicht direkt beeinflussen. Dennoch ist es wichtig, auch diese Aspekte mitzudenken und in der Adressierung der Netzwerke zu berücksichtigen, um viele Mitstreiter*innen für die Ansprache gering literalisierter Erwachsener zu gewinnen. Im informativ-unterstützenden Bereich ergeben sich jedoch konkrete Handlungsmöglichkeiten für Sie – dazu mehr im weiteren Verlauf dieses Ausklappmenüs.

    Gehen Sie nun zu Frage 42 in Ihrem Strategiezettel. Dort erwartet Sie eine Tabelle, die die unterschiedlichen Ansprachebedingungen abbildet und darüber hinaus Gedanken und Impulse, die Sie im Hinterkopf behalten können, sowie konkrete Formulierungsideen zum Aufgreifen der Bedingungen bereithält. Wenn Sie also bspw. E-Mails an mögliche Netzwerke senden oder anderweitig Kontakt aufnehmen möchten, können Sie die Ansprachebedingungen so aufgreifen und inhaltlich einbauen:

    Zu guter Letzt folgen nun die Ansprachebedingungen aus dem informativ-unterstützenden Bereich. Während Sie die bisherigen Bedingungen in Frage 42 insbesondere im Zuge Ihrer Kontaktaufnahme mit Netzwerken berücksichtigen können, ergeben sich im informativ-unterstützenden Bereich stärkere Handlungsmöglichkeiten für Sie, da das Bereitstellen von passendem Informationsmaterial für Netzwerkakteur*innen von zentraler Bedeutung ist, um Unterstützer*innen zu gewinnen. Gehen Sie daher zu Frage 43 in Ihrem Strategiezettel:

    Wenn sie mehr darüber erfahren möchten, unter welchen Bedingungen die Netzwerke gering literalisierter Erwachsener ebendiese unterstützen, klicken Sie hier.

     

    Fast geschafft! Um die indirekte Ansprache gering literalisierter Erwachsener abzuschließen, können Sie noch einmal die hier bearbeiteten Fragestellungen Revue passieren lassen und überlegen, welche Aspekte für Sie besonders interessant und anschlussfähig waren. Gehen Sie dafür zu Frage 44 in Ihrem Strategiezettel:

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    Zum Abschluss können Sie nun gerne zum Fazit übergehen, um aus all den Überlegungen und Impulsen konkrete Schritte abzuleiten und Ihre individuelle digitale Ansprachestrategie in die Tat umzusetzen!

Das zugrunde liegende Forschungsprojekt wurde im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen W1477FO gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.

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